Mischung No. 9
Ran an die scheiben, wie waere es mit "baby´s gold death stadium" von Desert Shorles, einem vierer aus New York City, New York, der bereits seit 2011 in der szene umruehrt, doch letztes jahr erst sein debuet abgeliefert hat. Inspirieren lieszen sie sich dafuer von Veruca Salt, Sleater-Kinney, den Toadies sowie anderen 90er gitarren-bands. Das geht dann auch dementsprechend ab, wirkt energiegeladen, treibend und fusioniert dabei Punk, Grunge, Garage- wie Alternative-Rock. Gleich weiter zu Bror Gunnar Jansson, der stammt aus Göteborg, Schweden, entspringt angeblich einer musikerfamilie und ist so etwas wie eine one-man-band. Also auf der buehne spielt er alleine gitarre & schlagzeug, wie auf mitschnitten zu sehen ist. Sein vierter longplayer wurde "they found my body in a bag" betitelt und praesentiert werden damit moerder-geschichten, die mit einem durcheinander aus Blues, Folk, Garage Rock und etwas Grunge vertont wurden. Hoert sich dann an wie eine mixtur aus Lightning Hopkins, The Black Keys sowie ein hauch von Grinderman. Die naechsten auf der liste sind Hell Bruizes, ein trio aus Moskau, Ruszland mit ihrer e.p. "gasoline". Der titel ist irgendwie programm, denn der output klingt wie eine benzinspur, die langsam feuer faengt und sich ausbreitet. Der Rock & Roll von denen ist so richtig oelig, schmierig, rauh, ungeschliffen, als ob sie nichts zu verlieren haetten. Mischen sich hier einen brandbeschleuniger aus Blues-, Garage- sowie Alternative-Rock und erinnern damit an die anfaenge von acts wie The Dead Weather, The Kills, Band Of Skulls oder Blood Red Shoes. Schnell zu Sulfate, ein solo-projekt des keyboarders & saengers der Noise Rock formation Wax Chattels - Peter Ruddel aus Auckland, Neuseeland. Auf seinem gleichnamigen debuet tritt er uns duester & ernst gegenueber, fabriziert Alternative Rock wie Slowcore und kreiert einen balg aus Low, Codeine & Carissa´s Wierd.
Scheinwerfer auf Penny Police, so nennt sich die saengerin wie songschreiberin Marie Fjeldsted, beheimatet in Kopenhagen, Daenemark. Sie hat mittlerweile ihr zweites werk, "be lucky", am markt. Dieses liefert Alternative- wie Indie-Pop mit ausritten richtung Soul oder Gospel, dargeboten mittels dezenter jedoch interessanter musikbegleitung. Der fokus liegt eindeutig auf ihrer angenehmen, beruhigenden stimme. Als einfluesse fuehrt sie Bon Iver, Feist wie auch Ane Brun an. Weiter mit einer "eye therapy" von Surya Kris Peters, heiszt in wirklichkeit Christian Peters, ist beheimatet in Berlin, Deutschland und eigentlich gruender, saenger wie gitarrist der Psychedelic rockers Samsara Blues Experiment. Aber, an veroeffentlichungen gemessen, solo fast kreativer - oder zumindest emsiger. Auf alle faelle transportiert dieses instrumental-werk die geneigten hoerer wie -innen in andere spaehren, es kommt sehr atmosphaerisch, mitunter gar kosmisch daher. Buendelt einfluesse aus Ambient, Electro, Psychedelic, Blues, Space- plus Kraut-Rock und vereinigt damit die qualitaeten eines Klaus Schulze, Jean-Michel Jarre, John Carpenter, Manuel Göttsching wie auch Vangelis. Koennte durchaus als untermalung eines Sci-Fi movies dienen sowie schlicht als klangtherapie inmitten von raeucherstaebchen - oder was sonst noch raucht. Egal, hier nun Lunacy, dieses projekt kommt irgendwo aus Pennsylvania, U.S.A., werkt seit 2016 herum und hat, nach einigen extended plays, mittlerweile den erstling am markt. "Age of truth" ist ein hybrid aus Ambient, Psychedelic, Electronic, Cold Wave, Shoegaze, Industrial, Dark- als auch Synth-Wave. Das ist musik fuer die zeit, wenn maschinen die macht uebernommen haben und alles kontrollieren. Genaugenommen hat diese zeitrechnung laengst begonnen und wurde bereits dokumentiert in filmen wie "i robot", "westworld", "metropolis", "robocop", "transformers", "blade runner", "terminator", "surrogates" oder "ex machina". Als gegenpol koennte man jetzt noch Rosalie Cunningham aus Southend-On-Sea, England anfuehren. Diese saengerin, songwriterin wie multiinstrumentalistin war frueher in den bereits aufgeloesten formationen Ipso Facto respektive Purson engagiert und hat letztes jahr ihr gleichlautendes solo-debuet in die laeden gebracht. Es gleicht einer vermengung von British Folk, Psychedelic- sowie Progressive Rock und aehnelt einer musikalischen kreuzung aus Amanda Palmer, Curved Air und Julie Driscoll.
Klassischer, kompromiszloser Hardcore Punk kommt im gegenzug von Tomar Control, leicht nachzuhoeren auf "nunca más callar", ihrem zweitwerk. Jedenfalls ist das ein quartett aus Lima, Peru, welches sich ende 2014 formierte und als orientierungspunkte bands wie Better Than A Thousand, Chain Of Strength oder Black Flag angiebt. Spaetestens beim durchhoeren hat man das gefuehl, die wuerden spasz haben an der sache, doch oder gerade deswegen, liegt Ihnen ebenso tierschutz, veganismus, feminismus wie auch bessere politik am herzen. Der naechste vierer waere Pleasure Leftists, sie haengen in Cleveland, Ohio ab. "The gate" ist ihre zweite langrille, darauf verbinden sie gute melodien mit hymnischem gesang. Post Punk trifft auf Alternative Rock und umhuellt sich mit einem hauch von Dark Wave. Man wird damit an Killing Joke, Power-Of-Dreams, Wipers oder die fruehen U2 erinnert. Nicht zu vergessen, Juana Molina, sanegerin plus songschreiberin, beheimatet in Buenos Aires, Argentinien. Sie hat ihr erstwerk bereits 1996 veroeffenticht und verknuepft seither eigentlich elemente wie Experemental Pop, Ambient, Folk als auch Latin. Jedoch hat sie fuer die "forfun" e.p. vier ihrer songs einen ordentlichen Punk-anstrich verpaszt, der lust auf mehr macht. Da geht es dann ordentlich dahin - rauh, aufwuehlend, unangepaszt. Hoert sich an, als waere es in einer garage eingespielt worden, kommt ueberfallsartig daher, man musz einfach mitzappeln, hat keine wahl. Aehnliches gilt fuer "tühikargaja", das dritte werk von Tabloited aus Tallin, Estland. Hierbei handelt es sich um die band des ehemaligen musikjournalisten Mart Niineste und die flicken sich ihren sound aus Punk wie auch New Wave zusammen. Dies wirkt dann melidioes, treibend, zackig, geradlinig runtergespielt. Ein knaeuel aus den Ramones, Les Rita Mitsouko und The Offspring.
Chris Orrick aus Detroit, Michigan, benutzte frueher das pseudonym Red Pill, hat es mittlerweile aber runtergeschluckt. Dafuer gibt es nun sein viertes werk "out to sea" zu kaufen. Darauf rappt er ueber die lage der nation (U.S.), politik, das leben im allgemeinen und sein slacker-leben im besonderen. Das ding hat irgendwie den charakter einer open mic veranstaltung. Untermalt wird die sache von guten beats, ein jazzy vibe laeszt sich nicht verleugnen und die chillout atmosphaere wirkt streszhemmend. Obwohl hier verschiedene produzenten rumgewerkt haben, laeuft das teil gut durch. Seine inspiration dazu findet er uebrigens bei leuten wie Nas, Charles Bukowski, Kendrick Lamar, Sherman Alexie oder Atmosphere. Uebrigens, in der selben stadt angesiedelt ist Apollo Brown, ein produzent wie zusaetzlich noch mitglied der rap-crew Ugly Heroes. Zuletzt lieferte er jedoch als solo-nummer mit "sincerly, detroit" ein tribut an seine heimatstadt ab. Diese doppel-lp hat jede menge raps, breaks, grooves, loops, breaks, samples und ueber 50 lokale gast-mitwirkende vorzuweisen. Ein massives statement des Detroit Hip Hop, toll & fett produziert. Das musz man erst mal alles unter einen hut bekommen! Nun zu Neffy, heiszt eigentlich Mecca Russel, ist saengerin & songschreiberin aus Washington, D.C., nunmehr aber in New York City, New York ansaeszig. Jedenfalls hat sie mit "i don´t miss you" eine sogenannte acoustic-e.p. abgeliefert, was jedoch eine untertreibung ist, da das teil gute 40 minuten dauert und 10 songs beinhaltet - 2 davon vor publikum eingespielt. In jedem fall ist es ein sehr persoenliches werk ueber beziehung & verlust, minimal instrumentiert, nur sie und ihre gitarre. Somit liegt das hauptaugenmerk auf ihrer ansprechenden stimme. Eine therapie aus R&B, Soul, Jazz plus etwas Folk. Das ergebnis davon klingt wie ein mittelding aus Tracy Chapman und Amy Winehouse. Nun ein sprung nach Zuerich in der Schweiz, von dort stammt Monoh und er hat mittlerweile seine selbstbetitelte debuet-e.p. herausgebracht. Eigentlich heiszt er Roger Odermatt, sieht sich beeinfluszt von kuenstlern wie Thievery Corporation, Sigur Ros, Nils Frahm und definitiv Ravi Shankar. Letzterer wohl, weil Monoh´s kerninstrument die sitar ist. Der output ergibt dann eine zusammenfuehrung von Electronc, Ambient sowie World Music, da gibt es grooves, loops und die richtigen vibes.
Ice Howl ist seit 2015 das projekt von Jason Roach aus Bloomington, Indiana. Man tritt eigentlich als trio auf, doch fuer "portraits of eternity" bediente der meister alle instrumente selbst. Heraus kam eine doch groovende komposition aus Heavy- & Power-Metal, was wiederum wie ein bastard aus Faith No More & Grand Magnus klingt. Zusaetzlich klingen immer wieder elemente der einstigen New Wave Of British Heavy Metal durch. Sofort weiter mit The Trigger, ein fuenfer angesiedelt in Belgrad, Serbien. Ihr viertes langwerk wurde "the time of miracles" betitelt. Hier wird zwar nichts neu erfunden, doch das ganze ist engagiert gemacht, sie wollen es scheinbar wissen. Die vocals kommen auf den punkt, die riffs passen, es ist melodioes und groovt durchgehend. Beim einen oder anderen song mischen lokale musiker als gaeste mit. Der sound ist zusammengesetzt aus Heavy-, Symphonic- plus New-Metal, Electronic, Prog-, Hard-Rock sowie gelegentliche World Music anklaenge und gleicht einem sammelsurium aus Evanescence, Lacuna Coil, Disturbed plus Guano Apes. Wogegen In Other Climes aus Nizza, Frankreich, mit ihrem fuenften album "ruthless" harten Metal in einer kreuzung aus Hardcore & Trash vorlegen. Ohne groszes drumherum, schnoerkellos und ohne maschen, einfach volle pulle. Ein brett zugeschnitten aus Pro-Pain, Testament und Merauder. Wieder da sind Envy, ein 6er aus Tokyo, Japan, mit ihrem siebten langspieler "the fallen crimson". Dieses album besticht durch seine dramartugie. Brachiale, schreiende passagen wechseln sich mit melodioesen, sanften toenen ab, gesprochene worte werden von gesang oder gar gebruell abgeloest. Das ist Post-Hardcore, Experimental, Screamo, Post-, wie Progressive-Rock. Irgendwie treffen sich hier Mogwai, Funeral Diner, Converge als auch Pageninetynine. Wir machen weiter mit Weedsnake, ein quartett stationiert in Ciudad De México, Mexiko, aktiv seit 2011 und ihr dritter studio-output nennt sich "cannabinoide". Bezueglich moeglicherweise auftretender nebeneffekte informiert sie am besten ihr haus-arzt wie -aerztin. In jedem fall gibt es hier schwere gitarren, schepperndes schlagzeug und tiefen bis manischen gesang. Der beipacktext warnt vor Stoner-, Doom- & Sludge-Metal gestreckt mit einer ordentlichen dosis Psychedelic. Wurde erfolgreich auf inhaltsstoffe wie Sleep, Electric Wizard, Black Pyramid oder fruehere Black Sabbath getestet. Den noetigen drogentest machen dann aber Pissed Regardless, ein in San Diego, Kalifornien ansaesziges quintett. Erzeugen krawall seit 2013 und haben mit "imperial cult" ihr debuet vorgelegt. Beinhaltet 10 songs, die brutal wie gnadenlos runtergedroschen werden. Beim durchhoeren moechte man am liebsten die waende hochgehen, dieses chaos aus Hardcore, Heavy- sowie Trash-Metal juckt in den ohren wie ein saftiger ausschlag, brennt sich durch die gehoergaenge. Ein bastard aus Toxic Holocaust, Code Orange, Motörhead oder vielleicht Darkest Hour.
Apropos, die zuletzt erwaehnten liefern den uebergang zu den konzerten. Naemlich betourt dieser fuenfer aus Washington, D.C. gerade sein 25-jaehriges jubilaeum, mit vier weiteren bands zu je fuenf mitgliedern. Ergibt in summe die jubilaeumszahl beziehungsweise steht jeder musiker fuer eine kerze - oder doch nicht. Auf jeden fall wurde der abend von Lowest Creature, beheimatet in Örebro, Schweden, die mir leider durch die lappen gingen, eroeffnet. Nichtsdestotrotz fabrizieren sie, laut eigener angabe, Crossover, Hardcore plus Trash Metal. Danach waren Une Misére aus Rejkjavik, Island, mit ihrer vielfalt aus Metalcore, Hardcore, Black- wie Dark-Metal an der reihe. Gefolgt von Bloodlet aus dem sonnigen Orlando in Florida. Ihre karriere ist scheinbar eine art stop & go. Dessen ungeachtet spielen sie trockenen, knallharten Metal, der sich in Metalcore, Sludge Metal wie auch Hardcore aufspaltet. Schlieszlich noch Fallujah aus San Francisco, Kalifornien. Die wiederum sind aktuell eigentlich ein quartett, traten aber als quintett auf und boten eine Death- wie Progressive-Metal mixtur. Dann waren die jubilare an der reihe, gingen umgehend in die vollen, ohne verschnaufpause lieferten sie eine Metal-klangwolke aus Metalcore, Heavy- als auch Death-Metal ab. Zeigen sich laut eigendefinition generell beeinfluszt vom Skandinavischen Metal plus acts wie Megadeth, Carcass, Cannibal Corpse oder den Dead Kennedys, welche sie vor ort mit einem cover wuerdigten. Fazit: Ein netter abend um wieder mal die ruebe auszuschuetteln.
Dann waren da anderswo noch Rebecca Lou, ein trio aus Norrebro, Daenemark zu sehen. Bei denen waere eine orkan-warnung angebracht gewesen, denn sie fegten wie ein tornado ueber die buehne. Die gingen richtig ab, da gab es keine ballade zum durchatmen, sondern der fusz blieb am gas. Brachialer, energischer, ungezuegelter Rock mit Punk- wie Garage-spirit. Sie nennen es Moped Rock, mir kam es eher wie Speed Boat Rock & Roll vor. Hat etwas von The Strokes, Patti Smith Group oder fruehe Gossip. Auch Kevin Morby gab es zu bestaunen, der singer & songwriter, beheimatet in Kansas City, Missouri, stellte seine songs hingegen spaerlich instrumentiert vor. Mitunter nur er mit gitarre, dann wieder mal mit schlagzeug- oder trompeten-begleitung. Gelegentlich auch beides, da ging er dann aber schon in die vollen. In summe ein stimungsvolles, ansprechendes, schlicht & einfach gelungenes set, welches sich vom gefuehl her neben kuenstler wie Leonard Cohen, Bob Dylan oder Lou Reed einreihte. Das vorprogramm bestritt erwaehnter drummer, er heiszt Justin Sullivan, kommt aus Los Angeles, Kalifornien, hat schon fuer einige leute aus der Indie-szene getrommelt und betreibt seit 2017 sein solo-projekt Night Shop. Dafuer bediente er auf der buehne zur abwechslung die akustik-gitarre, um auf diese art seinen selbstverfaszten Indie-Folk zu praesentieren.
Nun zu den optischen freuden, "climax" von Gaspar Noé, beginnt als nette, aufgeweckte fete, endet jedoch wie in einem tollhaus. Taenzer wie -innen feiern in einer leeren schule, nach ausgiebigem training, noch eine party, doch irgendwer streckt den beschissenen sangria mit lsd. Dies bringt dann die stimmung zum kippen und die sicherungen brennen durch. Dem ungeachtet gibt es mitreiszende tanzszenen, tolle musikauswahl sowie scheinbar jede menge improvisation der mitwirkenden, denn angeblich existierten nur fuenf seiten skript fuer die gesamte sause. Auf alle faelle innovativ, anders gemacht, alleine die credits sind fast ueber den ganzen film verteilt. Ergibt unterm fuellstrich, einen trank aus "shivers", "possession" und der serie "glow" - vor allem wenn dort ein sogenannter - ball - angesagt ist. Weiters koennte man hier eventuell noch "office uprising" dazustellen. Den hat Lin Oeding gemacht und diesmal ist ein energydrink die quelle allen uebels. Infoge dessen verursachen untote und leute mit agressiven infektionen einen wilden tag im buero. Gleicht einer ansteckung aus "mayhem" und "the belko experiment" . Wenn wir schon dabei sind, mit etwas phantasie paszt hier noch "bird box" dazu. Abgedreht von Susanne Bier, nach dem debuet-roman des saengers & gitarristen der Indie Rock band The High Strung - Josh Malerman. Die geschichte wird mittels zweier handlungsstraenge erzaehlt. Einer zeigt wie hauptdarstellerin Sandra Bullock versucht, trotz augenbinden gegen negative einfluesse, zwei kinder entlang eines fluszes in sicherheit zu bringen, der andere macht klar, wie es dazu ueberhaupt kam. Gut gemachter, interessanter, post-apokalyptischer survival-Horror / -Thriller, der sich zu einer zuechtung aus "the mist", "26 days later" plus "a quiet place" entwickelt. Verdunkelt wird das ganze durch einen score von Trent Reznor & Atticus Ross.
Noch mehr nervenkitzel gefaellig, dann bietet sich "hunter killer" von Donovan Marsh an. Das ist generell ein old school Cold War movie, jetzt nicht mit groszen neuerungen, trotzdem spannend bis zum pathetischem ende. Grob zusammengefaszt handelt es sich um einen putschversuch in der Sovietunion mit moeglichkeit auf krieg, da ist dann eben contenance gefragt. Was Alec Baldwin in den 80ern abgezogen hat, uebernahm nun Gerard Butler. Erinnert somit an "the hunt for red october" aber auch "war games" beziehungsweise "k-19: the widowmaker". Da kann man sofort mit "mile 22", verfilmt von Peter Berg, nachlegen. Ein intensiver, packender anti-terror- wie geheimdienst-Thriller mit Mark Whalberg in seiner mittlerweile paraderolle - als ex-soldat. Beide herren sind bereits ein eingespieltes team und bedienen leute, die sich bei "shooter" oder "patriots day" unterhalten haben. Freunde von "boogie nights" haben hier jedoch nichts zu lachen. Eine ernste sache ist auch "operation finale", realisiert durch Chris Weitz, ueber die gefangennahme des Adolf Eichmann, dargestellt von Ben Kingsley. Er kann, wenn es halbwegs seiner statur entspricht, einfach jede (mehr oder weniger) historische figur glaubwuerdig verkoerpern. Ist ein gemenge aus "munich", "the debt" oder der serie "the man in the high castle" - beziehungsweise, diese geschichte wurde nicht das erste mal verfilmt, es gab bereits streifen wie "operation eichmann", "the house on garibaldi street" sowie "the man who captured eichmann".
"Hotel artemis", in der nahen zukunft angesiedelt, ist ein privat-spital fuer kriminelle. Dort ist gerade ordentlich etwas los, waehrend drauszen auf den straszen zusaetzlich noch ein aufstand tobt. Vielversprechendes regie-debuet von Drew Pearce, welches an eine behandlung aus "blade runner", "the million dollar hotel", "reservoir dogs" und die "the purge" reihe erinnert. Dazu gibt es noch eine ziemlich gediegene song-auswahl plus einen dystopischen score von Cliff Martinez. Bleiben wir bei den duesteren aussichten, "mortal engines" von Christian Rivers, errechnet sich aus "mad max" (ab dem zweiten einsatz), "waterworld" und "terminator". Jedoch sanfter erzaehlt, mit einer love story und so. Um es kurz zu machen, sind hier staedte auf raedern gelagert und rollen durch die gegend, groeszere schlucken kleinere, alle sind auf der suche nach rohstoffen. Die zukunft bringt wohl nicht viel neues.
In "pimp" von Christine Crokos geht es bodenstaendiger zu, denn da waechst ein kind sozusagen im familienbetrieb auf. Vater ist zuhaelter, mutter prostituierte, die eigenen vier waende sind quasi die firmenzentrale. In weiterer folge uebernimmt die mittlerweile erwachsene das unternehmen, doch nach maeszigen geschaeften wird es eng. Somit steigt ihre langjaehrige freundin und nunmehrige lebensgefaehrtin aktiv mit ein. Ein zusaetzlicher neuzugang steigert abermals den umsatz, doch so einfach laeuft es nicht in dieser rauhen branche. Packend wie dramatisch erzaehlt, toll gemacht, guter story-aufbau. Gleicht einem flotten dreier aus der serie "the deuce", dann "thelma & louise" plus "hustlers". Zusaetzlich erwaehnenswert, besagtes kind wird als erwachsene von Keke Palmer dargestellt und sie ist ebenso im letztgenannten dreh von Lorene Scafaria zu sehen, welcher doch tatsaechlich auf einem magazin-artikel beruht. In jedem fall ist "hustlers" mal eine andere, originelle sicht auf die finanzkrise ende der 00er. Denn wenn der motor stottert, musz man eben andere business-modelle waehlen. So zocken vier taenzerinnen wohlhabende, verheiratete geschaeftsleute ab, muessen infolge sogar das personal aufstocken, aber schluszendlich ist gier eben zumeist der anfang vom ende. Guter soundtrack und einige musiker wie -innen wirken, unabhaengig davon, im film mit. Allen voran Jennifer Lopez, doch ebenso Usher, Cardi B., Lizzo und G-Eazy. In summe kommt das ganze, trotz relativ geringem budget, glamuroes als auch glitzernd rueber. Ein zirkus aus "widows", "dancing at the blue iguana" sowie "boiler room".
Wenn wir schon beim abzocken sind, dann noch "museo" von Alonso Ruizpalacios. Basiert gleichfalls auf wahren tatsachen. In 1985 ziehen zwei slackers, die sich seit der schule kennen, in Mexiko einen aufsehenerregenden museums-raub ab. Die beute erweist sich jedoch anschlieszend eher als klotz am bein und dann guckt man eben dumm aus der waesche. Eine paarung aus "american animals" & "the maiden heist". Bleiben wir noch beim thema, denn es laeuft doch irgendwie immer gleich ab, auch wenn der coup gelingt, bald darauf wirft der erste mit dem geld um sich oder irgendwer blaeszt irgendjemanden das licht aus, um mehr vom kuchen zu bekommen. Siehe "king of thieves", in gleicher weise so eine true story in prominenter besetzung unter der leitung von James Marsh. Ein paar alt-gangster verueben einen schlieszfach-raub, welcher durchaus erfolgreich verlaeuft, doch danach breiten sich neid & gier wie ein virus aus. Diese beute teilt sich auf in "going in style", "flawless" und "du rififi chez les hommes". Das ganze brennt eher auf kleiner flamme, also wer so alte heist-movies mag, wird hier eventuell fuendig, jene, die aufwendige remakes beziehungsweise spektakulaeres neues bevorzugen, werden moeglicherweise enttaeuscht sein. Ein raub spielt ebenso in "dogman" von Matteo Garrone eine rolle. Auch hier wurde auf eine tatsaechliche begebenheit aufgebaut. Der titel jedenfalls steht fuer einen hundesalon beziehungsweise fuer dessen besitzer. Dargestellt wird er von Marcello Fonte und der spielt den gepruegelten hund mit hingabe. Lebensmittelpunkt der hauptfigur sind bellende vierbeiner, seine tochter und ein ehemaliger boxer und nunmehriger schlaeger. Zu ihm sieht er auf, seine naehe sucht er, selbst dann noch, als er fuer ihn im gefaengnis war. Doch wird er nun allseits geaechtet und das Drama nimmt fahrt auf. Sehenswerter streifen! Die naechste wahre geschichte waere "stockholm", wofuer Robert Budreau im regiestuhl sasz. So heiszt nicht nur die schwedische hauptstadt, in der sich hierbei ein amuesanter bankueberfall abspielt, sondern auch das gleichnamige syndrom, wobei geiseln sich mit ihren kidnappern solidarisieren. Angeblich liegt der ursprung dafuer genau in diesem moechtegern-raub aus 1973. Gut besetzt, originell gefertigt, ergibt ein mittelding aus "dog day afternoon" & "quick change".
"Zimna wojna" oder "cold war" von Pawel Pawlikowski, wobei Lukasz Zal fuer die tolle cinematography verantwortlich war, ist ein schwarz-weisz liebes-Drama, das in den 50ern spielt. Es geht um zwei musiker, bestens dargestellt von Tomasz Kot & Joanna Kulig, die sich weit ueber landesgrenzen wie buerokratie hinaus lieben und wieder verlieren, immer noch lieben und verlieren und so weiter. In punkto filmschaffen trifft hier Arthouse Cinema auf Nouvelle Vague und was die handlung betrifft, koennte man es klassisch mit "romeo & julia" vergleichen oder etwas moderner mit "sid & nancy" - jedoch nach Polnischer art. Hier gehoert jetzt unbedingt "if beale street could talk" dazu. Dieser film hat jede menge Soul, ist jazzy, ein biszchen funky und dramatisch. Denn hier droht einer liebesbeziehung durch falsche anschuldigungen die vernichtung. Wird alternierend erzaehlt, einerseits der aufstieg des gluecks, andererseits die zerstoerung dessen. Regisseur Berry Jenkins setzte die romanvorlage von James Baldwin gefuehlvoll, spuerbar als auch mitreiszend in szene und Nicholas Britell steuerte den passenden score bei. Dazu werden noch einige ordentliche songs eingestreut, in diese geschichte, wo sich "porgy & bess" quasi in "detroit" treffen.
Bevor die lichter ganz ausgehen, noch schnell zu einer mini-serie namens "tschernobyl", diese hatte letztes jahr ziemlichen staub aufgewirbelt. Beruht natuerlich unweigerlich auf tatsaechlichen ereignissen. Ob es genau so abgelaufen ist, darueber gibt es diskussionen. Wie auch immer, es ist einfach gut gemacht, eine depremierende, beklemmende grundstimmung zieht sich durch alle teile und laeszt einem nicht mehr los. Spaltet sich auf in "silkwood", "the china syndrom", dem tv-mehrteiler "the dome" oder einer serie aus 2018, die etwas untergegangen ist - "the terror", und da sprechen wir von der ersten saison, welche auf dem gleichnamigen roman von Dan Simmons beruht. Ein wahrer hintergrund mit fiktiven auswuechsen, spielt mitte der 1800er jahre und dreht sich um eine Arktis-expedition von zwei schiffen, die unter einem ganz schlechten stern steht. Beklemmend, klaustrophobisch, beaengstigend, paranoid und etwas zu wenig budget. Abgesehen davon lief da kuerzlich noch die interessante, allererste "watchmen" staffel. Wer sich hierbei zu sehr auf den gelungenen kinofilm von Zack Snyder fixiert, wird moeglicherweise ueberrascht sein, obwohl es durchaus verknuepfungen gibt, aber fuer meinen geschmack, ist es naeher an "blackkklansman" von Spike Lee dran. Eventuell koennte man es wohl auch mit "hunters" vergleichen, wenn man dem trailer davon glauben darf, denn diese brandneue, von Jordan Peele produzierte, streaming-sache kommt erst. Mal sehen!
Bedauerlicherweise gibt es abermals verluste zu vermelden, naemlich Neil Peart - war bekanntlich drummer bei Rush, Reed Mullin - war dies bei Corrosion Of Conformity, Lexii Alijai - weiblicher rapper, Buck Henry - schauspieler & drehbuchautor, Terry Jones - autor, regisseur schauspieler und teil der Monty Phyton crew sowie Kirk Douglas - Hollywood urgestein.