Bunte Mischung
Sonntag, 12. Mai 2019

Was knallte bei mir so rein, seit der letzten abhandlung, um es jetzt nicht an monaten oder sonstigen korsetts festzunageln, es ist ohnehin ein kampf gegen windmuehlen. Da faellt mir spontan "sully" ein. Das ist ein Horror-film, doch nicht wie man gemeinhin annehmen wuerde, sondern dabei geht Charlize Theron durch die hoelle des alltags. Eine frau, der die familie ueber den kopf waechst, die hofft, es kommt von irgendwo ein rettender engel geflogen. Und was wenn? Oder, anderes thema, "juliet, naked", hat etwas von "somewhere" wie auch "eddie & the cruisers" und ist doch anders. Dabei geht es um die liebe zur musik beziehungsweise zu einem bestimmten kuenstler und die sichtweise dazu. Nach einem buch von Nick Hornby. Dieser film erinnert mich leicht an "hearts beat loud", einfach vom gefuehl her. Beide uebrigens aus 2018. Im letztgenannten werk formen vater & tochter ein bandprojekt, vor dem hintergrund des eigenen plattenladens. Ein musz fuer alle die vinyls und deren covers lieben. Schoen erzaehlt wie auch in szene gesetzt von Brett Haley und wo sieht man schon Iggy Pop´s "the idiot" neben einer compilation von Ella Fitzgerald stehen.

Generell sind filme rund um musik, oder zumindest mit einer verbindung zu dieser, derzeit haeufiger. Wenn man leute fragen wuerde, welche titel ihnen dazu passend einfallen, dann wuerde wohl knapp die haelfte "bohemian rhapsodie" erwaehnen. Diese verfilmung des werdeganges von Queen beziehungsweise der karriere von Freddie Mercury war wirkich gut gemacht, so geht musikfilm. Ramy Malek geht fast als wiedergeburt durch und auch der rest war prima gecastet. Hingegen wuerde wahrscheinlich ein nahezu gleicher anteil an personen "a star is born" anfuehren. Bradley Cooper gibt nicht nur sein regiedebuet, sondern verkoerpert auch die maennliche hauptrolle. Fuer den gegenpart hat er mit Lady Gaga die richtige wahl getroffen. Besagte produktion transferiert diesen fiktiven stoff in die jetzt-zeit, denn das ganze war 1972 bereits ein hit, in der Rock & Roll version. Damals mit Kris Kristofferson sowie Barbara Streisand vor der kamera. Aber schon davor, 1954, waren bereits James Mason und Judy Garland in den hauptrollen zu sehen. Hierbei wiederum ging es um filmstars statt musiker sowie um Oscars an stelle von Grammys. Ist somit naeher an der ersten version aus 1937, wobei Frederic March plus Janet Gaynor das kuenstlerpaar bildeten. Filmkenner taeten hier nun anmerken, dasz es einen aehnlichen handlungsstrang bereits 1932 in "what price hollywood" gab. Gut, bleiben aber immer noch ein paar rest-prozente an befragten, diese haetten moeglicherweise titel wie "django" - ueber den gitarristen Django Reinhardt, oder "nico, 1988" - betrifft den letzten lebensabschnitt der chanteuse Nico, die durch ihre zusammenarbeit mit The Velvet Underground bekannt wurde, vorzubringen. Wobei dann umstehende moeglicherweise die augenbraune hochziehen wuerden wie Mr. Spock. Trotzdem, schoen, dasz es mehr auswahl in dieser nische gibt.

Siehe auch "the greatest shwoman", eine hommage an das wirken von B.T. Barnum. Hugh Jackman zieht fuer sein herzensprojekt alle register und erinnert im auftritt etwas an seine rolle in "prestige". Man sieht beeindruckende choreographien, die aufregende optik laeszt den namen Buz Luhrman im hinterkopf aufblinken und der tolle sound hat etwas von Imagine Dragons. Dieses ding war mega erfolgreich und zieht andere projekte nach sich. Weiter zum zweiten aufgusz von "mamma mia" - "here we go again". Hat gefuehlt eine noch hoehere songdichte als der erste streich, die lieder von Abba sind definitiv die traeger dieses stueckes, mitunter hat man das gefuehl, die sprechpassagen dienen nur der ueberleitung zum naechsten sing-a-long. Nicht zu vergessen, das zombie-Musical "anna and the apocalypse". Das ist mal etwas ganz anderes. Erinnert in seiner skurrilitaet entfernt an den "little shop of horrors". Jetzt kein Musical, doch gehoert hier irgendwie dazu, diese mischung aus "hairspray" sowie "the adventures of priscilla, queen of the desert" - naemlich "dumplin´ ". Da geht es um einen beauty/talent contest und die vorbereitung darauf. So die offizielle version, denn eigentlich ist das hauptthema Dolly Parton. Anne Fletcher sasz im regiestuhl, erwaehnte Country-ikone werkte mit Linda Perry an der musik, Jennifer Aniston war nicht nur an der produktion beteiligt sondern belegte gleichfalls eine der hauptrollen und die titelfigur gab Dannielle MacDonald, sie war bereits in "patti cake$" eine wucht. Sonst noch wuensche?

In ordnung, hier is mehr - "vox lux", ein avantgarde-film ueber einen fiktiven popstar. Das ist schon ein widerspruch in sich. Gut besetzt mit Natalie Portman, Jude Law plus William Dafoe als erzaehler. Die machart erinnert mich ein biszchen an den Gus Van Sant stil, regie fuehrte jedoch Brady Corbet. Noch abgefahrener war "how to talk to girls at parties" aus 2017. Diese veroeffentlichung wurde dermaszen gebremst, bis nichts mehr davon zu sehen war. Punk meets Sc-Fi, bei dieser kuriositaet mit tollem soundtrack. Nicole Kidman verkoerpert eine mischung aus Siousie Sioux & Vivienne Westwood und um alle winkeln dieses drehs auszuloten, musz man wohl eine ordentliche nase voll klebstoff geschnueffelt haben. Dies ist aber wohl nicht jedermann´s sache. Egal, aber zu Punk musz man ebenso "her smell" anfuehren. Gewaehrt einen blick hinter den vorhang, in die intimzone sozusagen, wo es ungeschminkt zur sache geht. Intensives drama ueber eine gerade implodierende frauen-band beziehungsweise deren strauchelnde frontfrau. Beim zugucken poppen vor dem geistigen auge namen wie The Runaways, L7, Babes In Toyland, Bikini Kill, Sleater-Kinney oder gar Courtney Love auf. Grundsaetzlich koennte man hier noch "cover versions" anhaengen. Ueber eine musik-formation am scheideweg zwischen aufstieg & ungergang sowie bloederweise einer leiche im swimming pool. Die aufloesung des schlamassels erfolgt aus verschiedenen perspektiven. Zum thema weibliche kuenstlerinnen moechte ich noch den titel "becks" erwaehnen. Betrifft eine musikerin, die von ihrer liebe abserviert wird, einen neustart in der alten heimat versucht, nur um wieder in der kacke zu landen. Dasz es sich hierbei um keine komoedie handelt ist wohl klar.

Doch bevor jetzt die mentale krise um sich greift, humorvoller kam "green book" rueber. Hier lacht einem naemlich das herz, ein wuderbares Buddy-Movie mit gepflegter musikauswahl. Realisiert von Peter Farrelly, 50% der Farrelly Brothers. Mahershala Ali und Viggo Mortensen ergaenzen sich praechtig. Extremer hingegen und politisch inkorrekt bis auf die knochen war "bodied", das hat etwas von "8 mile", jedoch unter umgekehrten voraussetzungen. Dieser bezug verwundert aber nicht grosz, denn Eminem produzierte diesen spasz, welcher von Joseph Kahn abgedreht wurde. Der hat einiges an musikvideos fabriziert und das sieht man am aufregenden schnitt. Aber auch in Indien haben manche etwas fuer beats & rhymes ueber. Siehe das gelungene "gully boy". Die hauptfigur versucht mittels Hip Hop den ausweg aus der sackgasse zu finden. Wenn das nicht vertraut klingt? Wer die musik haerter als das leben bevorzugt, ist bei "the dirt" richtig. Steht fuer the sex, the drugs, the rock & roll - and the drama. Aufstieg, fall sowie comeback der Glam-Metaller Mötley Crüe. Mehr als gut gemacht, hat alles was ein ordentliches Bio-Pic braucht. Mehr davon bitte! Jetzt noch mal eins drauf und wir sind beim True Norwegian Black Metal, den "lords of chaos", um genau zu sein. Eher nichts fuer den gepflegten familienabend vor der glotze. Basiert auf wahren ereignissen, wobei sich eine gruppe metalheads gegenseitig so lange hochgeschaukelt hatte, bis der deckel weggeflogen ist. Zentrale figuren dieser abhandlung sind der ehemalige Mayhem gitarrist Oystein "Euronymous" Aarseth sowie sein bewunderer, freund, gegenpart, konkurrent, schicksal - Kristian "Varg" Vikernes, vielen bekannt als Burzum. Zum genaueren studium gibt es ein buch, jede menge print- wie online-artikel oder auch die gelungene dokumentation "until the light takes us" aus 2008. Das war jetzt blosz ein auszug von mehr oder weniger aktuellem material, noch mehr ist im kommen. Der "rocketman" steht bereits auf der abschuszrampe. Dieses Elton John bio-pic wird sicher interessant. Wie wohl auch das fiktive, demnaechst erscheinende "yesterday", bei dem Danny Boyle regie gefuehrt hat. Der soll uebrigends jetzt beim sich etwas zaeh entwickelnden projekt bezueglich Creation Records angedockt haben. Der zukuenftige film ueber jenes plattenlabel, wo acts wie Oasis, My Bloody Valentine, Super Furry Animals, Primal Scream...... ja fast alles, was auf der Insel rang & namen hatte, beheimatet war, verfuegt eigentlich ueber ein ordentliches budget plus gute leute an bord. So arbeitete beispieweise Irvine Welsh am skript mit und die vorlage stammt von einstigen besitzer Alan McGee. Vielleicht kommt das ganze nun endlich in schwung.

Vom label zu den tontraegern, zu Joanne Shaw Taylor. Diese frau hat definitiv den (British) Blues - im positiven sinne. Dies beweist sie abermals mit ihrem aktuellen werk "reckless heart". Die lady ist in gleicher weise ein live-ticket wert. Oder hoert mal bei Hania Rani rein. Die Polin laeszt auf dem "esja" betitelten debuet ihre finger gefuehlvoll ueber die tasten gleiten, ist mit ihrem stimmungsvollen klavierspiel fast Klassisch unterwegs. Einen ganz anderen vibe hingegen transporiteren Dunes auf ihrem zweiten output namens "lo-fi love". Dieses Duo aus Israel spielt Psychedelic-Pop/Rock, wozu man glatt am strand dahingrooven moechte. Einfach reinfallen lassen. Psychedelisch sind gleichfalls Pharlee, ein U.S.-5er, mit ihrem gleichnamigen erstwerk unterwegs. Das ganze liegt jedoch eher im bereich Hard Rock/Blues und wer die beiden Skandinavischen formationen Blues Pills oder Pristine schaetzt, wird auch damit freude haben. Letztere haben vor kurzem uebrigens ihren wirklich hoerenswerten longplayer "road back to ruin" veroeffentlicht. Jetzt nochmals Psychedelic, aber nun Doom - dargebracht von Omega Void auf ihrem erstling "to the void". Gitarre/schlagzeug droehnung aus Russland.

Kurz mal rueber nach Kanada.... nein, halt, zuerst eine zwischenlandung in Japan. M.A.Z.E., die machen Punk und ihr output "tour tape" ist eine mischung aus aelterem sowie neuem material und als begleiter zur aktuellen konzertserie gedacht. Erschien namensgerecht als kassette. Deren songs sind teilweise kuerzer als bei den Ramones und sie spielen dies mit einem tempo, als haetten sie anschlieszend noch etwas wichtiges vor. Okay, jetzt aber nach Kanada und dort treffen wir auf den vierer Minors. Deren Sludge Metal sowie Hardcore auf "abject bodies" faehrt den zuhoerern voll in die eingeweide. Die wirken sauer, angepiszt, lassen alles raus, egal was kommt. Nichts wie weg, runter in die Vereinigten Staaten, zum quintett Elizabeth Colour Wheel und ihrem debuet "necebo". Das ist Noise Rock mit Punk spirit. Dies beschreibt aber nur die spitze des eisberges, denn da hoert man soviel mehr raus. Die facettenreiche stimme der saengerin Lane Shi wird von brachialen gitarrensounds untermalt. Noch weiter runter nach Suedamerika, dort treffen wir auf Lord Divine, ein 6er aus Argentinien. Die haben mit "facing chaos" bereits ihr viertes album veroeffenlicht. Symphonic/Progressive Metal, gespielt mal schneller, dann wieder etwas langsamer. Als erklaerungshilfen koennte man Symphony X oder Dream Theater anfuehren. Jetzt aber einen ordentlichen sprung rauf nach Europa, genauer gesagt nach Belgien, zum trio My Dilligence. Die gibt es fast schon 10 jahre und sie erinnern auf "sun rose" an die Queens Of The Stone Age oder auch Clutch. Nun kurz in Frankreich vorbeigucken, dort erwartet uns Pensees Nocturnes. Begann eigentlich als ein-mann-projekt und ist nun fuer "grand guignol orchestra" auf bandstaerke angewachsen. Wer rummel, freakshow, zirkus wie auch varieté liebt, sollte hier dabei sein. Als naechstes ORSO, das ist ein fuenfer aus der Schweiz, der mit "paninoteco" kuerzlich seinen erstling ablieferte. Der titel klingt nach belegten broten und darum geht es auch. Diese servieren die eidgenossen als instrumentalen Metal beziehungsweise Postrock. Letzteres bringt uns zu Our Survival Depends On Us oder kurz O.S.D.O.U., die haben via "melting the ice in the hearts of men" besagten Postrock aber auch Doom Metal abgeliefert. Die aufnahmen fuer diese musikalische achterbahnfahrt begannen bereits 2017 und heraus kamen 4 songs mit ca. 47 minuten spielzeit. Da blickt man besser nicht auf die uhr, denn genau so viel zeit sollte man sich nehmen, um diesen opus als einheit zu erleben. Noch ein kleines Hip Hop potpourri, da haetten wir die zusammenarbeit des MC C. Keys & Kazi, einem produzenten. Hier entdeckt man unter dem titel "keys 2 kazi" jede menge Funk, dope beats, samples, Soul, sondcollagen und das ganze riecht heftig nach Old School. Gebuendelt haben ihre kraefte ebenfalls der New Yorker MC Eto & Superior, ein producer aus Deutschland. Sie nennen das ergebnis "long story short" und es hat den richtigen vibe. Aus der nachbarschaft von MC Eto ist Flee Lord. Sein album "gets greater later" wiederum wurde von einer armada an produzenten betreut, hat jede menge gaeste vorzuweisen und klingt trotzdem wie aus einem gusz.

Live erlebt man mehr, heiszt es gelegentlich. Genau dabei waeren mir The Golden Grass unterstuetzt von Wedge untergekommen. Das war sozusagen eine Amerikanisch-Deutsche tour-gemeinschaft, die fuer wenig maeuse eine doppelte raubtiernummer bot. Ordentlicher stoff! Gehoerig was los war auch bei dieser truppe aus Oslo - The Devil & The Almighty Blues. Deren musik ist im Blues verwurzelt, wird jedoch nicht unbedingt klagend vorgebracht sondern eher bedrohlich. Wie soll man sagen - Heavy Blues, Blues Metal oder schlicht & einfach eine riffbetonte wurzelbehandlung? Die halle wurde vorab ordentlich aufgewaermt von The Great Machine, ein wilder dreier aus Tel Aviv. Das waren jetzt die beiden (konzert-) klammern, welche diese Mischung zusammenhalten. Dazwischen gab es; Jaye Jayle, sie erinnern mich an die fruehen Bad Seeds oder gar Birthday Party, bei denen spukt irgendwie Nick Cave herum. In concert wohlgemerkt, denn manche wiederum sehen in denen eine melange aus Krautrock mit Ennio Morricone und einem schusz Angels Of Light. Was im bezug auf das studiomaterial ja stimmen mag, doch auf den buehnenbrettern kommt der harte kern zum vorschein. Wuerde man nun diesen U.S.-vierer, der ein projekt von Evan Patterson (Young Widows) ist, selbst fragen, gaebe es wohl als antwort, dasz sie ihr eigenes ding durchziehen. Am besten man macht sich somit selbst ein bild. Anders vom stil her, doch nicht minder interessant, sind The Comet Is Coming, die bringen jeden schuppen zum kochen und sind teil einer neuen welle von U.K. jazz acts, die fuer aufsehen sorgen. Namen wie Sons Of Kemet, Yazmin Lacey, [Ahmed], Nubya Garcia oder Yusseff Kamaal sollte man notieren. Laengst legenden, aber des Glam Rock, sind die Englaender Mott The Hoople. Sie finden sich hin & wieder fuer ein paar konzerte zusammen und wenn man die moeglichkeit hat eines davon zu sehen, sollte man diese unbedingt ergreifen. Hatten hinter sich eine souveraene fuenf-koepfige begleitband, die ihnen ordentlich dampf machte. Im vorprogramm werkten deren landsmaenner Tax The Heat, die sollte man sich naeher ansehen. Aus der hauptstadt London wiederum kommen Mumford & Sons. Wer bei denen nicht gleich bei den ersten konzerten dabei war, hat ein problem, denn die hallen werden immer groeszer und die tickets immer weniger. Trotzdem sollte man deren leidenschaftliche konzert-performence erlebt haben. Diesmal unterstuetzt von den vielversprechenden Australiern Gang Of Youths. Hingegen lange genug im geschaeft und noch kein biszchen muede sind Hall & Oates. Dieses duo hat jede menge hits im koecher und brennt damit wahrlich ein jukebox-feuerwerk ab, welches einfach mitreiszt. Als passenden support hatten sie K.T. Turnstall dabei. Abschlieszend seien noch die auftritte von Twerdy erwaehnt, die singt immer so schoen, macht eine art Folk-Pop und erinnert an Dillon, Ane Brun oder Sóley.

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