Bunte Mischung
Samstag, 26. Oktober 2019

Mischung No. 6

Zurueck zur realitaet, am besten mit ein paar musikalischen neuentdeckungen. Da gaebe es beispielweise Palehound, ein trio um die saengerin wie songschreiberin Ellen Kemper und in Boston, Massachusetts stationiert. "Black friday" nennt sich nun deren drittes werk, eine lebenshilfe-therapie via Indie Pop & Alternative Folk. Letztgenannter musikstil existiert gleichfalls im universum von Alice Tambourine Lover, einem duo aus Bologna, Italien. Zusaetzich schwirren da noch Blues, Psychedelic und ein brocken Country herum. Nachzuhoeren auf ihrer vierten langrille namens "down below", was ja den erwaehnten Blues bereits irgendwie im titel hat. Kommen ins regal neben den Cowboy Junkies, Mazzy Star und Sheryl Crow. Oder wie waere es mit Uv-Tv, ein dreier aus Queens, New York mit seinem dritten longplayer "happy". Die haben melodischen Indie-Rock als auch Shoegaze, in summe mit etwas Punk an den kanten, im programm. Erinnert an Echo & The Bunnymen oder The Pastels. Fuer alle die jetzt auf den geschmack gekommen sind, vielleicht noch einen Nice Apple, ein trio aus Vancouver, Kanada mit seinem ersten wurf "this time nice apple is auto-cathecting". Sie erzeugen einen aehnlich ansprechenden laerm wie Talulah Gosh, Shop Assistants oder The Vaselines. Ist gleich Indie-Pop, Pop-Punk, wie auch immer. Noch lust auf einen weiteren dreier mit seinem debuet, hier waeren Neutrals aus San Francisco, Kalifornien. Die bieten den geneigten hoerern wie hoererinnen auf "kebab disco" einen sound, der sich in erster linie nach Art Brut, in zweiter nach Pulp und mitunter ebenso nach The Clash anhoert. Oder Big White, ein seit 2013 aktiver fuenfer aus Sidney, Australien mit einer 5-song-e.p. namens "heavens unlikely", ein vorbote auf ihren zweiten langspieler. Fuehlen sich inspiriert von so unterschiedlichen akteuren wie Bob Dylan, Rolling Stones oder Aphex Twin. Diese vorlage klingt dann bei ihnen nach Indie Rock sowie New Wave.

Zeit um Reducidos, einen 4er aus Lima, Peru zu entdecken. Deren debuet e.p. nennt sich "represión // opresión" und birgt Hardcore Punk vermischt mit Dark Wave. Zusammengefuegt hoert sich das nach protest, aufruhr, nach einer hingerotzten revolution an, als waeren die auf zoff aus, wuerden nicht mehr alles hinnehmen. Mal sehen wie das weitergeht. Nun zu einem 4er aus Christchurch, Neuseeland, die nennen sich Zhukov und haben kuerzlich ihre zweite e.p. aufgelegt. Wurde von ihnen ueberraschenderweise "ep II" betitelt. Darauf zu finden sind fuenf songs, die werden jedoch in einer art & weise runtergedroschen, sodasz es gefuehlt beinahe wie einer rueberkommt. Kurze songs, schnell gespielt, zusaetzlich angeblich in The Dogshit Factory aufgenommen, noch dazu mit Brian Feary (!) am mischpult - liest sich wie verarsche, ergibt jedoch Punk-shit, welcher ordentlich abgeht. Nichtsdestotrotz koennen Khiis aus Oakland, Kalifornien, mit ihrem erstwerk, der "bezoar lp", hier mithalten. Der vierer fabriziert seinerseits vollgas anarcho-Punk und rast mit lichtgeschwindigkeit durch die nachbarschaft. Bruised hingegen debuetieren mit "rotten codex". Sie sind ein septett aus Chicago, Illinois und spielen klassischen Post-Punk im sinne von Gang Of Four, Wire oder The Pop Group.

Last Train ist angeblich ein vierer aus Lyon, Frankreich, der mit "the big picture" sein zweites statement absetzt. Dieses hat etwas vom Black Rebel Motorcycle Club, Oasis wie auch Radiohead. Pendelt sich ein bei Alternative Rock, der mitunter leicht Progressive wird. Apropos Progressive, dazu noch etwas Psychedelic (gehoert heutzutage dazu), Space Rock plus 70ies feeling, dann sind wir bei "out of the loop" von Atomic Time, einer fuenfkoepfigen band aus Bauru, Brasilien. Die bekennen sich zu Yes, King Crimson, Genesis oder ELP. Einfach mal reinziehen, dieses produkt. Nicht zu vergessen Rites Of Fall mit "towards the blackest skies", der erstling dieses projekts von Bartek Kuszewski aus Warschau, Polen. Der fabriziert instrumentalen, duesteren, progressiven Electro, wobei man das gefuehl hat, da haben sich Trent Reznor, Klaus Schulze und Massive Attack kurzgeschlossen. Vermittelt das gefuehl von filmen wie "event horizon", "pandorum" als auch "red planet". Das ganze hat etwas von einer imdustrial symphony, die man am besten im stockdunkeln hoert - also ab unter die bettdecke.

Darunter treffen wir vieleicht auf HashFinger aus Bradford, England der macht auf "dandelions" instrumentalem Hip-Hop mit gelegentlichen vocal samples, beats, breaks & loops. In summe jazzy, oriental, etwas Bossa - auf jeden fall verdammt groovy. Erinnert mitunter an DJ Shadow. Als naechstes Afrosideral, hinter dieser idee steckt der saenger, produzent wie multiinstrumentalist Kumar Sublevao aus Kuba. Sein aktueller output ist "el olimpo del osorishas" betitelt und zeigt eine menge an input in form von World Music, House, Dub, Electro, Trance, Hip-Hop, Psychedelic und Afro-Cuban sounds. Irgendwie diese art von vibe verbreiten auch Chali 2na & Krafty Kub aus West Hollywood, California und zwar auf "adventures of a reluctent superhero". Hierbei wird zusaetzlich noch gescratcht, gesampled und fette beats gedropped. Okay, nun zu Lizzo, die kennen wohl bereits alle, aber ihre dritte lp "cuz i love you" groovt so schoen und die frau hat humor. Sie serviert uns Hip-Hop, R&B, Soul, Pop, Funk - und zwar ordentlich durchgeruehrt. Geboren als Melissa Viviane Jefferson in Detroit, Michigan ist sie mittlerweile auch im kino zu bewundern, naemlich in "hustlers" von Lorene Scafaria.

Wear Your Wounds, eigentlich ein solo ding von Jacob Bannon, normalerweise saenger beim U.S. Hardcore 4er Converge. Sein nebenkonzept ist mittlerweile zum quintett angewachsen, sieht also nach mehr aus, ueberhaupt weil im zusammenhang mit dieser sache nun vermehrt von einer supergroup gefluestert wird. Jedenfalls ist das dritte werk, "rust on the gates of heaven", ein schnitt aus Post Rock sowie Metal und gleicht einer mixtur aus Mogwai, Oathbreaker plus Bon Iver. Bitte ueberpruefen! Nun wieder mal ein debuet und zwar von Eat Me Fresh, ein quartett aus der Tschechischen Republik, welches seit 2010 aktiv ist. Auf "mob" gibt es Hardcore-Punk zu hoeren, der ziemlich heavy daherkommt und auch Stoner-einfluesze aufweist. Klingt als wuerden Bad Brains mit Metallica jammen und man hat das gefuehl, die sind nie um ein riff verlegen. Ideale ueberleitung zu Earth aus Seattle, Washington und ihrem album "full upon her burning lips". Darauf gibt es instrumentalen Doom-, Stoner- wie Drone-Rock, realisiert via trockenem riffing mit dezenter schlagzeug-begleitung. Ideales geschenk fuer personen, die gerne eingeraucht luftgitarre spielen. Okay, was anderes, Totenwache, ein Black Metal trio aus Hamburg, Deutschland, gegruendet 2017. Auf ihrem ersten wurf "der schwarze hort" knueppeln die sich in diabolischer manier durch 9 songs, die mitunter auch eine gepflegte melodie aufweisen. Was will man mehr? Vielleicht noch Wrath, eine dreikoepfige formation aus Indiana, U.S.A. - soviel ist bekannt. Sie legen auf "absolute power" Speed- respektive Trash-Metal mit Punk-einstellung vor. Klingt dann irgendwie nach den 80ern, nach Metallica, Slayer oder den Misfits, die sie hierbei auch covern. Das bringt uns zu Oceans, ein vierer, der seinen instrumenten, laut plattenfirma, Post Death Metal entlockt. Ihre bisher zweite e.p. heiszt "cover me in darkness" und diese dunkelheit birgt 4 cover-versionen, die gut und kraftvoll eingespielt wurden.

Interpretationen von bereits veroeffentlichtem (fremd-) material sind in letzter zeit ohnehin wieder in mode gekommen. Die unterschiedlichsten kuenstler wie kuenstlerinnen mischen da mit. So hat Cher ihrem kurz-auftritt in "mama mia - here we go again", eine auswahl an Abba-covers, genannt "dancing queen", folgen lassen. Bob Dylan hat die lps "strangers in the night", "fallen angels" sowie "triplicate" innerhalb von wenigen jahren abgefeuert und Country-man Willie Nelson schosz mit "my way", einer Frank Sinatra huldigung, zurueck. Dazu paszt, das Joan Osborne vor zwei jahren ein "songs of bob dylan" werk rausbrachte. Danzig spielten eine sammlung an verschiedenen neu-interpretationen unter dem titel "skeletons" ein, wobei das album-cover eine refrenz an David Bowie´s "pin ups" ist und auch die Eagles Of Death Metal leisteten 2018 ihren beitrag mit "pigeons of shit metal", einer limitierten veroeffentlichung, die mit dem ueberlappenden "the best songs we never wrote" aus 2019 unlimitiert ergaenzt wurde. Der ruhige wie ueberlegte Bonnie Prince Billy, kuenstlername von singer / songwriter Will Oldham, wiederum wuerdigte 2013 in zusammenarbeit mit Dawn Mc Carthy von den Faun Fables die Everly Brothers mittels "what the brothers sang". Weiters hatte er 2018 mit "best troubadour" ein Merle Haggard tribute am start. Als waere das nicht genug, gab es im selben jahr noch "wolf of the cosmos". Dabei spielte er ein album der saengerin Susanna Wallumrod neu ein. Genau diese Susanna legte ihrerseits mit "go dig my grave", zusaetzlich noch eine duestere covers-auswahl mit ergaenzend einer eigen-komposition vor. Weiter geht es mit Doom Side Of The Moon, ein vorhaben von The Sword gitarrist Kyle Shutt, der mit freunden dem Pink Floyd klassiker "dark side of the moon" einen Metal-anstrich verpaszte. Bringt uns stilmaeszig zu Prong, die bereits 2015 mit "songs from the black hole" verschiedene lieder in ihrer weise praesentierten. Letztes jahr kam aehnliches von Burn The Priest, der urspruengliche name von Lamb Of God, sie nanntes es "legion: xx". Diamanda Galas hingegen bediente sich auf "all the way" gnadenlos an Jazz-, Folk- wie Blues-klassikern, Harry Connick Jr. befaszte sich erst kuerzlich via "true Love: a celebration of cole porter" mit dem oft benuetzten repertoire dieses songwriters und der hyperaktive Joe Bonamassa feierte mittels des live-albums "british blues explosion live" die einstigen helden der British invasion ab. Ein anderer gitarrero, Peter Frampton, mit Band, als haette er davor keine gehabt, froente mit "all blues" ebendiesem. Hier kann man nun bestens The Quireboys mit "white trash blues" anhaengen, kommt somit ziemlich durchgedacht rueber. Jim James von My Morning Jacket hingegen hatte "tribute to 2" am start und fuer alle, die sich nun irritiert die ruebe kratzen, "tribute to" kam bereits 2009 auf den markt. Ann Wilson von Heart liesz mit "immortal" verblichene helden hochleben und ex- The Smiths saenger Morrissey versammelte seine favoriten unter dem titel "califonia son". Auf der anderen seite lieferte der trompeter Goran Kajfes samt dem Subtropic Arkestra mit "the reasons why vol. 3" bereits das dritte werk dieser art ab. Die Indie-darlings The Lemonheads kamen heuer mit "varshons 2" zurueck. Der erste teil davon datiert aus 2009. Also wie ging das nochmals - Indie-band + covers + 2019 - alles klar, da waeren wir dann in summe bei Weezer und ihren "the teal album" angelangt. Nicht zu vergessen - New Found Glory, die haben heuer ihre e.p. "from the screen to your stereo 3" veroeffentlicht. Heiszt zum ersten, hier gibt es filmmusik im Pop-Punk arragement und zum zweiten "no. 2" kam in 2007 und das original in 2000. Nebenbei hatten sie 2013 eine davon unabhaenige e.p. namens "mania" am start, welche sich den Ramones widmete. Schluszendlich kamen in dieser sache kuerzlich erst The Dead Dasies mit "locked and loaded" hinter dem busch hervor. Dem wollte David Hasselhoff nicht nachstehen, er gab seinen schwimmreifen ab, versenkte die schwarze quassel-karre (oder umgekehrt) und verging sich fuer "open your eyes" an material von beispielweise The Lords Of The New Church, Gordon Lightfoot, Modern English oder dem einstigen Eurovision-Songcontest-sieger Udo Jürgens. Genauer betrachtet erinnert diese machart frappant an "mit freundlichen grueszen", welches wiederum bereits 2013 vom Deutschen schlagersaenger Heino abgeliefert wurde. Auch er machte sich ueber total genrefremdes material von acts wie Rammstein, Nena, Marius Müller-Westernhagen, Die Ärzte und andere her.

Auf den buehnen ging natuerlich auch einiges ab und zwar passenderweise waren The Protomen aus Nashville, Tennesse zu bestaunen. Die kommen optisch wie eine moderate version von Slipknot rueber, fabrizieren jedoch theatralischen 80ies AOR. Was die truppe abzieht, wirkt wie ein musical oder eine Rock-show im stile von The Tubes oder Meat Loaf. Treffenderweise arbeiteten sie bereits mit dem produzenten wie musiker Alan Shacklock zusammen, der Meat´s output "bad attitude" betreute. Diese clique hat in form von "a night of queen" breits ein live-tribute inszeniert und ebenso "the cover up", einen longpayer mit 70ies wie 80ies cover-versions eingespielt. Also treffender geht es gar nicht. Film-maeszig wuerden sie sich selbst zwischen "eddie and the cruisers" sowie "streets of fire" einordnen, live dachte man dann doch eher an ein mittelding zwischen einer "the rocky horror picture show" auffuehrung und "phantom of the paradise". Party allemal! Jemand, der in sein set ebenfalls einige fremde gassenhauer einbaute war Wayne Hussey, saenger der nur mehr gelegentlich aus der dunkelheit auftauchenden The Mission (U.K.), welche ihre wurzeln bekanntlich in den Sisters Of Mercy haben. Er selbst ist derzeit auf solo-acoustic tour, wobei er abwechselnd am piano oder an der gitarre performt. Als anheizer hatte er Ashton Nyte, aus Johannisburg, Suedafrika mit im bus. Der flattert seit ende der 90er durch die Gothic-szene und praesentierte sich wie ein zwischending aus Nick Cave und Andrew Eldritch.

Weiter mit dem fuenfer The Warlocks aus Los Angeles, Kalifornien. Ebenfalls seit den auslaufenden 90ern aktiv, angeblich beeinfluszt von acts wie Spacemen 3, The Velvet Underground oder The Jesus & Mary Chain und eine mixtur aus Alternative-, Psychedelic-Rock sowie Shoegaze erzeugend. Live brachten die mit 4 gitarren einen fetten sound auf die bretter. Als vorprogramm hatten sie The Stevenson Ranch Davidians dabei. Klingt irgendwie nach sekte oder zumindest sport-verein und siehe da, dieses quartett aus L.A. lebt in einer gemeinschaft, welche sich selbst verwaltet. Ihre musik flicken sie aus Indie-, Psychedelic-, Surf-Rock, Country plus Folk zusammen - was sie eben finden konnten. Erinnern tat dies beim lokalaugenschein an Ryan Adams, Gram Parsons beziehungsweise The Flying Burrito Brothers. Den local support gaben Aux Portes, ein quintett, das an der schwelle zwischen Psychedelic- als auch Prog-Rock agiert.

Seit bereits 1987 machen The Telescopes aus Burton Upon Trent, England `rum. Beim auftritt entlockten sie ihren instrumenten einen mischmasch aus Space-, Psychedelic-, Trip-Rock wie auch Shoegaze, der sich droehnend, langsam, scheppernd, rituell, tranceartig aufbaute, wozu der schlagzeuger im hintergrund wie eine maschine haemmerte. Man wurde einfach hineingezogen, ob man wollte oder nicht. Auf ihrer reise dabei hatten sie die Sneers aus Civezzano, Italien. Dieses urspruengliche duo-konzept wurde eigentlich in Berlin, Deutschland gegruendet und kreierte eine nicht unaehnliche atmosphaerische, rituelle, hypnotisierende musik, die einem in ihren bann zog. Klang in summe wie eine zusammenfuehrung von Come, Codeine & Joanna Newsom. Der abend startete vielversprechend mit den vier-koepfigen Baits, die rueberkamen wie eine melange aus The Breeders, Hole plus X-Ray Spex.

Demented Are Go, ist ein 4er aus Cardiff, Wales, der bereits seit 1982 sein ding abzieht und immer noch durch die gegend rollt. Ihr Rock setzt sich aus Rockabilly, Punk & Psychobilly zusammen. Einen schusz horror zur dekoration gibt es als draufgabe. Das ganze entwickelte dann eine dynamik, die ein ruhiges herumstehen unmoeglich machte. Als vorab-stimmungsmacher agierten die in 2000 gegruendeten Raygun Cowboys aus Edmonton, Canada. Diese fuenf Rockabilly Punks drueckten vom ersten bis zum letzten song unermuedlich auf die tube.

Dann war da noch der vierer Church Of Misery, welcher von Tokyo, Japan aus die welt bereist und scheinbar einen groszen sack voller schwerer riffs durch den zoll geschmuggelt hatte. Hoerte sich an wie Heavy- als auch Doom-Metal, Stoner- wie Psychedelic-Rock und erinnerte and die spaeten 60er sowie die 70er jahre, genaugenommen an bands wie Black Sabbath, Saint Vitus oder The Obsessed. Ihre texte drehen sich mitunter um serien-killer & moerder-kulte. Also fuer jede wie jeden etwas dabei und volle droehnung garantiert! Da kann man dann gleich mit Death- oder Black Metal weitermachen, den lieferten zu anderer zeit Afsky aus Kopenhagen, Daenemark. Urspruenglich eine solo-angelegenheit von Ole Luk, dem saenger wie gitarristen von Solbrud. Wie auch immer, bei denen hatte man das gefuehl, dasz sich die buehne mit ihnen langsam aber sicher richtung feuersbrunst senkt, doch sie kaempften nicht dagegen an, sie musizierten dazu. Danach kamen Spectral Wound, ein fuenfer, der in Montreal, Kanada beheimatet ist. Die schlagen ungefaehr in die selbe kerbe, haben ebenso diesen Skandinavischen sound, jedoch brachialer, bei ihnen haemmerte etwas Trash Metal durch. Zeigen sich im allgemeinen inspiriert von Darkthrone, Immortal sowie angeblich Ingmar Bergman. Headliner dieses depressiv-atmosphaerischen abends waren Mourne, ein quartett aus Boston, Massachusetts. Sie feuerten aus allen rohren, praesentierten sich ziemlich heavy, crusty, treibend, duester. Vorgeblich beeinfluszt von Anthrax, Mistery sowie New Model Army. Zu guter letzt noch Emma Ruth Rundle, saengerin / songschreiberin aus Los Angeles, Kalifornien, die sich mit dem schaffen von Kate Bush als auch David Lynch infizierte. Macht in ihrem fall Post-Rock, Dark-Folk oder diesen mystischen Death Gospel und erinnert dabei an acts wie P. J. Harvey, A. A. Williams oder Chelsea Wolfe. Rundle´s liedgut wirkte duester, baute sich auf, wurde immer gewaltiger, als haette sich ein gewitter zusammengezogen, waere wind aufgekommen und der himmel verdunkelt worden. Sehr stimmungsvolle darbietung.

Jetzt aber noch ein paar laufende bilder, etwas schauspielkunst, etwas "first man", was sich, wie der titel vorgibt, um die geschichte von Neil Armstrong dreht. Zumindest um jenen teil, kurz vor seiner aufnahme bei der Nasa und kurz nach ende der erfolgten mission. Der rest bleibt hinter dem mond zurueck. Jedenfalls ist diese aufarbeitung stark besetzt und mit einem ansprechenden score von Justin Hurwitz ausgestattet. Waehrend die gut 140 minuten vor mir runterflimmerten, fiel mir ein, dasz ich vor vielen jahren mit einer laengst nicht mehr existierenden billig-fluglinie nach Amsterdam, Holland geflogen bin. Bereits waehrend des starts wackelte wie schepperte alles in einer weise, die mich an einer sicheren landung zweifeln liesz. Ungefaehr so musz es wohl Armstrong und seinen kollegen waehrend des Gemini 8 projekts als auch beim eigentlichen auftrag ergangen sein. In der selben zeit-periode angesiedelt ist das abgefahrene "bad times at the el royale". Toll gemacht von regisseur, drehbuchautor wie produzent Drew Goddard und aufgepeppt mit einem top soundtrack. Dabei stranden in einem hotel, motel oder gar holiday inn verschiedene charaktere, die alle mehr oder weniger auf der flucht beziehungsweise suche sind. Begleitend gibt es referenzen an wahre personen wie Phil Spector, die Manson Family plus Darlene Love. Letztere wird quasi von der groszartigen Cynthia Erivo verkoerpert. Unter dem strich ist das ganze ein zirkus aus "identity", "martyrs" plus "helter skelter".

Wahre ereignisse hatten wir anfangs schon, hier nun "pájaros de verano", das zwischen ende der 60er und dem beginn der 80er in Kolumbien spielt und vom aufstieg & ende eines drogenhaendlers erzaehlt. Das filmemacher-gespann Ciro Guerra & Cristina Gallego lieferte eine art kunstvolles gegenstueck zu "blow", welches durch tolle bilder besticht. Bleiben wir noch kurz in Suedamerika als auch bei den tatsachen. Mit "la noche de 12 anos" entfuehrt uns Alvaro Brechner, fuer regie & script verantwortlich, ins Uruguay der fruehen 70ern bis mitte der 80er, in langjaehrige, politische gefangenschaft, bei der notgedrungen realitaet & illusion verschwimmen. Sollte dies fuer manche nun doch etwas langweilig klingen, dann sei festgestellt, diese, wie gesagt, wahre geschichte ist fesselnd, beklemmend, verstoerend, aufwuehlend, einfach unglaublich und erinnert etwas an einen anderen tatsachen-dreh - "sulla mia pelle", von Alessio Cremonini. Ein groszer kern von wahrheit steckt ebenso im fiktiven "transit" von Christian Petzold. Er verlegt den einmarsch der Deutschen wehrmacht in Frankreich in die heutige zeit. Dabei denkt man natuerlich sofort an "the man in the high castle", hierbei geht es jedoch nicht um action, spannung widerstand, sondern um das befinden als auch die gefuehle von gestrandeten, die eigentlich davor fliehen wollen. Ein leben zwischen bangen, zoegern, hoffen, wollen und nicht koennen - schlicht zwischen den stuehlen - erzaehlt zum teil aus dem off. Die grundgeschichte basiert auf dem roman der Deutschen schriftstellerin Anna Seghers, geschrieben anfang der 40er in Mexiko und wurde uebrigens bereits 1991 von René Allio erstmals verfilmt.

Als kind vermiszt, falsche eltern, entfuehrungsfall, wiedersehen - oder doch nicht? All dies beinhaltet "nancy", ein ruhiges, unspektakulaeres, karges, faszinierendes stueck Drama. Von wenigen personen gut gespielt und gefuehlvoll verfaszt wie verfilmt von Christina Choe. Die atmosphaere erinnerte etwas an "room". Koennte man lose mit "leave no trace" verknuepfen, wobei ein vater mit seiner tochter in der wildnis lebt. In folge werden sie aufgespuert, abgefuehrt und man versucht sie zu zivilisieren - am besten mit buerokratie. Regisseurin, produzentin wie co-drehbuchschreiberin Debra Granik fertigte ein Drama ueber gesellschaft, freiheit und loslassen. Wirkte wie ein lunchpaket aus "the survivalist", "into the forest", "captain fantstic" und dem danach veroeffentlichten "high life". Vielleicht jetzt noch "den skyldige", wobei ein polizist, der strafdienst in der einsatzzentrale absolviert, den anruf einer frau zugeteilt bekommt, die scheinbar gekidnapped wurde. Beinahe ein solo-auftritt von Jakob Cedergren unter der regie von Gustav Möller, der ebenfalls am skript mitwirkte. Wobei hier fast der halbe set gemeinsam an der Daenischen filmschule war. Dieses mittelding aus "locke", "cellular" oder "phone booth" ist von der ersten bis zur letzten minute spannend, packend, zum mitfiebern geeignet. Eigentlich sollte es eine auszeichnung fuer - the lowest budget with the highest output - geben. Andere wuerden nun eventuell einwenden, dasz dies bereits existiert, in form des auslands-Oscars. Fuer diesen war jener streifen uebrigens letztens nominiert.

Leider sind auch wieder ein paar sterne erloschen, naemlich Johnny Clegg - feierte musikalische erfolge sowohl mit Juluka wie auch Savuka, Daniel Johnston - lo-fi hero, Jimmy Johnson - Muscle Shoals studio gitarrist, George Chambers - von den Chambers Brothers, Larry Junstrom- bassist bei Lynyrd Skynyrd sowie 38 Special, Robert Hunter - songwriter + singer + poet, LaShawn Daniels - R&B songwriter, Ric Ocasek - vor allem The Cars frontmann, Eddie Money - soft rocker, Kylie Rae Harris - Country saengerin wie songschreiberin, Sulli Choi - saengerin plus schauspielerin, Ginger Baker - trommel-wirbler. Weiters die schauspieler Rob Garrison, Sid Haig & Robert Foster.

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