Bunte Mischung
Samstag, 30. November 2019

Mischung No. 7

Ab durch die mitte, vielleicht mit Stef Chura, der ist aus Detroit, Michigan und hat sein zweites album "midnight" abgeliefert. Dieses ist abwechslungsreich und wirklich gelungen, hat etwas von Indie Pop wie auch Alternative Rock, um gelegentlich sogar in richtung Punk auszuschlagen. Wie zur bestaetigung gibt es ein Billy Idol cover zu hoeren. Eine aehnliche mischung bietet in weiterer folge der act Bleached. Das sind nunmehr zwei schwestern aus Los Angeles, Kalifornien, ihr dritter longplayer wurde "don´t you think you´ve had enough" getauft und die aufgeworfene frage kann man, nach dem ersten durchhoeren, nur beneinen. Denn dieser schnitt aus Indie Pop, Alternative Rock und als extra etwas Funk, laedt einfach zum mitwippen ein. Klingt wie ein dreieck aus Blondie, Heart sowie The Amps. Fliegender wechsel zu Abdur Rahim Latada aus Jakarta, Indonesien. Er war frueher teil der Hardcore formation Nervous Breakdown, hat nun aber eine solo-nummer namens Grow Rich am laufen. Damit hat er via "frantic semantic" bereits die zweite e.p. vorgelegt. Sie beinhaltet vier ohrwuermer, deren DNA-abstrich Shoegaze, Alternative Rock plus Fuzz-Pop aufweist. Fuer die aufnahmen hat er sich freunde eingeladen und herausgekommen ist dabei eine zuechtung aus den Pixies, Sugar oder Dinosaur Jr..

Brittany Howard stammt nicht nur aus Athens, Alabama, sondern ist eigentlich auch die saengerin von Alabama Shakes. Mittels "jaime" hat sie nun ihr abwechslungsreiches solo-debuet rausgeschuettelt. Dieses lebt vor allem von ihrer variablen, ausdrucksstarken stimme plus der tollen gitarrenarbeit ihrerseits. Da kann man jetzt noch die Seratones aus Shreveport, Louisiana mit "power" dazunehmen. Ein quintett, das einen cocktail aus Rhythm & Blues, Rock & Roll, Soul, Doo-Wop, Blues als auch Rock anruehrt und sich dabei wie eine mixtur aus Alabama Shakes und Sharon Jones & The Dap-Kings anhoert. Weiters Edmond Jefferson & Sons, ein 5er aus Bienne, Schweiz, mit seinem zweiten album "the winter". Die sind bereits seit 2011 aktiv und im Blues verwurzelt. Dazu kommt noch Rock, Psychedelic, Alternative und gelegentlich wird es auch etwas duester. Erinnert an ein mittelding aus P. J. Harvey & Pristine .

Der schlagzeuger, programmierer wie percussionist Andrea Belfi ist eigentlich in Italien geboren, jedoch hat es ihn mittlerweile nach Berlin, Deutschland verschlagen. Seine mini lp "strata" beinhaltet elektronische sounds + schlagzeug und orientiert sich angeblich an Nordafrikanischen rhythmen. Auf jeden fall hat man dabei das gefuehl, Giorgio Moroder jammt mit Ron Bushy, dem drummer von Iron Butterfly. Fuer rhythmus haben gleichfalls Blu, Damu The Fudgemunk etwas ueber. Was sich liest wie ein fabelwesen sind ein rapper aus L.A., California sowie ein producer aus Washington, DC. Ihre zusammenarbeit nennt sich "ground & water" und ist vom feinsten. Kommt total fett rueber, groovt wie die hoelle und verbreitet einen old school vibe, der an Gangg Starr oder Jurassic 5 erinnert. Da waere dann noch Tenesha The Wordsmith. Diese lady ist von Oakland, Kalifornien nach San Francisco abgewandert und laeszt nun mit ihrem zweiten wurf "peacocks and other savage beasts" aufhorchen. Dabei laeszt sie ihre sozialkritischen texte zumeist im sprechgesang vom stapel, unterlegt von einem sound-teppich aus Hip-Hop, Jazz, Electro oder Soul und erinnert damit an Gil Scott-Heron als auch Ursula Rucker.

Eine fuenfkoepfige formation sind Walkaways aus Tel Aviv, Israel und so richtig in der spur sind die seit 2010. "Bleed out, heal out" nennen sie nun ihre zweite etappe. Die hat etwas von Alternative Metal als auch Metalcore, wobei sie Korn, Deftones plus Slipknot als einfluesse anfuehren. Auf jeden fall kommt das teil voll professionell produziert rueber, geht aber trotzdem voll auf die fresse. Was will man mehr? Anders hingegen, vor allem theatralischer, wirken Fleshgod Apocalypse, ein sextett aus Rom, Italien. Bei ihrem "veleno" trifft Metal auf Klassik, genaugenommen Death Metal auf Symphonic Metal, brachiale gitarren-riffs auf sanftes klavierspiel, himmlische choere auf hoellisches tempo, konzept auf pathos. Das ist musik fuer filme im stil von "the exorcist", "rosemarie´s baby" oder "the omen". Eine Rammstein cover-version gibt dem ganzen noch den letzten schliff. Irgendwie paszt hier Batushka aus Podlaskie Voivodship, Polen dazu. Gegruendet 2015 von gitarrist wie songschreiber Krzysztof Drabikowski, der sich bald zwei weitere mitstreiter organisierte. Im selben jahr erschien noch das debuet, wobei Black Metal mit traditioneller musik der orthodoxen kirche kombiniert wurde. Was nicht ueberall gut ankam. Unabhaengig davon kam es zu internen streitigkeiten, welche zur spaltung der truppe fuehrten, was bis heute gerichtsanhaengig ist und bislang zwei konkurrierende, gleichnaminge formationen zur folge hat. Die eine haelfte, Drabikowski, hat vor kurzem "panihida" im do-it-yourself verfahren veroeffentlicht. Das resultat ist nicht einfach nur Black Metal, sondern vielmehr ein schwarzes requiem in acht saetzen. Beeindruckend! Fairerweise musz erwaehnt werden, dasz die andere seite bereits davor ihr werk "hospodi" auf den markt brachte.

Wie waere es noch mit einem bunten durcheinander aus beispielweise The Noiir, einem gitarre/synth-duo aus Lissabon, Portugal, mit ihrer "mirrored" e.p., welche sie in den eigenen vier waenden aufenommen sowie abgemischt haben. Das ergebnis ist instrumentaler Dark Wave wie Post-Punk, eine kreuzung aus Bauhaus und John Carpenter. Angeblich haben sie sich von filmen zu ihrer musik inspirieren lassen, von tv-serien wie "twin peaks" oder den titel-kompositionen zu 80ies Horror movies. Andererseits mit 80ies Indie music aufgewachsen sind Susan, ein seit 2012 aktiver dreier aus Los Angeles, Kalifornien. Ihr zweites album nennen sie "as i was" und es ist ein vielerlei aus Garage Rock, Pop-Punk, Power Pop oder girl group sounds. Erinnert an Dum Dum Girls, Vivian Girls, Hinds oder Honeyblood. Als naechstes etwas fuer jene, die von den 80ern generell nicht genug bekommen koennen und wuenschten, dasz diese dekade nie geendet haette. Die erloesung erfolgt via Web Rumors, sechs leute aus Perth, Australien mit ihrem debuet "audio, video, disco". Es beinhaltet New Wave, Synth-Pop, Psychedelic, Electronic und einen schusz Prince im allgemeinen. Nun aber Mannequin Pussy, ein name der aufhorchen laeszt. Gehoert zu einem quartett aus Philadelphia, Pennsylvania, welches seinen dritten output "patience" vorlegte. Dieser steht fuer Pop-Punk, Shoegaze, Noise- sowie Indie Rock und pendelt sich ein zwischen Veruca Salt, Sleater-Kinney, Hole oder den Yeah Yeah Yeahs. Dieser absatz wird abgerundet mit Mxmtoon, eine saengerin als auch songschreiberin, beheimatet in Oakland, Kalifornien. Ihr Indie-Pop debuet wurde "the masquerade" getauft und ist ein beziehungs-werk zwischen sehnsucht und depression. Sie hat das college geschmissen um daheim, in ihrem zimmer, an ihrer karriere zu arbeiten. Ist natuerlich nicht bedingungslos zu empfehlen. Entspricht jedoch dem angesagten do-it-yourself gedanken und stellt sie damit in eine reihe mit anderen, aktuellen, sogenannten bedroom-songwriters, welche ihr material mittels laptop, passender software, gitarre oder sonstigen instrumenten erarbeiten, um es dann via world wide web auf diversen plattformen hochzuladen. Siehe dazu beispielweise Kim Petras, Claire Cottrill, Cuco, Frankie Cosmos, Sophie, Elijah Bank$y.

Flèche, ein quartett aus Paris, Frankreich, ist beeinfluszt von The Get Up Kids, Sunny Day Real Estate oder Citizen und hat mittlerweile ihre zweite langrille "do not return fire" am start. Klingt nach Alternative Rock, Emo wie Post-Punk, ueberzeugt zusaetzlich mit dynamischen melodien, eingaengigem rhythmus, packenden gesang plus gepflegter produktion. Saubere arbeit! Auf nach Bergen, Norwegen, von dort kommt der 4er Blood Command. Sie haben bereits ihren dritten voll-output abgeliefert, er nennt sich "return of the arsonist" und hat jede menge feuer. Da hoert man Power Pop, New Rock, eingaengigen Punk raus. Volles party-programm, bei deren songs bleibt keine zeit zum verschnaufen, die gehen voll ab und sind angeblich inspiriert von acts wie At The Drive-In, Refused, Hot Snakes beziehungsweise Descendents - etwas Paramore duerfte gleichfalls mit dabei sein. Malcria wiederum ist ein trio aus Mexico City, Mexico, welches sich engagiert durch die acht songs ihrer "el reino de lo falso" betitelten mini-lp knueppelt. Jedenfalls bruellt der saenger herum, als wuerden sie gerade von aliens angegriffen und die anderen zwei spielen im hintergrund um ihr leben. In summe wird das ganze kurz & kompakt runtergedroschen. Scrap Brain auf der anderen seite, das sind vier personen, die scheinbar zwischen London und Oxford, England pendeln. "A journey into madness" ist ihr erster mini-output und bietet brachialen Hardcore Punk mit offensiven, saegenden gitarren, lautem, energischen gesang und einer treibenden rhytmus-abteilung. Das ganze ist wie eine bohrmaschine, die gegen den kopf gehalten wird, oder als wuerden sich Flipper, X-Ray Spex und Sonic Youth im moshpit treffen. Dazu musz natuerlich umgehend nachgelegt werden, dasz Kim Gordon, aus L.A. California, ehemalige saengerin wie bassistin dieser letztgenannten, mittlerweile aufgeloesten Noise Rock formation, ihren solo-erstling "no home record" unter die leute gebracht hat. Dieser birgt alles, was man auch an Sonic Youth schaetzte plus ein mehr an electronic noises.

Was uns wiederum zu den konzerten bringt, denn ihr ex-gatte sowie einstiger bandkollege, Thurston Moore, machte mit seiner Group, in der auch noch Steve Shelley, ein weiteres, ehemaliges mitglied von Sonic Youth, trommelt, station. Lustigerweise gab es am merch-stand ein t-shirt zu kaufen, welches Moore in juengeren jahren mit kopfhoerern zeigt, wobei er das cover von Lou Reed´s "metal machine music" in der hand haelt. Dieses werk war wohl eine bleibende inspiration fuer ihn und teilweise fuer diese performance. Fast ausschlieszlich ein instrumentaler parkur-ritt zwischen Noise-, Experimental- wie auch Avantgarde-Rock. Das dazugehoerende vorprogramm wurde von Rattle bestritten. Dabei saszen sich zwei ladies aus Nottingham, England am schlagzeug gegenueber und spielten synchron ihr programm runter. Zwischen tribal und stimmungsvoll, auf jeden fall rhythmisch.

Dann war noch der vor einiger zeit erwaehnte 4er aus Amsterdam, Holland, Pip Blom, live zu bewundern. Die gaben ihren mit spuren von Punk gestrecktem Indie Rock in zuge einer euphorischen uptempo-performance zum besten, wobei sie sich mit jedem song mehr steigerten. Das sind keine slackers, die haben engagement und das zeigen sie auch. Vorab unterstuetzt wurden sie von den Backwards Charm, eine gleichfalls vierkoepfige truppe, die ein gemisch aus Indie Rock, Dream Pop & Shoegaze bot. Hatten etwas von The Smiths als auch Nada Surf im sound. Anderswo gab es duo-alarm. Schlagzeug plus gesang & gitarre, ergibt zwei typen, die ein mosaik aus Rock, Blues, Psychedelic und etwas Soul pusseln. Praesentiert wurde all dies mittels eines spielfreudigen, mitreiszenden auftritts. Nennen sich The Blue Stones, kommen aus Windsor, Kanada und klingen wie eine kreuzung aus Royal Blood, White Stripes & den Black Pumas. Eroeffnet wurde dieser abend wiederum von Fiesta Forever, ein quartett, das Alternative Rock fabriziert und die musikalisch ein hauch von den fruehen Arctic Monkeys, The Libertines, The Strokes oder Pixies umgibt. Die haben wahrscheinlich alles aufgesaugt, was ihnen unter die ohren gekommen ist.

Naechstes ticket, Spunk Volcano & The Eruptions aus England, U.K., ein ableger des vierers Dirt Box Disco. Jedenfalls traegt der saenger beim auftritt ein outfit, als waere er so ein maskierter eindringling aus diversen Horror / Home Invasion movies. Dazupassend kommen einem nach & nach streifen wie "the toolbox murders", "ils", "secuestrados" oder "trespass" in den sinn. Okay, jetzt nicht unbedingt gleich alles vor ort. Wie auch immer, es gab musikalisch einen mix aus Punk & Alternative Rock, aus den Ramones, Eddie & The Hot Rods sowie The Wildhearts. Der headliner bei diesem zirkus war dann Electric Six, ein sechser, darum der name, waeren sie einer weniger, dann wohl Electric Five und so weiter. Nichtsdestotrotz kommen die aus Detroit, Michigan und betraten die buehne in kleidung, wie wenn das eine office-party gewesen waere. Der eine oder vielleicht auch andere sogar etwas gewagter, weil moeglicherweise schon laenger bei der firma. Egal, sie legten dann naemlich los, als waere der chef oder die chefin bereits gegangen, spielten eine elektrisierende mixtur aus Punk, Dance, New Wave als auch haerterem Rock und hoerten sich dabei an wie ein schaltkreis aus Talking Heads, Iggy Pop (der solo act) und Alice Cooper (die band).

Naechster patient, Shandon Sham, aufgewachsen in Texas, U.S.A., hat er es sich nun in Amsterdam, Holland gemuetlich gemacht. Ist gelernter schlagzeuger und bewies dies bereits bei Pariah oder den Meat Puppets. Hat nun jedoch die haende an der akustischen gitarre um ein tribute an seinen vater runterzuzupfen. Dieser war Doug Sham, saenger bei so legendaeren formationen wie dem Sir Douglas Quintett oder den Texas Tornados. Dad zog aber ebenso solo seine nummer ab und auch dies wird vom junior gewuerdigt. Fuer ihn lautet das motto naemlich "sham plays sham", angeblich inspiriert von "zappa plays zappa". So oder so, dieses konzept setzt er sowohl live mit band als gelegentlich auch (fast) alleine um. Letzteres im rahmen von warm up shows in plattenlaeden. Bei solch einer gelegenheit gab es eine gut gelaunte, beschwingte performance zu bestaunen, wobei er von Douglas Linton sowie einem lokalen harmonika-spieler unterstuetzt wurde. Dann gab es woanders Wives zu sehen. Das waeren eigentlich vier typen aus Queens, New York, es sind jedoch nur drei aufgetaucht. Eventuell laeuft da gerade ein sparprogramm. Unabhaengig von der aufstellung, spielen die eine vereinigung aus Alternative-, Punk-, Jam-, Grunge- wie Noise Rock und klingen wie Rollins Band gemischt mit Neil Young & Crazy Horse sowie The Fall.

An anderer stelle gab es noch einen flotten Metal-dreier, der mit Silver Dust aus Porrentruy, Schweiz eroeffnet wurde. Die machen Gothic Rock, Epic-, Symphonic Metal und ziehen das ganze eher theatralisch auf. Hat etwas von einer medicine show oder jahrmarkt, gaukler, geisterjaeger sowie aehnlichem. Dann kamen Rotting Christ aus Athen, Griechenland und dasz dies keine Christian Rock formation ist, kann wohl angenommen werden. Ebenso dasz sie mit diesem namen bereits mehrmals probleme hatten. Dabei spielen die blosz Death Metal, der mitunter duester oder trashig und manchmal auch symphonisch abgeht. Aber in diesen kreisen musz man eben etwas vorlegen - am besten gleich namentlich. Ihre glueckszahl ist scheinbar 666 und die show glich einem ritt auf den teufels-hoernern, war treibend, peitschend, aufwuehlend. Als hoehepunkt gab es schlieszlich noch die in Lissabon, Portugal stationierten Moonspell. Tatsache ist, deren buehnenbild gibt etwas her, das ist mehr als blosz ein verrotzter teppich. Da wartet man foermlich darauf, dasz eine art Bela Lugosi oder Christopher Lee durch die kulisse huscht. Musikalisch gab es immerhin eine schwarze messe aus Black-, Gothic-, Folk- wie Death Metal und es kam rueber wie eine kreuzung aus Type O Negative, Tiamat als auch Paradise Lost.

Am letzten klick noch dabei - The Regrettes, ein vierer aus Los Angeles, Kalifornien, bei denen trifft Pop-Punk auf Indie Rock, girl-group- auf riot grrrl sounds, doo-wop auf power-pop. Erinnern an die fruehen Bangles, No Doubt, The Pipettes sowie entfernt an The Knack. Sie brachten von beginn weg die huette zum dampfen, wenn die loslegen, musz man sich einfach bewegen. Als support hatten sie Lauran Hibberd, saengerin/songschreiberin von der legaenderen Isle Of Wight, England mit dabei. Sie ist spezialisiert auf klassischen Indie Rock und hat etwas von Courtney Barnett, Transvision Vamp, Weezer als auch der fruehen Cindy Lauper. Lauran ist gerade beim durchstarten und legte mit ihrer begleit-band einen ansprechenden auftritt hin, welcher verlangen nach mehr weckte.

Nun, was sickerte aus der filmwelt durch? "The spy who dumped me", eine interessante, amuesante, kurzweilige sowie spannend gemachte Spy-Comedy. Auch wenn manches irgendwie bekannt vorkommt. Regisseurin als auch co-autorin Susanna Vogel schickt in ihrem dreh zwei freundinnen auf die harte tour durch Europa. Gleicht einem trip aus "romy and michelle´s high school reunion", "mission impossible" plus der tv-serie "killing eve". Schwarzen, bitteren humor wiederum gab es bei "a simple favour" von Paul Feig. Alleine beim titel hat man bereits eine gewisse vorahnung, da laeuft sicher irgendetwas schief, es kann nicht gutgehen. Okay, auch so etwas hat man schon gesehen, doch wie dieser streifen, abgedreht nach dem debuetroman von Darcey Bell und Jessica Sharzer´s skript, gezimmert wurde, ist einfach klasse und definitiv ein fest fuer die augen. Spitzen garderobe und die dazu passend ausgesuchte ausstattung - oder umgekehrt. Weiters ein top-soundtrack sowie eine ideal zusammengestellte besetzung. Besonders die momente zwischen Anna Kendrick & Blake Lively sind ein genusz, weil die unterschiede der beiden charaktere so treffend herausgezeichnet wurden. Wird uebrigens teilweise in rueckblenden erzaehlt.

Gleiches gilt hauptsaechlich fuer "capharnaum" beziehungsweise "capernaum", wie es international heiszt. Nadine Labaki erzaehlt mit laiendarstellern aus der umgebung, wovon der groszteil kinder sind, die odyssee eines jungen in Beirut, Libanon, der von zuhause ausbuext, woanders aufnahme findet, abermals auf der strecke bleibt, schluszendlich im gefaengnis landet und dann die eltern verklagt, quasi weil sie ihm zur welt gebracht haben. Klingt jetzt wohl extrem, spiegelt jedoch die hoffnungslosigkeit wider, welche mancherorts bereits bei der geburt beginnt. Beim ansehen werden erinnerungen an "lion", "slumdog millionaire" oder gar "ladri di biciclette" wach. In Carl Zitelmann´s "el vampiro del lago" respektive "the lake vampire", ist ein autor auf der jagd nach einer guten geschichte, was ihn in eine verkettung aus serien-moerder, okkult wie vampirismus reinzieht. In rueckblenden wird das ganze aufgerollt. Hat etwas von "se7en", "angel heart" oder der tv-serie "mindhunter".

Anderes thema: Vor vielen jahren haben mein schwager und ich seine garage in ein raumschiff umfassoniert, um dort einen sci-fi short abzudrehen. Meine schwester war fuer regie als auch bildgestaltung zustaendig. An diesen jux habe ich mich beim ansehen von "prospect" erinnert. Dieser dreh von Zeek Earl & Christopher Caldwell, der auf beider gleichnamigen kurzfilm aus 2014 basiert, weckt erinnerungen an low bis lowest budget werke von Ed Wood, Monty Python oder John Carpenter. Jedoch hatten die beiden angeblich fast 4 millionen dollars zur verfuegung. Ging woh fuer die verpflegung drauf - oder um das ganze billig aussehen zu lassen. Jedenfalls musz man diesen retro sci-fi streifen gesehen haben um es zu glauben, einfach faszinierend. Ist ein treibstoff-gemisch aus "alien: covenant", "the book of eli", "annihilation" oder dem kurz danach veroeffentlichtem "high life" - jedoch deutlich sparsamer ausgestattet. Thematisch koennte man hier jetzt noch etwas aus der Fantasy, Mistery ecke einschieben. Also "durante la tormenta" auch "mirage" genannt. Regisseur & co-autor Oriol Paulo kreierte ein raetsel aus mord, abgaenigkeit, zeitreise sowie liebe, dessen loesung in einem zwischending aus "a ghost story", "frequency" plus "the butterfly effect" zu finden ist.

Nichts uebersinnliches, dafuer ordenlich spannung, bietet "bad samaritan". Da parken zwei jungs die autos von gaesten eines restaurants und wenn es gut aussieht, gucken sie bei denen auch gleich daheim vorbei, um mitzunehmen was sich lohnt. Bei einem ihrer opfer stoeszt einer der beiden dann auf eine gefangengenommene, angekettete, junge frau. Von da an beginnt sich die spirale in alle richtungen zu drehen. Invasion der privatsphaere auf leben & tod inklusive. Ganze arbeit von fimemacher Dean Devlin. Sein kollege Yann Demange wiederum verfilmte die wahre geschichte "white boy rick", wobei ein junger drogendealer zwangsweise zum informant wird, aber schluszendlich alleine dasteht. Spielt in den 8oern, an dieser dekade fuehrt momentan kein weg vorbei und der film vermittelt auch noch voll dieses feeling, hat den passenden soundtrack dazu und wirkt wie ein verschnitt aus "clockers" & "american hustle". Zusaetzlich setzt Richie Merritt in der titelrolle ein ausrufezeichen. Was anderes, aber ebenso auf wahren ereignissen basierend, jedoch noch unglaublicher, ist "bomb city" von Jamie Brooks. Punks gegen college jungs, auszenseiter gegen gesellschaft, anarchie gegen intoleranz, wut gegen hasz. Ein gemenge aus "the worriors", "class of 1984" und der serie "waco". Gleichfalls um jugendkultur, wenn man diese art der gegenseitigen wertschaetzung so nennen will, geht es im fiktiven "mid 90s", dem regiedebuet des schauspielers Jonah Hill. Hier liegt der fokus auf einem 13-jaehrigen, dem der dauernde zoff daheim ordentlich auf den sack geht und dieser daher mit einer gruppe etwas aelterer, abgefahrener skater-aersche abhaengt, denen natuerlich jede menge scheisze einfaellt. Und der junge wichser ist dabei mittendrin. Besticht durch street-credibility, derbe sprache und ruede umgangsformen. Kommt so geil rueber wie ein kack-mix aus "kids", "this is england" sowie "paranoid park". Ebenso ungeeignet fuer zartbesaitete ist "the nightingale", was wiederum - so cirka oder angeblich genau - um 1825 in Australien spielt. Das waren harte, brutale zeiten und Jennifer Kent, fuer buch & regie verantwortlich, machte keinen hehl daraus. Alles andere waere eine weichzeichnung gewesen. Aus einer starken besetzung ragt Aisling Franciosi, die den verlorenen, von selbstzweifeln geplagten racheengel gibt, heraus. Dieses dichte, fesselnde Drama gleicht teilweise einem horrortrip der hauptfigur und erinnert, von der atmosphaere her, an eine tortur aus "the witch", "fitzcarraldo" als auch "the proposition".

Apropos Horror, John Carpenter wurde ebenso bereits erwaehnt, somit musz man jetzt unbedingt "halloween" einschieben. Naemlich die bislang letzte ausgabe, welche 40 jahre nach seinem original spielt. Michael Myers, der zuletzt 2002 in "halloween: resurrection" wuetete, ist darin des mordens noch lange nicht muede und stampft abermals unbeirrt mit dem kuechenmesser durch die gegend. Auch Jamie Lee Curtis gesellte sich nun bereits zum fuenften mal dazu und wie sie diesmal auftrat, koennte sich sofort zu "terminator" wechseln. Das ganze wurde fuer die heutige zeit etwas adaptiert, doch liebhaber wie -innen einer rustikal angeruehrten blutsuppe kommen auf ihre kosten. Ergaenzend sind zwei weitere showdowns bereits annonciert, abermals mit David Gordon Green im regiestuhl. Vertraut wirkt in gleicher weise "summer of 84", realisiert von einem gespann aus Francois Simard als auch dem geschwisterpaar Whissell. Dabei geht es um vier jugendliche freunde, welche (nicht nur) den genannten sommer gemeinsam verbringen und dinge unternehmen wie erkunden. Man denkt sofort an die serie "stranger things", die "it" filme, eventuell auch "super 8". Doch es geht dann in eine andere richtung, nichts uebersinnliches, auszerirdisches oder irgendwelche horror-koepfe sind das problem, sondern der nachbar. Also alltaegliches. So kann man zusaetzlich noch "disturbia" als referenz heranziehen. Auch wenn man vielleicht glaubt, all dies bereits gesehen zu haben, ist es gut gemacht. Inklusive passender musik von Le Matos, ein Synth-Wave duo aus Montreal, Kanada.

Abschlieszend sei noch "the outsider" erwaehnt. Ein Neo-Noir streifen von Martin Zandvliet. Ansprechend gemacht, baut sich gemaechlich, ruhig auf, ist jedoch knallhart, wenn es darauf ankommt. Jared Leto gibt einen ehemaligen Amerikanischen soldaten im Osaka, Japan der 50er, der nach seiner entlassung aus dem gefaengnis bei dort ansaessigen gangstern einsteigt. Eine verbindung aus "a man called horse", "brother" und der sogenannten "the yakuza papers" reihe.

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