Bunte Mischung
Freitag, 10. Januar 2020

Mischung No. 8

Aber jetzt los mit der mischung, gleich etwas musikalisches, Skin Tags, ein dreier aus Saint Louis, Missouri mit seinem gleichnamigen premieren-longplayer. Die fabrizieren Hardcore-, vollgas-Punk und treten dabei das gaspedal durch die bodenplatte, spielen sich die finger wund und saengerin Lucy Dougherty bruellt einem das trommelfell in fetzen. Nicht zimperlich sind ebenso Perra Vida, ein quartett aus Lima, Peru. Sie demgegenueber liefern auf ihrem erstling "eterno retorno" Hardcore beziehungsweise mitten auf die schnauze Street Punk ab. Da hat man das gefuehl, die fahren auf der ladeflaeche eines lasters durch die gegend und knueppeln waehrenddessen ihre songs runter. Diese klingen nach revolution, aufruhr und der gesang hoert sich an wie rotzige parolen. Attacke! Oder Husbandry, das sind wiederum vier leute aus Brooklyn, New York und diese veroeffentlichten 2019 ihr zweites album "a port in a storm". Darauf zu hoeren, ein mansch aus Post-Hardcore, Grunge, ein schusz Prog, eine spur Metal sowie eine prise Soul. Ergibt in summe ein spannendes, kompaktes, interessantes sound-gericht. Freunde deftiger kost sind gleichfalls Neckling, ein 4er aus Vancouver, Kanada. Sie nennen ihr erst-werk "cut your teeth" und es ist eine fuellung aus Post-Punk, Noise Pop, Indie-Rock wie auch Grunge. Damit haben diese ladies ihren frust & aerger in neun lieder gepackt und machen damit scheinbar eine krawall-therapie. Dann noch The Coolies, eine dreikoepfige formation von erprobten musikerinnen aus Los Angeles, Kalifornien. Die machen Pop-Punk, Garage Rock sowie Bubblegum-Pop. Dieser mix schlaegt sich in eingaengigen melodien nieder, die zum mit-summen als auch -stampfen einladen. Erinnern mit ihrem sound an The Primitives, Voice Of The Beehive oder vielleicht auch Bis. Auf ihrer debuet-e.p. "uh oh! it´s......." als gaeste mit dabei White Flag als auch Steve Van Zandt. Doch der vielversprechende beginn wird wohl zugleich auch das ende bedeuten, denn saengerin wie gitarristin Kim Slattuck verstarb leider an ALS.

Die saengerin wie songschreiberin Marta Hugon indessen lebt in Lissabon, Portugal, ist beeinfluszt von leuten wie Joni Mitchell, Paul Simon oder The Beatles und hat mit "coracao na boca" bereits ihren fuenften longplayer rausgebracht. Dieser birgt eine gefuehlvolle stimme sowie einen angenehmen sound in form von spaerlicher, traditioneller begleitung. Das ist Bossa Nova, Jazz als auch etwas Pop. Hierzu paszt weiters Ana Frango Elétrico, singer/songwriter aus Rio De Janeiro, Brasilien. Ihr zweiter wurf nennt sich "little electric chicken heart" und klingt dermaszen nach den 60ern wie 70ern, dasz man meinen moechte, dies sei die wiederveroeffentlichung eines alten klassikers. Hier gibt es Bossa Nova, Pop, Jazz und Samba. Klingt nach Burt Bacharach, Rita Lee oder Jorge Ben. Unterm strich bestens zum entspannen geeignet, obwohl ein gepflegeter groove vorhanden ist, der zum bewegen anregt. Das eine musz das andere ja nicht ausschlieszen. Weiter zu Laura Cox, eine vokalistin wie gitarristin aus Paris, Frankreich, die zusaetzlich eine drei mann starke band im schlepptau hat. Mit denen fabriziert sie, laut eigendefination, Southern Hard Blues. Auf dem zweiten output "burning light" klingt das dann wie Hard Rock der im Blues verwurzelt und mit Southern Rock gestreckt ist. Wie eine kreuzung aus Melissa Etheridge, den Blues Pills als auch The Black Crowes. Nicht zu vergessen, Olivia Jean, einst gitarristin wie saengerin der goth-infizierten Garage-Rockerinnen The Black Belles, zieht sie, nach deren aufloesung, ihr eigenes ding durch. Aufgewachsen in Detroit, Michigan und nicht nur deswegen bei Jack White´s Third Man Records unter vertrag, ist sie nun nach Nashville, Tennesse gezogen. Ihre zweite lp ist "night owl" betitelt, hat mitunter einen 60ies vibe, klingt aber auf jeden fall retro und ist ein duesteres federkleid aus Surf Rock, Blues, Psychedelic, Alternative-, Garage- wie auch Punk-Rock. Erinnert nicht nur leicht an ihre alte band sondern ebenso an Dick Dale And His Del-Tones, The Shangri-Las, The 5.6.7.8.s und gelegentlich weht zusaetzlich ein hauch von The Runaways durch die rille. Hier kann man nun sofort die Dives einbauen, ein dreier, der anfang 2016 gegruendet wurde. Auf ihrer ersten langrille "teenage years are over", rechnen sie mit dem erwachsenwerden ab. Vertont mit Indie- wie Garage-Pop, Alternative- sowie Surf-Rock. Letzteres ist der dominante vibe hier, die Surf-gitarre ist trumpf. Ein song gleitet gepflegt in den naechsten, wie auf einer welle, spricht fuer eine ideale, solide produktion. Ruft acts wie L.A. Witch, The Casual Dots, La Luz oder gar fruehe Bleached, von denen sie "looking for a fight" covern, in erinnerung. Als durchaus etabliert kann man mittlerweile Chelsea Wolfe, aus Sacramento, California bezeichnen. Ihr vater war selbst musiker und hatte ein home studio, sie nahm daher bereits songs auf, da spielten andere noch in der sandkiste. Abgesehen von einigen kollaborationen, hat sie mit "birth of violence" bereits ihr sechstes album am markt. Dieses ist beruhigend, eher soft - wenn auch dunkel, wirkt wie die ruhe vor dem sturm oder hat etwas von einer totenmesse. Man hoert Death-Gospel, Ambient, Gothic- wie Dark-Folk raus und es weckt gelegentliche erinnerungen an Anna Von Hausswolff, P.J. Harvey, Tori Amos oder Nick Cave. Lucy Kruger andrerseits ist von Kapstadt, Suedafrika nach Berlin, Deutschland gezogen und hat diesen standortwechsel vorab auf ihrem zweitling "sleeping tapes for some girls" verarbeitet. Ihr projekt, sie ist eigentlich teil des Psych-Blues duos Medicine Boy, nennt sie Lucy Kruger & The Lost Boys und das ergebnis sind karge doch eindringliche songs, spaerlich instrumentiert, damit der melancholische gesang besser zur geltung kommt. In summe ergibt das Folk, Psychedelic, Ambient oder vielleicht sogar Dream-Pop, weil der ja so dehnbar ist.

Maze Of Terror, nochmals Lima, Peru, dort musz die hoelle los sein, haben vor ein paar monaten eine e.p. namens "death worshipers" rausgedroschen und genau so hoert sich diese an. Das ist musik fuer Slasher-filme, ein song pro hektoliter blut, Trash- respektive Death-Metal, um genau zu sein. Angeblich sind die jungs beeinfluszt vom Suedamerikanischen Metal aber auch acts wie beispielweise Merciless, Demolition Hammer sowie Massacra. Ergibt einen prima uebergang zu Abbath, quartett aus Bergen, Norwegen, benannt nach dem gitarristen wie vokalisten, der einst bei den legendaeren Immortal werkte. Abbath´s zweiter wurf wurde "outstrider" betitelt und ist von anfang bis ende die volle kanne. Agressiv, wuchtig, heftig, mit ordentlich speed. Verschnaufpausen gibt es maximal bei den intros. Hier wird Heavy-, Trash-, Black- und vor allem true Norwegian Death-Metal geboten. Was will man mehr? Hat etwas von Venom, Motörhead, Accept, Dio, Raven und sogar eine Bathory cover-version gibt es digital als draufgabe. Wenn hier die sache mit dem Metal schon laeuft, dann gleich weiter zu Path, ein sextett aus Pskov, Russland mit ihrem debuet "songs of death". Die kommen treibend & duester daher und dann wieder mal melodioes - zuckerbrot & peitsche sozusagen. Vom ersten bis zum letzten track ein interessantes werk. Ungwoehnlich auch die verwendung eines akkordeons in diesen kreisen, dadurch hat das ganze einen etwas folkloristischen einschlag. Jedenfalls ein mix aus Black- wie Folk-Metal, den man sich reinziehen sollte. Jetzt noch nach Lyon, Frankreich, von dort kommen Occult Hand Order, ein trio das letztens seinen gleichnamigen output rausgerockt hat. Klingt nach Heavy Psych, Stoner Rock, Doom plus einen schusz Blues. Laut eigenen aussagen haben sie sich von kollegen wie Mars Red Sky, Kadaver, Kyuss respektive Monolord inspirieren lassen. Naechster dreier, Jig-Ai aus Prag, Tschechische Republik, die treiben seit 2004 ihr unwesen. Mit "entrails tsunami" haben sie ihre vierte lang-einspielung vorgelegt, wenn man dies so nennen kann. Denn der titel ist programm, 21 songs in unter 30 minuten. Wenn man sich diese akustische home invasion auf vinyl geben wuerde, haette man anfangs wohl das gefuehl, die geschwindigkeit waere zu schnell eingestellt. Diese typen trommeln, bruellen & dreschen sich durch die tracklist, die sich uebrigens liest wie eine speisekarte, dasz ohrensausen einsetzt. Mitunter kommt einem vor, dasz waehrend der aufnahmen eine horde schweine durchs studio galoppiert ist. Hierbei handelt es sich um Extreme Metal, Hardcore, Grindcore, Speed Metal oder, einfach erklaert, eine total abgefahrene sache.

Zur beruhigung nun Jaromir Kaminski aus Gdansk, Polen. Der produzent wie musiker hat sein debuet "powoli" auf dem eigenen label Polena Recordings veroeffentlicht. Mit dieser einspielung macht man einen zeitsprung in die spaeten 90er, zu Downtempo, Chillout-Sound, Balearischen beats, Electronic mit samples wie loops. Man fuehlt sich erinnert an die Thievery Corporation, A Forest Mighty Black oder Kruder & Dorfmeister. Naechster kandidat - Jitwam, der ist eigentlich aus Assam, Indien, jedoch ueber Australien, Thailand sowie Suedafrika in Brooklyn, New York gelandet. Er ist nicht nur reiselustig sondern ebenso multi-instrumentalist, dj und produzent. Weiters hat auch er sein eigenes label - The Jazz Diaries. Sein zweiter longplayer "honeycomb" kam jedoch bei einer Daenischen firma raus. Beeinfluszt fuehlt er sich unter anderen von Moondog, Jimi Hendrix, Jay Dilla, Asha Bhosle oder Björk und daraus fabriziert er seine eigene mischung aus Soul, Dance, Hip-Hop, Jazz, Funk wie House und es groovt definitiv, so viel sei verraten. Sault auf der anderen seite, ist vorgeblich ein produzenten-kollektiv aus dem United Kingdom. Genauer will man sich nicht festlegen. Wahrscheinlich steckt hier eine runde geheimagenten dahinter. Jedenfalls haben die 2019 ihren erstling "5" veroeffentlicht und bald danach, ebenso im letzten jahr, den nachfolger "7" nachgeschoben. Die beiden werke kann man getrost hintereinander abspielen, sie greifen ohne kulturschock ineinander. Die zimmern ihren sound uebrigens aus Dance, Electronic, Soul, R&B, Dub, Jazz, Funk, diversen beats sowie mitunter beinahe Gospel. Raus kommt ein soundgebilde, welches beim durchhoeren namen wie Groove Armada, Fatboy Slim, ESG, Can wie auch Portishead aufblinken laeszt. Hinter Raw Ambassador wiederum steckt der produzent Antonio Barbetta aus Pescara, Italien und sein mini album nennt er "body control". Laut ihm handelt es sich dabei um Machine Music. Auf alle faelle sind das rohe, harte, mitunter brutale beats, die The Neon Judgement, Front 242, DAF, Ministry, A Split Second und eventuell Kraftwerk in erinnerung rufen. Volle droehnung garantiert. Paupiére kommen dafuer aus Montreal, Kanada und haben mittels "jettatura" eine 5-track e.p. mit Franzoesischem charme abgeliefert. Genauer gesagt handelt es sich um Electro Pop oder 80ies Synth-Pop mit leichtem Chanson-flair. Hat etwas von Human League, Deux, Ann Lanster oder The Mobile Homes. Nun Nomad Carlos, der ist in Miami, Florida geboren, wuchs in Kingston, Jamaika auf und ist schlieszlich 2013 nach Long Island, New York weitergezogen. Hat mitte 2019 in zusammenarbeit mit dem Londoner producer Farma Beats die mini lp "cipher" gedropt und dieser Hip-Hop output klingt nach alter schule. Da stimmt der groove, da paszt der flow. Doch dem nicht genug, kam ende des jahres unter mitwirkung des Jamaikanischen produzenten Inztinkz das naechste teil namens "blxvk desert". Hier im gegensatz herrscht eine duestere grundstimmung, hat etwas von einer gangster-saga, klingt wie eine verknuepfung von Ennio Morricone mit dem Wu Tang Clan. Jetzt noch Gil De Ray, der ist urspruenglich aus London, England, doch nun in Glasgow, Schottland ansaessig. Auf "in the shadow of the drone" vermischt er Electronic, Psychedelic, Blues plus Rock und das kommt dann rueber wie eine vielfalt aus Richard Ashcroft, Liam Gallagher und Primal Scream.

Was ging sich live so aus, da waren beispielweise die kuerzlich erst erwaehnten Chali 2na & Krafty Kuts, aus Los Angeles, Kalifornien beziehungsweise Bognor Regis, England zu sehen wie hoeren. Dabei liesz der Englaender einen beat nach dem anderen vom stapel und der Kalifonier war um keinen reim verlegen. Mit natuerlich ein paar Jurrasic 5 songs im set sowie weiteren eingestreuten klassikern des genres wurde die stimmung immer weiter hochgetrieben. Somit war das ganze nicht nur eine party, die ordentlich abging, sondern auch eine reise durch die Hip-Hop-kultur. Zu beginn gab es uebrigens Scooby Duo, ein dj-team, dasz die huette so richtig auf raumtemperatur brachte.

Andererorts war der in Vancouver, Kanada wohnhafte Devin Townsend zu gast. Dieser scheinbare workaholic ist musiker, producer, remixer, spielt gar mehrere instrumente, hat bereits ueber 20 studio-alben abgeliefert und mitunter mehrere projekte oder bands gleichzeitig am laufen. Wird verglichen mit Phil Spector, Frank Zappa, Robert Fripp und anderen tueftlern. Hier nun trat er mt kompetenter, 9-koepfiger begleittruppe auf, die alle moeglichen musik-stile draufhatte. Zu sehen gab es tolle visuals, es gab mehrere kostuemwechsel und das ganze hatte den flair einer buehnen-produktion - viva Las Vegas. Zu hoeren gab es gefuehlt alle moeglichen varianten von Metal, dann noch Prog-Rock, kurze ausfluege zu Jazz, Disco als auch Klassik sowie zusaetzlich noch die eine oder andere geschichte dazwischen. Ein wahrlich unterhaltsamer abend, der bereits vielversprechend mit dem sextett Haken aus London, England begann. Diese truppe ist bereits seit 2007 aktiv und mischt Prog- mit Symphonic-Metal. Das ganze hatte fast etwas von einer Prog-oper, klang wie ein zwischending aus Dream Theater, Toto sowie Symphony X.

Dann gab es noch einen dreierpack mit headliner Cult Of Luna, beheimatet in Umea, Schweden. Eigentlich ein 6er, vor ort waren sie dann aber um einen mehr - oder habe ich mich verzaehlt? Spielen jedenfalls Post- wie Prog-Metal mit tiefem, unverstaendlichen gesang. Man hatte das gefuehl, da treffen Mogwai auf Extreme, im hintergrund hoert man Neurosis, Isis oder Pelican und Radiohead gucken hinter dem vorhang hervor. Apropos, als kulisse waren mehrere weisze tuecher aufgehaengt und das wirkte irgendwie, als haetten die waschtag gehabt. Oder man meinte, da sei ein schiff in seenot. Dabei steuerten die souveraen durch ihr programm, welches jedoch einer rauhen see glich. Davor traten Brutus, ein trio aus Leuven, Belgien auf, die legten los wie ein gewitter das einem ueberrascht, so schnell konnte man gar nicht in deckung gehen. Bei denen donnerte & blitzte es in einem niederschlag aus Prog- wie Post-Rock plus Hardcore. Bereits als eroeffnung predigte A.A. Williams aus London, England ihren Death-Gospel, doch aufgrund lahmer verbindungen sowie ueberpuenklichem beginn, ging mir diese messe leider durch die lappen.

Arstidir, ein trio aus Reykjavik, Island, seit 2008 aktiv, ueberzeugt stets mit sanftem, harmonischen gesang und fragilem, stimmungsvollen, eher traditionellen klanggewand. Wirkt dann wie eine vermengung von Nick Drake, Sigur Ros sowie Art Garfunkel (solo). Richtung feiertage praktizieren sie noch dazu spezielle shows, wobei zusaetzlich Islaendische wie Nordische Weihnachts-songs eingestreut werden. Mit zwei mann verstaerkt brachten sie die optimale stimmung auf die buehnenbretter, wobei natuerlich auch das herkoemmliche material nicht zu kurz kam. Man hatte direkt das gefuehl, die waren mit dem renntier-schlitten angereist.

Zuletzt kam dann noch Krzystof Drabikowski, bekanntlich aus Podlaskie Voivodship, Polen, mit seiner version von Batushka vorbei. Der hatte eine sieben-koepfige besetzung dabei und gemeinsam hielt man ein diabolisches requiem ab. Die ganze buehne glich einer aufbahrung, alle trugen kutten und die gesamte szenerie wurde ins passende licht getaucht. Das gab optisch wirklich etwas her und wirkte, auf seine art, stimmungsvoll . Kiss moegen ihre eigene linie von saergen haben, doch Drabikowski vermittelt den fans ein Black Metal begraebnis mit allem drumherum. So weit so gut, doch dieser abend bot insgesamt eine geballte ladung an Metal aus der dunklen abteilung. Eroeffnet wurde von Heidnir, eigentlich ein ein-mann-projekt, welches sich dunkelheit, einsamkeit sowie kaelte zum inhalt genommen hat. Hierfuer liegt die inspiration wohl hoch im norden. Jedenfalls wurde das live-programm aber zu viert bestritten und es gab duesteren Black Metal zu hoeren. Danach kamen Irdorath zum zug, ein vierer der bereits seit 2005 aktiv ist und Trash- mit Black-Metal kreuzt. Die haben sogar einen, laut eigendefination, love song namens "the night of creation" neu im repertoire - fuer Metalheads wohlgemerkt. Vor dem hauptact werkten noch Theotoxin, ein quintett das waehrend ihres aufbaus optisch wie eine gruppe hooligans wirkte - oder endzeit-ueberlebende, welche durch die haeuserschluchten streunen. Fuer den auftritt wurden dann die hoodie-westen abgelegt und nun erinnerten sie an einen haufen henker. In welcher maskerade auch immer, sie traten dann eine lawine an Black- wie Death-Metal los, dasz man sich anhalten muszte.

Was flimmerte an filmen bis zu mir - oder gar serien? Genau - "russian doll", bei dieser streaming-geschichte hat man unweigerlich diese melodie im kopf; "They say we´re young and we .......". Na, macht es ding-a-ling? Wie waere das, wenn man wieder & wieder stirbt und noch dazu am eigenen geburtstag? Mal abgesehen vom jahrestag, denken jetzt die meisten an "groundhog day" und in weiterer folge vielleicht "edge of tomorrow" etc. etc.. Bingo! Was aber, wenn die person merkt, dasz es da noch jemanden zweiten gibt, der das gleiche problem hat? Dann wird die sache fast schon inflationaer. Egal, beinhaltet amuesante beziehungsprobleme in cooler nachbarschaft, zwischen leben & sterben, leben & sterben, leben & ........ Dann noch "carnival row", kommt rueber wie ein destillat aus den schriften von Arthur Conan Doyle, Philip K. Dick, James Matthew Barrie sowie J.R.R. Tolkin. Da schwirren einem Peter Pan, Sherlock Holmes, Jack The Ripper, "blade runner", "lord of the rings" oder Tinker Bell in der ruebe herum. In schlagworten zusammengefaszt; Mystisch, duester, schwarze magie, tolle optik + ausstattung + kostueme. Schlieszlich "unbelieveable", eine beklemmende Drama- wie Thriller-staffel um eine tatsaechliche reihe von vergewaltigungen, wobei anfangs, in rahmen der ermittlungen, von wenig fingerspitzen-gefuehl bis taeter-opfer-umkehr alles geboten wird. Bis sich schlieszlich zwei weilbiche detectives der sache annehmen und mit ihrem team das puzzle abarbeiten.

Ueberdosis politik gefaellig? Musz man jetzt nicht umgehend wegklicken, denn filmisch aufbereitet kann das ganze durchaus interessant beziehungsweise amuesant sein und mitunter gar unglaublicher als Science Fiction - vor allem wenn der stoff auf wahren tatsachen beruht. Beginnen wir mit "beirut" von Brad Anderson, das kommt zwar authentisch rueber, die handlung ist jedoch, mehr oder weniger, erfunden. Es geht um diplomatie, verrat, geiselnahme, korruption, terror - das volle programm eben. Alle verfolgen blozs ihre interessen, niemanden kann man trauen. Letzteres ist fast ein Anderson-markenzeichen. Man findet spuren von "argo", "carlos" oder "tinker, tailor, soldier, spy". Rosamund Pike ist teil der besetzung, wie bei "entebbe", oft "7 days in entebbe" genannt, wo sie noch dazu besser & amuesanter zur geltung kommt. Auch hier geht es um politik, terror, geiselnahme. Dieser film ist kein Action-knaller sondern lebt von der atmosphaere, dem guten cast, den mitunter scharfsinnigen dialogen, der innovativen umsetzung durch regisseur José Padilha, dem mitwirken der Batsheva Dance Company plus der musik von Rodrigo Amarante. Ist ein gemenge aus "21 hours at munich", "der baader meinhof komplex, "suspiria" sowie "captain phillips". Dieses Entebbe-hijacking-Drama wurde aber nicht zum ersten mal verfilmt, vielmehr bereits via "victory at entebbe", "raid on entebbe" wie auch "mivtsa yonatan". Nichtsdestotrotz, den vogel schosz frau Pike mit ihrer performance in "a private war" ab, wobei sie die kriegs-korrespondentin Marie Colvin verkoerperte. Diese berichtete von krisen-schauplaetzen wie beispielweise Tschetschenien, Sri Lanka, Sierra Leone, Lybien oder zuletzt Syrien in 2012. Gelungen aufbereitet vom eigentlichen dokumentar-filmer Matthew Heineman. Andererseits, rein um politik und alles was dazugehoert geht es bei "the front runner" von Jason Reitman. Wahre geschichte ueber den U.S.-senator Gery Hart, der auf dem weg ins White House, kurz vor dem ziel, ueber eine auszereheliche affaere stolperte. Aergerlich, doch wenn man mal drinnen ist, lebt es sich eben leichter. Dargestellt wird der politiker uebrigens von Hugh Jackman und angeblich wohnte er vor drehbeginn sogar bei Hart, um ihn besser kennen zu lernen. Spielt gegen ende der 80er und laut IMDB wurde zur realisierung nur technik bis zu dieser zeit verwendet. Wirkt moeglicherweise gerade deswegen ziemlich authentisch. Wie auch immer, nach ausgiebiger analyse, eine koalition aus "the post", "the ides of march" plus "chappaquiddick". In der geschichte von "the front runner" spielt uebrigens eine bootsfahrt eine heikle rolle am rande - wie im fiktiven "el reino", auch "the realm" genannt, von Rodrigo Sorogoyen. Dies wiederum beginnt langsam, gemaechlich, fast banal und erntwickelt sich in weiterer folge zu einem wirbelsturm. Einem politiker im aufwind wird korruption zum vorwurf gemacht und daher droht er im notfall die partei mitzureiszen - oder gar das ganze land, wie tief reicht der sumpf eigentlich? Tolles schauspiel, wirklich gut gemacht, sehenswert, kann mit Hollywood mithalten. Das absolute prunkstueck hier jedoch ist "vice", ueber das wirken vom einstigen U.S. vice president Dick Cheney. In der titelrolle zeigt Christian Bale wieder mal, welch chamaeleon er ist. Buch und regie von Adam McKay, der eher aus der Comedy-ecke kommt und somit hat das ganze einen herrlich satirischen unterton. Erstaunlich, hier wurde die geschichtsstunde gleich mitverarbeitet, ein jahrzehnte-rueckblick, fast ein schulfilm. Erinnert etwas an die arbeitsweise des dokumentar-filmers Michael Moore. Ein lehrplan aus "w.", "the big short" & "fahrenheit 9/11" (2004). Gleichfalls ein stueck zeitgeschichte, beruhend auf angeblich wahren begebenheiten, wird in Per Fly ´s "backstabbing for beginners" geboten. Es geht um korruption im rahmen des sogenannten oil for food programms, in der zeit rund um den fall von Saddam Hussein. Das ganze fuehrt vor augen, dasz ueberall & immer dieselben an der oberflaeche schwimmen. Oder verwechsle ich das jetzt mit diplomatie? Wie auch immer, interessante, verblueffende geschichte, die einem komplott aus "the whistleblower", "breach" und "fair game" gleicht. Ebenso sei der gute score von Todor Kobakov erwaehnt. Das polit-thema kann man jetzt noch mit "on the basis of sex" abrunden. Biographie der U.S.-juristin Ruth Bader Ginsberg, dargestellt von Felicity Jones. Abgedreht von Mimi Leder, nach dem drehbuch vom neffen der hauptfigur - Daniel Stiepleman. Also da musz etwas wahres dran sein! Ginsberg schaffte es bereits mittte der 50er, jus-studium plus familie unter einem hut zu bringen. War oft klassenbeste, bekam anschlieszend trotzdem keinen anwaltsjob und muszte vorerst als lehrerin arbeiten. Setzte sich nicht nur fuer frauenrechte wie gleichberechtigung sondern ebenso fuer zivilrecht im allgemeinen ein.

Was noch? Wie waere es zur erholung mit einem "holiday" an der Tuerkischen Rivera? Regisseurin Isabella Ektöf hat da ihre eigene, total abgefahrene idee dafuer. Kalt & warm, ein wellenbad der emotionen, zwischen entspannt kitschigem touristenurlaub & brutalitaet, sonne & unwetter, zwischen "la piscine", "hundstage" & "funny games". Definitiv kein sommer-nachmittags-programm. Ziemlich schraeg ebenso "in fabric" von Peter Strickland. Ein rotes kleid das immer paszt, aus einem seltsamen kaufhaus, ergreift noch dazu fast besitz von seinen traegerinnen, fuegt ihnen schmerz zu und zieht sogar eine spur der verwuestung hinter sich her. Avantgarde filmschaffen mit retro-charme, was wiederum wie ein mittelding aus Stanley Kubrick & David Cronenberg anmutet. Noch schnell "arizona", der debuet-film von Jonathan Watson. Beim platzen der U.S. immobilien-blase gegen ende der 90er liegen die nerven blank. Mit den maklern sind die suendenboecke schnell gefunden, Sonny, dargestellt von Danny McBride, rechnet mit seinem ab und versinkt von da an immer tiefer im schlamassel. Eine rabenschwarze Comedy wie bitterboese satire mit slapstickartigen auswuechsen aber auch der einen oder anderen toedlichen kugel. Ein grundrisz aus "30 minutes or less", "99 homes" plus "ruthless people".

Verabschieden muszten wir uns leider in der zwischenzeit von Paul Barrere - saenger wie gitarrist von Little Feat, Juice WRLD - rapper, Marie Fredriksson - stimme von Roxette, Goo Hara - K- Pop star, Roy Loney - saenger der Flamin´ Groovies, Matt Chipcase - saenger des Young Rebel Set, Dave Riley - Big Black bassist, Neil Innes - musizierte unter anderen mit der Bonzo Dog Doo-Dah Band oder The Rutles und werkte mit Monty Python, Diahann Carroll - schauspielerin wie saengerin, Anna Karina - schauspielerin, Danny Aiello - schauspieler mit mehr als 101 film- wie serien-auftritten.

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