Bunte Mischung
Samstag, 26. Oktober 2019

Mischung No. 6

Zurueck zur realitaet, am besten mit ein paar musikalischen neuentdeckungen. Da gaebe es beispielweise Palehound, ein trio um die saengerin wie songschreiberin Ellen Kemper und in Boston, Massachusetts stationiert. "Black friday" nennt sich nun deren drittes werk, eine lebenshilfe-therapie via Indie Pop & Alternative Folk. Letztgenannter musikstil existiert gleichfalls im universum von Alice Tambourine Lover, einem duo aus Bologna, Italien. Zusaetzich schwirren da noch Blues, Psychedelic und ein brocken Country herum. Nachzuhoeren auf ihrer vierten langrille namens "down below", was ja den erwaehnten Blues bereits irgendwie im titel hat. Kommen ins regal neben den Cowboy Junkies, Mazzy Star und Sheryl Crow. Oder wie waere es mit Uv-Tv, ein dreier aus Queens, New York mit seinem dritten longplayer "happy". Die haben melodischen Indie-Rock als auch Shoegaze, in summe mit etwas Punk an den kanten, im programm. Erinnert an Echo & The Bunnymen oder The Pastels. Fuer alle die jetzt auf den geschmack gekommen sind, vielleicht noch einen Nice Apple, ein trio aus Vancouver, Kanada mit seinem ersten wurf "this time nice apple is auto-cathecting". Sie erzeugen einen aehnlich ansprechenden laerm wie Talulah Gosh, Shop Assistants oder The Vaselines. Ist gleich Indie-Pop, Pop-Punk, wie auch immer. Noch lust auf einen weiteren dreier mit seinem debuet, hier waeren Neutrals aus San Francisco, Kalifornien. Die bieten den geneigten hoerern wie hoererinnen auf "kebab disco" einen sound, der sich in erster linie nach Art Brut, in zweiter nach Pulp und mitunter ebenso nach The Clash anhoert. Oder Big White, ein seit 2013 aktiver fuenfer aus Sidney, Australien mit einer 5-song-e.p. namens "heavens unlikely", ein vorbote auf ihren zweiten langspieler. Fuehlen sich inspiriert von so unterschiedlichen akteuren wie Bob Dylan, Rolling Stones oder Aphex Twin. Diese vorlage klingt dann bei ihnen nach Indie Rock sowie New Wave.

Zeit um Reducidos, einen 4er aus Lima, Peru zu entdecken. Deren debuet e.p. nennt sich "represión // opresión" und birgt Hardcore Punk vermischt mit Dark Wave. Zusammengefuegt hoert sich das nach protest, aufruhr, nach einer hingerotzten revolution an, als waeren die auf zoff aus, wuerden nicht mehr alles hinnehmen. Mal sehen wie das weitergeht. Nun zu einem 4er aus Christchurch, Neuseeland, die nennen sich Zhukov und haben kuerzlich ihre zweite e.p. aufgelegt. Wurde von ihnen ueberraschenderweise "ep II" betitelt. Darauf zu finden sind fuenf songs, die werden jedoch in einer art & weise runtergedroschen, sodasz es gefuehlt beinahe wie einer rueberkommt. Kurze songs, schnell gespielt, zusaetzlich angeblich in The Dogshit Factory aufgenommen, noch dazu mit Brian Feary (!) am mischpult - liest sich wie verarsche, ergibt jedoch Punk-shit, welcher ordentlich abgeht. Nichtsdestotrotz koennen Khiis aus Oakland, Kalifornien, mit ihrem erstwerk, der "bezoar lp", hier mithalten. Der vierer fabriziert seinerseits vollgas anarcho-Punk und rast mit lichtgeschwindigkeit durch die nachbarschaft. Bruised hingegen debuetieren mit "rotten codex". Sie sind ein septett aus Chicago, Illinois und spielen klassischen Post-Punk im sinne von Gang Of Four, Wire oder The Pop Group.

Last Train ist angeblich ein vierer aus Lyon, Frankreich, der mit "the big picture" sein zweites statement absetzt. Dieses hat etwas vom Black Rebel Motorcycle Club, Oasis wie auch Radiohead. Pendelt sich ein bei Alternative Rock, der mitunter leicht Progressive wird. Apropos Progressive, dazu noch etwas Psychedelic (gehoert heutzutage dazu), Space Rock plus 70ies feeling, dann sind wir bei "out of the loop" von Atomic Time, einer fuenfkoepfigen band aus Bauru, Brasilien. Die bekennen sich zu Yes, King Crimson, Genesis oder ELP. Einfach mal reinziehen, dieses produkt. Nicht zu vergessen Rites Of Fall mit "towards the blackest skies", der erstling dieses projekts von Bartek Kuszewski aus Warschau, Polen. Der fabriziert instrumentalen, duesteren, progressiven Electro, wobei man das gefuehl hat, da haben sich Trent Reznor, Klaus Schulze und Massive Attack kurzgeschlossen. Vermittelt das gefuehl von filmen wie "event horizon", "pandorum" als auch "red planet". Das ganze hat etwas von einer imdustrial symphony, die man am besten im stockdunkeln hoert - also ab unter die bettdecke.

Darunter treffen wir vieleicht auf HashFinger aus Bradford, England der macht auf "dandelions" instrumentalem Hip-Hop mit gelegentlichen vocal samples, beats, breaks & loops. In summe jazzy, oriental, etwas Bossa - auf jeden fall verdammt groovy. Erinnert mitunter an DJ Shadow. Als naechstes Afrosideral, hinter dieser idee steckt der saenger, produzent wie multiinstrumentalist Kumar Sublevao aus Kuba. Sein aktueller output ist "el olimpo del osorishas" betitelt und zeigt eine menge an input in form von World Music, House, Dub, Electro, Trance, Hip-Hop, Psychedelic und Afro-Cuban sounds. Irgendwie diese art von vibe verbreiten auch Chali 2na & Krafty Kub aus West Hollywood, California und zwar auf "adventures of a reluctent superhero". Hierbei wird zusaetzlich noch gescratcht, gesampled und fette beats gedropped. Okay, nun zu Lizzo, die kennen wohl bereits alle, aber ihre dritte lp "cuz i love you" groovt so schoen und die frau hat humor. Sie serviert uns Hip-Hop, R&B, Soul, Pop, Funk - und zwar ordentlich durchgeruehrt. Geboren als Melissa Viviane Jefferson in Detroit, Michigan ist sie mittlerweile auch im kino zu bewundern, naemlich in "hustlers" von Lorene Scafaria.

Wear Your Wounds, eigentlich ein solo ding von Jacob Bannon, normalerweise saenger beim U.S. Hardcore 4er Converge. Sein nebenkonzept ist mittlerweile zum quintett angewachsen, sieht also nach mehr aus, ueberhaupt weil im zusammenhang mit dieser sache nun vermehrt von einer supergroup gefluestert wird. Jedenfalls ist das dritte werk, "rust on the gates of heaven", ein schnitt aus Post Rock sowie Metal und gleicht einer mixtur aus Mogwai, Oathbreaker plus Bon Iver. Bitte ueberpruefen! Nun wieder mal ein debuet und zwar von Eat Me Fresh, ein quartett aus der Tschechischen Republik, welches seit 2010 aktiv ist. Auf "mob" gibt es Hardcore-Punk zu hoeren, der ziemlich heavy daherkommt und auch Stoner-einfluesze aufweist. Klingt als wuerden Bad Brains mit Metallica jammen und man hat das gefuehl, die sind nie um ein riff verlegen. Ideale ueberleitung zu Earth aus Seattle, Washington und ihrem album "full upon her burning lips". Darauf gibt es instrumentalen Doom-, Stoner- wie Drone-Rock, realisiert via trockenem riffing mit dezenter schlagzeug-begleitung. Ideales geschenk fuer personen, die gerne eingeraucht luftgitarre spielen. Okay, was anderes, Totenwache, ein Black Metal trio aus Hamburg, Deutschland, gegruendet 2017. Auf ihrem ersten wurf "der schwarze hort" knueppeln die sich in diabolischer manier durch 9 songs, die mitunter auch eine gepflegte melodie aufweisen. Was will man mehr? Vielleicht noch Wrath, eine dreikoepfige formation aus Indiana, U.S.A. - soviel ist bekannt. Sie legen auf "absolute power" Speed- respektive Trash-Metal mit Punk-einstellung vor. Klingt dann irgendwie nach den 80ern, nach Metallica, Slayer oder den Misfits, die sie hierbei auch covern. Das bringt uns zu Oceans, ein vierer, der seinen instrumenten, laut plattenfirma, Post Death Metal entlockt. Ihre bisher zweite e.p. heiszt "cover me in darkness" und diese dunkelheit birgt 4 cover-versionen, die gut und kraftvoll eingespielt wurden.

Interpretationen von bereits veroeffentlichtem (fremd-) material sind in letzter zeit ohnehin wieder in mode gekommen. Die unterschiedlichsten kuenstler wie kuenstlerinnen mischen da mit. So hat Cher ihrem kurz-auftritt in "mama mia - here we go again", eine auswahl an Abba-covers, genannt "dancing queen", folgen lassen. Bob Dylan hat die lps "strangers in the night", "fallen angels" sowie "triplicate" innerhalb von wenigen jahren abgefeuert und Country-man Willie Nelson schosz mit "my way", einer Frank Sinatra huldigung, zurueck. Dazu paszt, das Joan Osborne vor zwei jahren ein "songs of bob dylan" werk rausbrachte. Danzig spielten eine sammlung an verschiedenen neu-interpretationen unter dem titel "skeletons" ein, wobei das album-cover eine refrenz an David Bowie´s "pin ups" ist und auch die Eagles Of Death Metal leisteten 2018 ihren beitrag mit "pigeons of shit metal", einer limitierten veroeffentlichung, die mit dem ueberlappenden "the best songs we never wrote" aus 2019 unlimitiert ergaenzt wurde. Der ruhige wie ueberlegte Bonnie Prince Billy, kuenstlername von singer / songwriter Will Oldham, wiederum wuerdigte 2013 in zusammenarbeit mit Dawn Mc Carthy von den Faun Fables die Everly Brothers mittels "what the brothers sang". Weiters hatte er 2018 mit "best troubadour" ein Merle Haggard tribute am start. Als waere das nicht genug, gab es im selben jahr noch "wolf of the cosmos". Dabei spielte er ein album der saengerin Susanna Wallumrod neu ein. Genau diese Susanna legte ihrerseits mit "go dig my grave", zusaetzlich noch eine duestere covers-auswahl mit ergaenzend einer eigen-komposition vor. Weiter geht es mit Doom Side Of The Moon, ein vorhaben von The Sword gitarrist Kyle Shutt, der mit freunden dem Pink Floyd klassiker "dark side of the moon" einen Metal-anstrich verpaszte. Bringt uns stilmaeszig zu Prong, die bereits 2015 mit "songs from the black hole" verschiedene lieder in ihrer weise praesentierten. Letztes jahr kam aehnliches von Burn The Priest, der urspruengliche name von Lamb Of God, sie nanntes es "legion: xx". Diamanda Galas hingegen bediente sich auf "all the way" gnadenlos an Jazz-, Folk- wie Blues-klassikern, Harry Connick Jr. befaszte sich erst kuerzlich via "true Love: a celebration of cole porter" mit dem oft benuetzten repertoire dieses songwriters und der hyperaktive Joe Bonamassa feierte mittels des live-albums "british blues explosion live" die einstigen helden der British invasion ab. Ein anderer gitarrero, Peter Frampton, mit Band, als haette er davor keine gehabt, froente mit "all blues" ebendiesem. Hier kann man nun bestens The Quireboys mit "white trash blues" anhaengen, kommt somit ziemlich durchgedacht rueber. Jim James von My Morning Jacket hingegen hatte "tribute to 2" am start und fuer alle, die sich nun irritiert die ruebe kratzen, "tribute to" kam bereits 2009 auf den markt. Ann Wilson von Heart liesz mit "immortal" verblichene helden hochleben und ex- The Smiths saenger Morrissey versammelte seine favoriten unter dem titel "califonia son". Auf der anderen seite lieferte der trompeter Goran Kajfes samt dem Subtropic Arkestra mit "the reasons why vol. 3" bereits das dritte werk dieser art ab. Die Indie-darlings The Lemonheads kamen heuer mit "varshons 2" zurueck. Der erste teil davon datiert aus 2009. Also wie ging das nochmals - Indie-band + covers + 2019 - alles klar, da waeren wir dann in summe bei Weezer und ihren "the teal album" angelangt. Nicht zu vergessen - New Found Glory, die haben heuer ihre e.p. "from the screen to your stereo 3" veroeffentlicht. Heiszt zum ersten, hier gibt es filmmusik im Pop-Punk arragement und zum zweiten "no. 2" kam in 2007 und das original in 2000. Nebenbei hatten sie 2013 eine davon unabhaenige e.p. namens "mania" am start, welche sich den Ramones widmete. Schluszendlich kamen in dieser sache kuerzlich erst The Dead Dasies mit "locked and loaded" hinter dem busch hervor. Dem wollte David Hasselhoff nicht nachstehen, er gab seinen schwimmreifen ab, versenkte die schwarze quassel-karre (oder umgekehrt) und verging sich fuer "open your eyes" an material von beispielweise The Lords Of The New Church, Gordon Lightfoot, Modern English oder dem einstigen Eurovision-Songcontest-sieger Udo Jürgens. Genauer betrachtet erinnert diese machart frappant an "mit freundlichen grueszen", welches wiederum bereits 2013 vom Deutschen schlagersaenger Heino abgeliefert wurde. Auch er machte sich ueber total genrefremdes material von acts wie Rammstein, Nena, Marius Müller-Westernhagen, Die Ärzte und andere her.

Auf den buehnen ging natuerlich auch einiges ab und zwar passenderweise waren The Protomen aus Nashville, Tennesse zu bestaunen. Die kommen optisch wie eine moderate version von Slipknot rueber, fabrizieren jedoch theatralischen 80ies AOR. Was die truppe abzieht, wirkt wie ein musical oder eine Rock-show im stile von The Tubes oder Meat Loaf. Treffenderweise arbeiteten sie bereits mit dem produzenten wie musiker Alan Shacklock zusammen, der Meat´s output "bad attitude" betreute. Diese clique hat in form von "a night of queen" breits ein live-tribute inszeniert und ebenso "the cover up", einen longpayer mit 70ies wie 80ies cover-versions eingespielt. Also treffender geht es gar nicht. Film-maeszig wuerden sie sich selbst zwischen "eddie and the cruisers" sowie "streets of fire" einordnen, live dachte man dann doch eher an ein mittelding zwischen einer "the rocky horror picture show" auffuehrung und "phantom of the paradise". Party allemal! Jemand, der in sein set ebenfalls einige fremde gassenhauer einbaute war Wayne Hussey, saenger der nur mehr gelegentlich aus der dunkelheit auftauchenden The Mission (U.K.), welche ihre wurzeln bekanntlich in den Sisters Of Mercy haben. Er selbst ist derzeit auf solo-acoustic tour, wobei er abwechselnd am piano oder an der gitarre performt. Als anheizer hatte er Ashton Nyte, aus Johannisburg, Suedafrika mit im bus. Der flattert seit ende der 90er durch die Gothic-szene und praesentierte sich wie ein zwischending aus Nick Cave und Andrew Eldritch.

Weiter mit dem fuenfer The Warlocks aus Los Angeles, Kalifornien. Ebenfalls seit den auslaufenden 90ern aktiv, angeblich beeinfluszt von acts wie Spacemen 3, The Velvet Underground oder The Jesus & Mary Chain und eine mixtur aus Alternative-, Psychedelic-Rock sowie Shoegaze erzeugend. Live brachten die mit 4 gitarren einen fetten sound auf die bretter. Als vorprogramm hatten sie The Stevenson Ranch Davidians dabei. Klingt irgendwie nach sekte oder zumindest sport-verein und siehe da, dieses quartett aus L.A. lebt in einer gemeinschaft, welche sich selbst verwaltet. Ihre musik flicken sie aus Indie-, Psychedelic-, Surf-Rock, Country plus Folk zusammen - was sie eben finden konnten. Erinnern tat dies beim lokalaugenschein an Ryan Adams, Gram Parsons beziehungsweise The Flying Burrito Brothers. Den local support gaben Aux Portes, ein quintett, das an der schwelle zwischen Psychedelic- als auch Prog-Rock agiert.

Seit bereits 1987 machen The Telescopes aus Burton Upon Trent, England `rum. Beim auftritt entlockten sie ihren instrumenten einen mischmasch aus Space-, Psychedelic-, Trip-Rock wie auch Shoegaze, der sich droehnend, langsam, scheppernd, rituell, tranceartig aufbaute, wozu der schlagzeuger im hintergrund wie eine maschine haemmerte. Man wurde einfach hineingezogen, ob man wollte oder nicht. Auf ihrer reise dabei hatten sie die Sneers aus Civezzano, Italien. Dieses urspruengliche duo-konzept wurde eigentlich in Berlin, Deutschland gegruendet und kreierte eine nicht unaehnliche atmosphaerische, rituelle, hypnotisierende musik, die einem in ihren bann zog. Klang in summe wie eine zusammenfuehrung von Come, Codeine & Joanna Newsom. Der abend startete vielversprechend mit den vier-koepfigen Baits, die rueberkamen wie eine melange aus The Breeders, Hole plus X-Ray Spex.

Demented Are Go, ist ein 4er aus Cardiff, Wales, der bereits seit 1982 sein ding abzieht und immer noch durch die gegend rollt. Ihr Rock setzt sich aus Rockabilly, Punk & Psychobilly zusammen. Einen schusz horror zur dekoration gibt es als draufgabe. Das ganze entwickelte dann eine dynamik, die ein ruhiges herumstehen unmoeglich machte. Als vorab-stimmungsmacher agierten die in 2000 gegruendeten Raygun Cowboys aus Edmonton, Canada. Diese fuenf Rockabilly Punks drueckten vom ersten bis zum letzten song unermuedlich auf die tube.

Dann war da noch der vierer Church Of Misery, welcher von Tokyo, Japan aus die welt bereist und scheinbar einen groszen sack voller schwerer riffs durch den zoll geschmuggelt hatte. Hoerte sich an wie Heavy- als auch Doom-Metal, Stoner- wie Psychedelic-Rock und erinnerte and die spaeten 60er sowie die 70er jahre, genaugenommen an bands wie Black Sabbath, Saint Vitus oder The Obsessed. Ihre texte drehen sich mitunter um serien-killer & moerder-kulte. Also fuer jede wie jeden etwas dabei und volle droehnung garantiert! Da kann man dann gleich mit Death- oder Black Metal weitermachen, den lieferten zu anderer zeit Afsky aus Kopenhagen, Daenemark. Urspruenglich eine solo-angelegenheit von Ole Luk, dem saenger wie gitarristen von Solbrud. Wie auch immer, bei denen hatte man das gefuehl, dasz sich die buehne mit ihnen langsam aber sicher richtung feuersbrunst senkt, doch sie kaempften nicht dagegen an, sie musizierten dazu. Danach kamen Spectral Wound, ein fuenfer, der in Montreal, Kanada beheimatet ist. Die schlagen ungefaehr in die selbe kerbe, haben ebenso diesen Skandinavischen sound, jedoch brachialer, bei ihnen haemmerte etwas Trash Metal durch. Zeigen sich im allgemeinen inspiriert von Darkthrone, Immortal sowie angeblich Ingmar Bergman. Headliner dieses depressiv-atmosphaerischen abends waren Mourne, ein quartett aus Boston, Massachusetts. Sie feuerten aus allen rohren, praesentierten sich ziemlich heavy, crusty, treibend, duester. Vorgeblich beeinfluszt von Anthrax, Mistery sowie New Model Army. Zu guter letzt noch Emma Ruth Rundle, saengerin / songschreiberin aus Los Angeles, Kalifornien, die sich mit dem schaffen von Kate Bush als auch David Lynch infizierte. Macht in ihrem fall Post-Rock, Dark-Folk oder diesen mystischen Death Gospel und erinnert dabei an acts wie P. J. Harvey, A. A. Williams oder Chelsea Wolfe. Rundle´s liedgut wirkte duester, baute sich auf, wurde immer gewaltiger, als haette sich ein gewitter zusammengezogen, waere wind aufgekommen und der himmel verdunkelt worden. Sehr stimmungsvolle darbietung.

Jetzt aber noch ein paar laufende bilder, etwas schauspielkunst, etwas "first man", was sich, wie der titel vorgibt, um die geschichte von Neil Armstrong dreht. Zumindest um jenen teil, kurz vor seiner aufnahme bei der Nasa und kurz nach ende der erfolgten mission. Der rest bleibt hinter dem mond zurueck. Jedenfalls ist diese aufarbeitung stark besetzt und mit einem ansprechenden score von Justin Hurwitz ausgestattet. Waehrend die gut 140 minuten vor mir runterflimmerten, fiel mir ein, dasz ich vor vielen jahren mit einer laengst nicht mehr existierenden billig-fluglinie nach Amsterdam, Holland geflogen bin. Bereits waehrend des starts wackelte wie schepperte alles in einer weise, die mich an einer sicheren landung zweifeln liesz. Ungefaehr so musz es wohl Armstrong und seinen kollegen waehrend des Gemini 8 projekts als auch beim eigentlichen auftrag ergangen sein. In der selben zeit-periode angesiedelt ist das abgefahrene "bad times at the el royale". Toll gemacht von regisseur, drehbuchautor wie produzent Drew Goddard und aufgepeppt mit einem top soundtrack. Dabei stranden in einem hotel, motel oder gar holiday inn verschiedene charaktere, die alle mehr oder weniger auf der flucht beziehungsweise suche sind. Begleitend gibt es referenzen an wahre personen wie Phil Spector, die Manson Family plus Darlene Love. Letztere wird quasi von der groszartigen Cynthia Erivo verkoerpert. Unter dem strich ist das ganze ein zirkus aus "identity", "martyrs" plus "helter skelter".

Wahre ereignisse hatten wir anfangs schon, hier nun "pájaros de verano", das zwischen ende der 60er und dem beginn der 80er in Kolumbien spielt und vom aufstieg & ende eines drogenhaendlers erzaehlt. Das filmemacher-gespann Ciro Guerra & Cristina Gallego lieferte eine art kunstvolles gegenstueck zu "blow", welches durch tolle bilder besticht. Bleiben wir noch kurz in Suedamerika als auch bei den tatsachen. Mit "la noche de 12 anos" entfuehrt uns Alvaro Brechner, fuer regie & script verantwortlich, ins Uruguay der fruehen 70ern bis mitte der 80er, in langjaehrige, politische gefangenschaft, bei der notgedrungen realitaet & illusion verschwimmen. Sollte dies fuer manche nun doch etwas langweilig klingen, dann sei festgestellt, diese, wie gesagt, wahre geschichte ist fesselnd, beklemmend, verstoerend, aufwuehlend, einfach unglaublich und erinnert etwas an einen anderen tatsachen-dreh - "sulla mia pelle", von Alessio Cremonini. Ein groszer kern von wahrheit steckt ebenso im fiktiven "transit" von Christian Petzold. Er verlegt den einmarsch der Deutschen wehrmacht in Frankreich in die heutige zeit. Dabei denkt man natuerlich sofort an "the man in the high castle", hierbei geht es jedoch nicht um action, spannung widerstand, sondern um das befinden als auch die gefuehle von gestrandeten, die eigentlich davor fliehen wollen. Ein leben zwischen bangen, zoegern, hoffen, wollen und nicht koennen - schlicht zwischen den stuehlen - erzaehlt zum teil aus dem off. Die grundgeschichte basiert auf dem roman der Deutschen schriftstellerin Anna Seghers, geschrieben anfang der 40er in Mexiko und wurde uebrigens bereits 1991 von René Allio erstmals verfilmt.

Als kind vermiszt, falsche eltern, entfuehrungsfall, wiedersehen - oder doch nicht? All dies beinhaltet "nancy", ein ruhiges, unspektakulaeres, karges, faszinierendes stueck Drama. Von wenigen personen gut gespielt und gefuehlvoll verfaszt wie verfilmt von Christina Choe. Die atmosphaere erinnerte etwas an "room". Koennte man lose mit "leave no trace" verknuepfen, wobei ein vater mit seiner tochter in der wildnis lebt. In folge werden sie aufgespuert, abgefuehrt und man versucht sie zu zivilisieren - am besten mit buerokratie. Regisseurin, produzentin wie co-drehbuchschreiberin Debra Granik fertigte ein Drama ueber gesellschaft, freiheit und loslassen. Wirkte wie ein lunchpaket aus "the survivalist", "into the forest", "captain fantstic" und dem danach veroeffentlichten "high life". Vielleicht jetzt noch "den skyldige", wobei ein polizist, der strafdienst in der einsatzzentrale absolviert, den anruf einer frau zugeteilt bekommt, die scheinbar gekidnapped wurde. Beinahe ein solo-auftritt von Jakob Cedergren unter der regie von Gustav Möller, der ebenfalls am skript mitwirkte. Wobei hier fast der halbe set gemeinsam an der Daenischen filmschule war. Dieses mittelding aus "locke", "cellular" oder "phone booth" ist von der ersten bis zur letzten minute spannend, packend, zum mitfiebern geeignet. Eigentlich sollte es eine auszeichnung fuer - the lowest budget with the highest output - geben. Andere wuerden nun eventuell einwenden, dasz dies bereits existiert, in form des auslands-Oscars. Fuer diesen war jener streifen uebrigens letztens nominiert.

Leider sind auch wieder ein paar sterne erloschen, naemlich Johnny Clegg - feierte musikalische erfolge sowohl mit Juluka wie auch Savuka, Daniel Johnston - lo-fi hero, Jimmy Johnson - Muscle Shoals studio gitarrist, George Chambers - von den Chambers Brothers, Larry Junstrom- bassist bei Lynyrd Skynyrd sowie 38 Special, Robert Hunter - songwriter + singer + poet, LaShawn Daniels - R&B songwriter, Ric Ocasek - vor allem The Cars frontmann, Eddie Money - soft rocker, Kylie Rae Harris - Country saengerin wie songschreiberin, Sulli Choi - saengerin plus schauspielerin, Ginger Baker - trommel-wirbler. Weiters die schauspieler Rob Garrison, Sid Haig & Robert Foster.

Sonntag, 1. September 2019

Mischung No. 5

Okay, was ging hier ab? Am letzten druecker sind wieder einmal ein paar filme bis zu mir durchgedrungen. So "butterfly" aus 2018 in der regie von Pierre Morel, der hat sozusagen die Luc Besson schule absolviert. Jennifer Garner ist hierbei als einsame raecherin auf den spuren von Charles Bronson unterwegs. Das hiezu gemeinte "death wish" ist wohl einer seiner bekanntesten streifen, wovon es auch mehrere sequels gab, die, je hoeher die nummer, desto mehr an qualitaet verloren hatten. Das ´74er original wurde uebrigens von Eli Roth, mit Bruce Willis in der hauptrolle, erneut abgedreht und ebenfalls letztes jahr veroeffentlicht. Wobei mittels der zurschaustellung von mobile phones, computern oder social media, der transfer in die neu-zeit dokumentiert wurde. Gilt gleichfalls fuer den eingangs erwaehnten streifen. Beide werke ernteten kritik fuer gewalt-szenen sowie mangelhaften dialog. Nun, welcher film soll das gewesen sein, wo Bronson grosze reden schwang und rache, im sinne des oft zitierten - auge um auge, zahn um zahn - ist eben kein kinder-geburtstag, auch wenn in "butterfly" einer vorkommt. Doch dieser faellt traurigerweise ohnehin ins wasser und entwickelt sich in weiterer folge noch zum drama. Rache ist eben zumeist verdammt blutig. Siehe passenderweise den feinen Thriller "revenge", 2017 abgedreht von Coralie Farglat. Odar gar "mandy", dabei konnte sich Nicolas Cage wieder mal so richtig austoben. Zusaetzlich streifte das ganze thematisch etwas am Manson-kult an, das ist ja momentan ohnehin en vogue. Wenn man diesen dreh nun ohne vorinformation sehen wuerde, koennte man meinen, er kaeme aus der David Lynch schmiede. Ist jedoch das zweit-werk von Panos Cosmatos, bei dessen regie-schaffen uebrigens stets ein hauch von Psychedelic durchschwingt.

Eine positive ueberraschung war "animal kingdom". Hier geht es um studenten, die einen raub in der universitaets-biblothek abziehen. Da sie scheinbar zu viele filme geguckt haben, nennen sie sich dabei Mr. Green, Mr. Black, Mr. Yellow und Mr. Pink. Das ganze beruht auf tatsaechlichen ereignissen und wird teilweise im dokumentar-stil, rueckblickend erzaehlt. Gut gemacht, gut besetzt, gute musik. Das kommando am set hatte Bart Layton und vor der kamera standen, neben anderen, die aufstrebenden Barry Keghan und Evan Peters.

"Apostle", da reist jemand in 1905 auf eine entlegene insel um seine schwester aufzuspueren und trifft ebendort auf eine sonderbare, eingeschworene gemeinde. Entwickelt sich gemaechlich, dranbleiben zahlt sich jedoch aus. Bezieht seine lehren aus "wicker man", "the ritual" wie auch "crucible". Noch zu etwas ganz anderem, Jason Statham, der hat bis jetzt immer gangster vermoebelt, doch nun bekam auch der mega-hai eins auf die fresse. "The meg", das ist ein bastard aus "20000 leagues under the sea", "deep blue sea" oder dem unerreichten "jaws". Amuesantes popcorn-kino - oder sagt man hierzu sushi-kino?

Was war live so los? Da war dieses happening, wo beispielweise Wurst eine melange aus drama-Pop und Uptempo-sounds, zwischen Timi Yuro und Erasure, performte. Oder Petrol Girls, die rotzten riot-maeszigen Hardcore, nach dem motto "touch me again and i´ll fucking kill you", auf die bretter. Dies haetten sie dem sound-guy klarmachen sollen, denn der drehte ihnen (ablaufbedingt) den strom ab. Weiters Avec, stets ein genusz diese singer/songwriterin mit der einpraegsamen stimme zu sehen wie hoeren. Hat sich in den letzten jahren definitiv weiterentwickelt. Dann noch Dero & Klumzy, die fabrizieren Hip-Hop, welcher definitiv zum tanzen anregt. Machen sich zwischen Avici und den Stereo Mcs breit. Den abschlusz bildete Soia, die macht vielversprechenden Neo Soul, welcher sich in Jazz, R&B, World-Music und Electro aufsplittert. Sie ist in Taiwan geboren, war in Afrika, diese einfluesse bringt sie mit rein. Man wird dabei an Erikah Badu, Hiatus Kaiyote oder Lauryn Hill erinnert.

Andererorts waren die ende der 70er in San Francisco gegruendeten Hardcore-Punk legenden Flipper zu gast. Vom urspruenglichen 4er (teilweise sogar 5er) sind nur mehr schlagzeuger Steve DePeace sowie gitarrist Ted Falconi uebriggeblieben. Daher haben die beiden zum 40-jaehrigem jubilaeum eine art supergroup aufgestellt, sich mit Mike Watt (der war bei Minutemen, ging bei den The Stooges reunions ein & aus und hat eigene projekte am laufen) am basz als auch David Yow (vor allem fuer sein wirken mit The Jesus Lizard unvergesslich) am mikrophon verstaerkt. Bei dieser aufstellung konnte gar nichts mehr schiefgehen, ein wuerdiges abfeiern. Im vorprogramm schlugen We Are The Asteroid aus Austin, Texas ein. Ihr sound weist spuren von Hardcore, Noise- wie Psych-Rock als auch Proto-Punk auf und legt normalerweise alles in schutt & asche.

Schlieszlich noch die Lumerians, ein seit 2006 aktives quartett aus Oakland, Kalifornien. Sie erscheinen wie auszerirdische auf der buehne. Man fuehlt sich anfangs in "close encounters of the third kind" versetzt. Wenn sie dann loslegen schieszen einem The Residents in den kopf und spaeter die Fields Of The Nephilim oder Tuxedomoon. Mitunter wird es auch kosmisch und man denkt an Harmonia. In summe haben die Space Rock, Dark Wave, Krautrock, Psychedelic sowie eine originelle show von oben mitgebracht. Leider fast zu spaet fuer den opener Primordial Undermind, ein urspruenglich in Pasadena, California formiertes trio, welches bereits mehrfach seine basis gewechselt hat sowie irgendwie offene mitgliedschaft praktiziert. Dadurch wurde ebenso die besetzung bereits des oefteren durchgemischt. Was jedenfalls zu sehen war, zelebrieren die ihren Doom-, Drone-, Stoner-, Trance-, Space-Rock plus was die instrumente sonst noch hergeben, mit leidenschaft.

Dann gab es noch diesen alljaehrlichen event, bei dem junge talente wie auch spaetberufene aufspielen. Da gab es unter anderen Good Wilson zu sehen. Die traten als duo auf, performten so eine art Indie-Folk marke Kings Of Convenience - nur trauriger. Oder Black Palms Orchestra, sie wiederum produzierten melodieoesen Dark Wave mit einem schusz Desert-Blues. Klang wie The Gun Club auf beruhigungs-tabletten. Weiters Strandhase, da gab es Indie-Pop / -Rock mit wechselnden zutaten zu hoeren, was durchaus zum bewegen anregte. Plus Krayne, die groovten sich engagiert durch ihren Jam-Rock. Der knaller war jedoch Scarabeusdream. Hierbei saszen sich zwei gegenueber, der eine trommelte wie vom affen gebissen auf sein schlagzeug ein, der andere haemmerte wie besessen in ein electro-piano und lieferte dazu meist manische vocals ab. Avantgarde-Noise am rande des kollaps.

Bei der letzten ausgabe ist mir ein gig durchgerutscht, der jedoch ein ueberraschend positives ereignis war - Low, dieses trio aus Duluth, Minnesota. Man koennte sagen die machen streszfreien Indie-Folk fuer tagtraeumer. In den 90ern, als sie sich formierten, hiesz es modisch Slow-Core, heute schrammt es nah am Dream-Pop. Egal jetzt wie, sache ist, bei solchen konzerten koennen einem schon mal die fuesze einschlafen, doch dies war definitiv nicht der fall. Die mitunter spaerlich arrangierten songs kamen live perfekt sowie stimmungsvoll rueber und es wurde auch das eine oder andere mal lauter, keine frage.

Was verfing sich im netz der neuerscheinungen? Nun, da war O Terno, ein trio aus Brasilien, mit ihrem "atrás/além". Dieser output hat zum teil etwas klassisch-traditionelles, wobei man an wegbereiter wie Antonio Carlos Jobin, Astrud Gilberto wie auch Joao Gilberto erinnert wird. Klingt nach ein biszchen Samba, etwas Bossa Nova, aber ebenso nach moderneren einfluessen wie Pop, Folk, Rock. Bleibt jedoch stets stimmungsvoll, wie ein sonnenuntergang an der Copa, moechte man meinen. Sommer plus sonne nehmen wir jetzt mit, dazu vielleicht noch eine haengematte und wir stellen uns "all that ever could have been" vor, das debuet des duos Molly. Die haben in ihrem picknick-korb Ambient Music, Dream Pop und Shoegaze, erinnern damit mitunter an Mogwai, Cigarettes After Sex oder Lush.

Bedouine, heiszt eigentlich Azniv Korkejian, ist eine in Syrien geborene saengerin / songschreiberin, die schon laenger in L.A., California abhaengt. Ihr zweiter longplayer, "bird songs of a killjoy", wurde kuerzlich veroeffentlicht. Dieser hat einen spaete 60er / fruehe 70er sound, verbreitet irgendwie den geist von Leonard Cohen und laeszt beim anhoeren unvermeidlich namen wie Carole King, Judee Sill, Joni Mitchell oder Karen Dalton aufblitzen. Produzent Gus Seyffert hat angeblich ein faible fuer alte instrumente sowie aufnahmegeraete und dies ist wohl fuer die stimmung hier mitverantwortlich. Oder Ayla Nereo, eine singer / songwriterin aus Nevada City, California, die angeblich mit Klassischer wie auch Keltischer musik sowie den liedern von Bob Dylan, Cat Stevens oder Abba aufwuchs. Sie hat "by the light of the dark moon" am start, bereits der sechste longplayer, wo ihr name draufsteht. Dieses teil nun punktet mit der verbindung von angenehmer stimme, positivem vibe sowie dezenter instrumentierung. Man koennte es als Indie-Folk bezeichnen. Nicht nur bezueglich album-titel paszt hier "night of the worm moon" dazu, das erste solo-album von Shana Cleveland. Sie ist eigenlich saengerin wie gitarristin beim Surf-Rock-4er La Luz und ebenfalls aus California. Dort sind die mondkalender wohl der letzte heuler. Wie auch immer, besagtes werk ist angeblich inspiriert vom groszen Sun Ra wie auch Sci-Fi, wobei es da durchaus schnittpunkte gibt. Das ergebnis koennte man als Psychedelic Folk bezeichnen, es hat einen positiven wiegelied-charme und erinnert in punkto arragements sowie darbietung etwas an Lana Del Rey.

Fast Eddie Nelson, da denke ich an Paul Newman im Robert Rossen film "the hustler" aus 1961, welcher 1986 mit "the color of money" quasi seine fortsetzung fand. Da war der junge wilde dann Tom Cruise und Newman gab den alten streuner, der es nochmals wissen wollte. Im regiesessel hatte mittlerweile Martin Scorsese platz genommen. Beide drehs basieren auf den gleichnamigen romanen des U.S.-autors Walter Tevis. Fast Eddie Nelson ist jedoch gleichfalls der kuenstlername von Nelson Oliveira aus Lissabon, Portugal, der seit den fruehen 90ern musikalisch aktiv ist. Sein aktuelles album heiszt "high on reality" und es bedient sich bei Garage Rock, Blues, Punk, Swamp Rock, Folk - was auch immer zu finden war. Erinnert mitunter an Jon Spencer, die Dropkick Murphys oder den fruehen Captain Beefheart. Weiter zu Symmetry Lover, ein quartett aus Dortmund, Deutschland, formierte sich 2017 und lieferte nun seinen gleichnamigen erstling ab. Dieser hat etwas von Screamo, Post-Hardcore und Emo. Das ganze ordentlich durchgemischt klingt dann nach aufruhr, ist treibend, aufwuehlend, ueberdreht. Kommt daher wie ein stachel im arsch, auf den man sich dann auch noch draufsetzt. Naechster fall, dieses d-i-y phaenomen in der musikszene, also do it yourself, das kam nach der ersten Punk-welle auf, da versuchten die kleinen die groszen auszubremsen. Nun, mit der weltweiten vernetzung, schwappt dies wieder hoch. Auf dieser welle schwimmt irgendwie auch Dan Reeves aus Brighton, England mit. Er ist eigentlich gitarrist bei den 4-koepfigen Cold Pumas, hat jedoch bereits die dritte solo-lp als Soft Walls vorgelegt. Diesmal "not as bad as it seems" genannt. Birgt Indie-Rock, Post-Punk und etwas Psychedelia. Eine lo-fi produktion, wobei er alles selbst geschrieben, eingespielt, aufgenommen wie auch abgemischt hat.

"Gece" ist das zweite werk von Altin Gün, einem sextett aus Amsterdam, Holland. Dieses werk groovt, ist funky und verbindet Rock mit Anatolischem Folk wie auch Psych-Rock. Diese leute kommen mit ihrer musik rueber wie die Tuerkische version von Jefferson Airplane. Sollen angeblich live eine wucht sein. The Jackets hingegen sind ein 3er aus Bern, Schweiz, gegruendet 2008. Ihr viertes album wurde "queen of the pill" getauft und so klingt es auch, nach den 60ies, nach "mother´s little helper", nach Psychedelic-lifestyle wie -musik, Garage-Rock, fuzz-gitarren und einem tropfen lsd. Da hoert man mitunter Driscoll, Auger & The Trinity, The Seeds oder sogar The Cramps raus. Es verwundert auch gar nicht, dasz King Khan dieses ding mitgeschrieben sowie produziert hat. Er ist beim selben label unter vertrag und fabriziert selbst diese art von sound. Da koennte man jetzt "floating being" von Earth Tongue dazustellen, ein duo aus Wellington, Neuseeland, aktiv seit 2016. Auch sie surfen auf der Psychedelic - welle. Fabrizieren rohe, droehnende gitarrenklaenge und klingen wieder mal nach ende der 60er / anfang der 70er. Dazu Fantasy-themen, dunkle maechte sowie Sci-Fi. Wie wenn Hawkwind, Stereolab & Black Sabbath auf eine runde magic mushrooms gegangen waeren. Von da ist es jedenfalls nicht weit nach Perth, Australien, zu den Erasers, welche gleichfalls aus zwei musikern bestehen. Sie sind eigentlich ein home-recording-project, da fuehlen sie sich am wohlsten, treten mittlerweile aber ebenso live auf. Man braucht also nicht bei ihnen daheim aufkreuzen. Ihr zweit-werk nennt sich "pulse points" und verbindet gemaeszigte Cosmic- wie Ambient-sounds, dunkle Synth-melodien plus Krautrock. Hoert sich an wie fruehe Kraftwerk, Neu oder early Massive Attack. Apropos duo, da gaebe es weiters Mist aus Warschau, Polen, mit dem debuet "all the useless spinning". Ihr motto lautet; "Die wahrheit ist blosz illusion" und da sind sie bei mir schon mal im gruenen bereich. Sie produzieren instrumentellen Prog-, Psychedelic-, Post-Rock, mit gelegentlichen sprach-samples. Selbst-komponiert, -aufgenommen, -veroeffentlicht. D-i-y eben. Idealer soundtrack fuer zugfahrten durch tunnels richtung unendlichkeit.

"Retaliation" ist die zweite longplay-veroeffentlichung des 4ers Hyvmine aus Los Angeles, Kalifornien. Sie erschaffen epischen, symphonischen, treibenden, melodiebetonten Progressive Metal, der laut meiner analyse spuren von Joe Satriani, Living Colour oder den fruehen Mastodon in sich traegt. Bleiben wir doch in den Vereinigten Staaten, reisen aber weiter nach Antonio, Texas, zum quartett Upon A Burning Body und ziehen uns ihren fuenften output "southern hostility" rein. Besagtes klingt bei ihnen nach Trash-Metal, der gelegentlich etwas symphonisch rueberkommt. Unterm strich flossen hier Pantera, Metallica oder Lamb Of God ein. Weiter zu Ibex Moon, ein zweier aus Peking, China, der fuer den ersten wurf "past/evil" mit gastmusikern gearbeitet hatte. Serviert wird Black Metal mit ordentlicher geschwindigkeit, der teilweise wie ein gewitter niedergeht. Agressiv wie melodisch daherkommt, zuckerbrot & peitsche.

Abstract Orchestra aus Leeds, England laeszt ihrem "madvillain" tontraeger aus 2018 ein "vol. 2" nachfolgen. Eine Hip Hop big band, inspiriert von J. Dilla oder The Roots & Jay Z, musiziert praktisch live im studio und fabriziert dabei Jazzy sounds, etwas Funk plus R&B, aufgezuckert mit Hip-Hop breaks, samples sowie loops. Dabei tauchen im hinterkopf bilder von 70er detective movies oder tv series auf und es klingt nach Lalo Schifrin, Jerry Goldsmith aber auch Vangelis. Dann waere da noch Mourming [A] BLKstar mit "reckoning". Das werk eines 9-koepfigen kollektivs aus Cleveland, Ohio, welches diesen polit-vibe von Gil Scott-Heron & Brian Jackson als auch The Last Poets vermittelt. Sie vermischen dabei Soul, R&B, Funk, Gospel, Blues, Hip-Hop beats und streuen etwas Avantgarde darueber. Right on! Zum abschlusz seien unbedingt noch die Black Pumas aus Austin, Texas mit ihrer gleichnamigen lp erwaehnt. Wenn man das cover sieht, denkt man moeglicherweise an eine Indie band, bei der inner sleeve wuerde man meinen, es handelt sich um so ein krawall-duo á la Slaves, fruehe Royal Blood oder den zurueckgekehrten The Black Keys, landet die nadel jedoch in der rille, dann ertoent feinster 70ies Soul marke Curtis Mayfield, Bobby Womack oder etwas Shuggie Otis.

Wenn man all das hier, von oben bis unten, durch einen filter laufen lassen wuerde, dann bliebe darin haengen; Psychedelic, California, Duos, late 60ies / (early) 70ies, Sci-Fi, Revenge, Do It Yourself, Death.

Letzteres weil uns leider wieder einige kuenstler wie kuenstlerinnen verlassen haben. So schauspielerin Sylvia Miles, ihr kollege Rip Torn, Hollywood-outlaw Peter Fonda, der immer irgendwie unter wert geschlagene Rutger Hauer, dokumentarfilm-legende D. A. Pennebaker, Art Neville von den Neville Brothers sowie The Meters, der experimentelle Hip Hopper Ras G., David Berman - einst saenger bei den Silver Jews, Canned Heat bassist Larry Taylor sowie gitarrist Neil Casal - spielte fuer & mit Blackfoot, Willie Nelson, Ryan Adams, Phil Lesh, Chris Robinson und vielen mehr.

Sonntag, 14. Juli 2019

Mischung No. 4

Wegen vermehrt auftretenden technischen problemen war es nicht moeglich, mehr content zu erarbeiten als unterhalb zu sehen ist. Deshalb kann ich fuer eine zeitspanne bis zum naechsten beitrag oder ob ueberhaupt keine garantie abgeben.

Doch stellen wir das boese in die ecke, ab zur mischung beziehungsweise dem Englaender DJ Yoda, heiszt eigentlich Duncan Beiny und ist "star wars" fan, wie es aussieht. Jedenfalls aber musik-produzent wie auch plattendreher und arbeitet gerne mit anderen kuenstlern zusammen. Also ein geselliger typ. Daher hat er sich fuer sein aktuelles album "homecooking" unter anderen gaeste wie Eva Zazarus, Oman oder einen Jungle Brother(s) in die sound-kueche geladen. Nach dem vergleichs-rezept von Guru´s "jazzmatazz" zog man dort schluszendlich einen jazzy Downtempo braten aus dem rohr, der mit Hip Hop breaks gespickt wurde und bestens mundet. Nun aber blitzschnell zu L´Eclair. Diese Schweizer formation startete als duo und ist bei ihrem dritten, "sauro poola" betitelten, album bereits zum sextett herangewachsen. Hat sich somit verdreifacht, wenn ich jetzt richtig gerechnet habe. In ihrer verdammt groovigen mixtur findet man gleichfalls Downtempo, jedoch ebenso Funk, Jazz und eine prise Krautrock. Das ganze hat etwas vom legendaeren Kruder & Dorfmeister vibe. Weiter zum trio Katu Kaiku aus Finnland, welches einst als straszenmusiker begann und nun ihren zweiten output namens "luna" vorlegt. Wer haette das gedacht! Zu hoeren gibt es Jazz, der aber mit Psychedelic als auch Ambient gestreckt ist. Weit mehr radau kommt von Maenad Veyl. Dahinter steckt der Italienische produzent Thomas Feriero, der uns via "body count" duesteren Industrial, Electro als auch EBM um die ohren ballert.

Seba Kaapstad ist ein international aufgestellter vierer mit basis in Suedafrika. Ihr premieren-longplayer ist "thina" betitelt und offenbart Neo Soul, der an Jill Scott oder Erykah Badu erinnert. Man koennte diesen output aber in gleicher weise bei den ganzen New Jazz scheiben einordnen. So oder so ein ideales sunday-morning-album, bei dem man langsam in schwung kommt. Zur laid-back-atmosphaere wuerde weiters "grandeza", der erste wurf von Sessa, ein singer-songwriter wie multiinstrumentalist aus Sao Paulo, Brasilien, passen. War frueher mitglied der Psych Funk gruppe Garotas Suecas. Hier jedoch verbindet er Bossa Nova, Samba, Folk sowie Jazz zu einem dezenten, nie aufdringlichen ganzen, das den meistern der tropikalen tonkunst gerecht wird. Einen angenehmen, wohligen sound birgt das werk "soul awakening", der New Yorker harfenistin Brandee Younger. Eingespielt mit freunden bereits vor gut sechs jahren, sah sie nun erst die zeit dafuer gekommen, nachdem sie bereits drei alben veroeffentlicht hatte. Hoechste zeit, denn dieses vorwiegend instrumentale Jazz-werk, zu dem ihr harfe-spiel die besondere note beitraegt, sollte unbedingt gehoert werden.

"Scared of you" nennt sich der aktuelle longplayer von Laura Imbruglia aus Australien. Die saengerin wie songschreiberin liesz sich fuer diesen Indie-/Alternative-Rock output angeblich von acts wie Eurhythmics, Carpenters oder Cocteau Twins inspirieren. Heraus kam jedoch ihre ganz eigene note. Ebenso von Down Under kommt Carla Geneve und sie paszt auch musikalisch zu ihrer landsfrau. Auf der selbstbetitelten, leidenschafltichen debuet-e.p. spielt sie die gitarre manchmal im stil von P.J. Harvey, wogegen man an andererer stelle wiederum an Scout Niblett oder mal Liz Phair erinnert wird. Betreffend e.p. als auch debuet waere da noch "swim team" von Christelle Bofale aus Austin, Texas. Sie verbindet Jazz wie Soul mit Dream Pop, laeszt darueber eine zarte Indie-gitarre erklingen und ihre stimme schwingt dazu im takt. Macht appetit auf mehr. Um das frauen-quartett zu komplettieren kommt Liz Brasher mit ihrem stimmungsvollen erstling "painted image" ins spiel. Sie hat sich in Memphis, Tennessie niedergelassen und das hoert man. Auf besagtem output findet man jede menge Soul, eine portion Country, etwas Pop plus einen hauch von Jazz. Der flow paszt vom anfang bis zum ende, ein stimmiges gesamtwerk, welches das gefuehl von sehnsucht vermittelt.

Los Angeles, California wird gerne als die stadt der engel bezeichnet und scheinbar machen die momentan alle musik. So beispielweise Bustié in form von Electronic-Punk respektive Electroclash. Nachzuhoeren auf dem erstwerk "birds of paradise". Eigentlich ein projekt des kuenstlers Pogo Pope, wobei die texte wie parolen vogetragen werden und man sich musikalisch an Chicks On Speed, Miss Kittin, fruehe The Human League oder gelegentlich Kraftwerk erinnert fuehlt. Wem dies nicht reicht, der oder die wird vielleicht mit Sweatson Klank gluecklich. Ein L.A. producer wie remixer, der auf "super natural delights" eine wundertuete voll Electronic, R&B, Soul, Funk oder Hip Hop, ueberzogen mit jazzy loops sowie insrumental beats & breaks, aufreiszt. Geruechteweise wurde alles selbst eingespielt, kommt in jedem fall kurzweilig rueber. Um dem phrasenschwein die peitsche zu geben, sind alle guten dinge drei und daher treiben sich vor ort ebenso Ramonda Hammer herum. Ein vierer, der mit seiner musik an die Grunge-aera erinnert. Beim grundrhythmus ihres erst-werkes denkt man irgendwie an Soundgarden. Dazu marschieren bei einem ohr Hole rein, beim anderen Veruca Salt raus und irgendwie hat man ploetzlich die Smashing Pumpkins im hinterkopf. Ganz schoen viel betrieb fuer die ansage "i never wanted company".

Lost In Kiew, um weiterzuziehen, das waere ein quartett aus Paris, Frankreich mit ihrem dritten werk "persona". Besagte truppe liefert treibenden Post Rock, bei dem auch elektronische instrumente sowie eigens angefertigte samples verwendung finden. In summe ergibt sich daraus eine futuristische grundstimmung, wobei einem beim durchhoeren filme wie "ex-machina", "gattaca" oder "the machine" in den sinn kommen. Hingegen bereits ihren vierten longplayer "this mess is a place" liefern Tacocat, ein quartett aus Seattle, Washington, ab, die damit erstmals beim dortigen platzhirschen (Sub Pop) veroeffentlicht haben. Musikalisch klingt die sache etwas nach den fruehen Bangles oder Go-Go´s. Poppiger Punk trifft auf girl group sounds aus der garage. Dann noch Comfort, ein geschwister-duo aus Schottland. Die fabrizieren Industrial-Punk als auch eine art von Electro-Rap und erinnern stark an die Sleaford Mods, aber auch Suicide.

Grunge die zweite. Diesmal mit Blues als auch Psychedelic gemischt, liefern die Tourette Boys, ein trio aus Dresden, Deutschland. "Zorn" heiszt ihr drittes album und beim durchhoeren spuken einem dauernd die Screaming Trees in der ruebe herum. Pip Blom ist ein vierer mit ausgeglichener quote aus Amsterdam, Holland, um die gleichnamige frontfrau. Auf "boat", ihrer ersten lp, findet sich Indie Rock, der an Sonic Youth oder auch die Throwing Muses erinnert. Interessante sache, wie auch Ifriqiyya Electrique , ein 5er aus Tunesien. Auf ihren zweiten longplayer "laylet el booree " verschmelzen sie tribale rhythmen mit rituellen gesaengen. Inspiriert wurden sie dafuer, abgesehen von heimischen klaengen, durch reisen nach Europa, China wie die Tuerkei. Zu dieser musik musz man sich einfach bewegen.

Nun zu den live-erlebnissen, da tauchte die unverkennbare 70er stimme Chris Norman auf. Der ehemalige lead-saenger des hit-vierers Smokie bediente alle fans dieser formation bestens und auch freunde seiner spaeteren solokarriere bekamen ihr fett ab. Zur seite stand ihm eine eingespielte band, die vor allem bei den harmoniegesaengen ganze arbeit leistete. Am anderen ende der rhythmus-skala, doch in aehnlicher zeitschleife zu finden, sind die Dead Kennedys. Dieses unvergeszliche, nicht totzukriegende San Francicsco Punk-quartett war jetzt wieder mal auf tour - oder was davon noch uebrig ist. Original frontmann Jello Biafra hat laengst das weite gesucht und mit spoken word performances sowie den formationen Lard oder Guantanamo School Of Medicine auch gefunden. Schlagzeuger Bruce Slesinger hingegen fand sein heil in der architektur, doch gitarrist East Bay Ray und bassist Klaus Fluoride haben scheinbar nichts besseres zu tun als die sau rauszulassen. Daher halten sie, mit entsprechender verstaerkung, die legende am leben. Im vorprogramm war wieder einmal so ein gitarre/schlagzeug duo zu sehen, scheinbar gibt es davon mittlerweile unzaehlige. Nannten sich Haggerd Cat und machten mit ihrem Garage, Trash, Noise allerlei mehr spektakel als ein achtkoepfiges ensemble.

Methadone Skies hatten wir bereits letztens, nun waren die Rumaenen auch live praesent. Ihr mix aus Kosmische musik, Psychedelic plus Heavy sounds schaukelte sich zu einer klangwelle hoch, die ueber das publikum hinwegbrauste. Als vorspeise sprangen Half Baked Cheese aus der mikrowelle. Die wiederum stehen fuer wubbernden Heavy Psych Rock, wofuer sie die regler bis zur markierung gehoersturz drehen und dann den dingen freien lauf lassen. Anderswo waren gar mehrere acts zu bewundern. So beispielweise Lady Leshurr aus Birmingham, England. Die rappt wie ein maschinengewehr, feuert dabei ihre reime als salven ins publikum und macht keine gefangenen dabei. Oder die Briten The Tiger Lillies, welche seit 30 jahren ihren varieté-Punk auf die bretter zaubern. Dabei wird man als besucher geistig an sets von "cabaret", "moulin rouge" oder mittlerweile "babylon berlin" entfuehrt. Groszes theater eben. Fast zu spaet war ich fuer Camo & Krooked, die mit ihrem Drum & Bass, House, Electro gemisch so lange gas geben, bis ihnen der strom abgedreht wird. Dann wieder mal bei London´s The Pearl Harts vorbeigeguckt, deren enthusiasmus fuer Rock & Roll ist beeindruckend. Karmic, angeblich abermals aus Los Angeles, machen laut berichten Electro-Pop. Meiner meinung nach jedoch Beach Funk oder Dream Funk. Wenn es besagtes nicht geben sollte, dann haben die es eben erfunden. Gratuliere! Jedenfalls mischen sie Funk, Dream Pop, karibische rhythmen und einen schusz Electro - okay, zu einem leckeren cocktail mit schickem schirmchen. Funk ist gleichfalls dem spielfreudigen Alternative Rock der band At Pavillon beigemischt worden. Sie erinnern mitunter an Bloc Party und haben zukunft - wenn sie ordentlich dranbleiben. Schluszendlich war vor ort noch Alice Merton, saengerin/songschreiberin aus Deutschland, zu bewundern. Sie liefert beschwingten, gefaelligen Pop, der gelegentlich mit etwas mehr gitarre oder einem kraeftigen beat aufgeputzt wird, damit er besser greift.

Cave In aus den Staaten in concert, das ist brachialer Prog Metal, der einem die luft raubt, kaum moeglichkeit zum durchatmen gibt, einem reinzieht wie eine turbine und am ende der darbietung ausspuckt wie ein dicker wal. Einfach gewaltig. Als opener fungierten dabei Amer mit ihrem apokalyptischen Post-Rock, welcher mit Screamo wie Post-Hardcore verschmilzt. Dabei laeszt sich ein vergleich mit Fjort nicht vermeiden. Gleiche lokalitaet anderes kalenderblatt, da gab es Target Of Demand zu bestaunen. Urspruenglich ein nicht mehr existenter Hardcore-Punk vierer aus der zweiten haelfte der 80er. Das verbliebene trio hat sich im zuge einer compilation-veroeffentlichung zusammengefunden, um mit gaesten einen querschnitt des schaffens auf die buehenbretter zu nageln. Ebenfalls Hardcore steuerten Dim Prospects im vorprogramm bei und zu beginn zogen Nice Girls Don´t Explode ein Ramones cover nach dem anderen aus dem hut.

Zusaetzlich gab es noch King Buffalo aus Rochester, New York. Dieses trio blies Psychedelic Rock, der mitunter Heavy wird und gelegentlich am Math Rock anstreift, durch ihre verstaerker. Absolut hoerenswerte truppe. Im gefolge hatten sie den dreier Child aus Australien. Die spielten erdigen, ehrlichen, sandigen Blues Rock. An anderer stelle gab es ein Avantgarde Noise doppel zu bestaunen. Den anfang machten das Eric Am / Ms. Mutt Duo. Das sind zwei gitarren, einige effektpedale plus glegentlich eine troete. Damit wurde ein sound produziert, der wie ein mix aus Lou Reed´s "metal machine music" & Neil Young´s "arc" daherkam. Danach gab es To Live And Shave In L.A. (stadt der stunde oder so), dabei entlockte ein trio ihren elektronischen geraeten klaenge, die ich wie einen vertonten fiebertraum oder bad trip empfand. Kam rueber wie die musikalische version von Hunter S. Thompson´s "fear and loathing in las vegas". Mitunter fuehlte man sich auch in den red room aus "twin peaks" versetzt.

Nun sei erwaehnt, dasz nach einer gewissen zeitspanne immer wieder eine band auftaucht, welche die Led Zeppelin - nummer abzieht. Siehe Budgie, Kingdom Come, Great White, Rival Sons, Them Crooked Vultures (da war ja J.P. Jones am basz) oder gar Dread Zeppelin, doch die hatten einen eigenen dreh. Momentan schlaegt die stunde von Greta Van Fleet, ein klassischer U.S. Rock-vierer. Nachdem sie letztes jahr ihren ersten studio-wurf abgeliefert haben, touren sie seither durch die laender und machen dabei gute figur. Ziehen alle register die es braucht, um im konzert der groszen mitzuspelen. Definitiv ein ticket wert. Als vorband fungierte die vierkoepfige U.K. Indie Rock truppe The Hunna. Sie klangen in etwa wie eine paarung aus Catfish And The Bottlemen und 30 Seconds To Mars. Dann war da noch dieses happening, bei dem The Max. Boogaloos - die hatten eine blaeserbetonte melange aus Funk, Jazz, Rock im picknickkorb, Waldeck - dieser soundtueflter umgibt sich mittlerweile mit einer ordentlichen band und ist in mittelamerikanischen klanggefilden angekommen, Batala Boom - die sind teil eines internationalen Samba-percussion-projects, wie auch UB40, auftraten. Letztere feiern derzeit 40 jaehriges bestehen, auch wenn die besetzung inzwischen etwas durchgemischt wurde. Diese besetzung ist aber nicht die einzige, die den Reggae-Pop dieser ehemaligen hitparaden-stuermer aus Birmingham, England zelebriert. Da gibt es naemlich noch UB40 featuring Astro & Ali Campbell. Letztgenannter ist die originalstimme der band. Also man hat die qual der wahl - oder man gibt sich beide moeglichkeiten.

Dies ist bei anderen bands ebenso moeglich, weil UB40 ist nur ein beispiel, wo zwei versionen einer formation um die gunst der verbliebenen fans buhlen. Da gaebe es unter anderen noch Yes, die ultimativen Prog-Rockers, welche letztes jahr ihr 50-jaehriges betriebsjubilaeum feierten. Dies sogar in zwei ausfuehrungen. Zum einen featuring Anderson, Rabin und Wakeman, zum anderen mit Howe plus White. Oder die progressiven Hard Rockers Wishbone Ash. Angeblich nur echt mit gitarrist Andy Powell. Bis vor kurzem gab es noch Martin Turner´s Wishbone Ash, die gruppierung um den ehemaligen saenger, der den rechtsstreit verlor und sich nur mehr ex- nennen darf. Das gericht spielte in gleicher weise eine rolle bei der Prog Metal band Queensryche. Da gab es fuer einen gewissen zeitraum die gleichnamige version um ex-saenger Geoff Tate. Das urteil fiel dann gegen ihn aus. Weiters die Gipsy Kings, urspruenglich quasi ein familien-betrieb, mischen zeitweise auch entfernte verwandte mit eigener aufstellung als Gipsy King´s Family mit. Sweet, die unvergessenen Glam Rockers gibt es in der zusammenstellung von gitarrist Andy Scott, sie touren in Europa. Dann auch eine besetzung um bassist Steve Priest, damit wird Nord-Amerika beackert. Der rest der welt faellt hier scheinbar durch den rost. Detail am rande, zwischen mitte der 80er & mitte der 90er hatte ebenso der mittlerweile tote saenger Brian Connelly eine Sweet truppe am laufen. Der vollstaendigkeit halber sei erwaehnt, dasz der laengst verstorbene Mick Tucker in der zweiten haelfte der 80er bei Andy Scott trommelte. Anderes beispiel, Jeff Lynne´s ELO tourt seit ein paar jahren erfolgreich um die welt, doch gleichfalls in dieser mission unterwegs ist The Orchestra, ein konglomerat aus mitgliedern von ELO & ELO Part 2. Dann hatten vor ein paar jahren Francis Rossi & Rick Parfitt sowohl den original-vierer von den Boogie-Rockers Status Quo als auch die neue besetzung an der hand. The Animals, jenes famose Englische Rhythm & Blues outfit, hatten waehrend der 90ern sowie 2000ern mehrere versionen im live-circuit unterwegs. Animals II, The Animals, Eric Burdon And The New Animals, Animals And Friends und weisz der teufel wen noch. Zum abschlusz nochmals zu Great White. Hier gibt es ebenfalls eine mannschaft um den ehemaligen vokalisten Jack Russell, nennt sich - richtig - Jack Russell´s Great White.

Von uns gegangen sind bedauerlicherweise regisseur Franco Zeffirelli, die schauspieler Max Wright sowie Peggy Lipton (das Double R Diner wird vor die hunde gehen und der ganze franchise sowieso), Philippe Zdar - vom House-duo Cassius, Gary Duncan - einst bei Quicksilver Messenger Service, Jerry Lawson - war haupt-stimme der A-Cappella gruppe The Persuasions, Jerry Carrigan - legendaerer session-drummer sowie produzent und schluszendlich Bossa Nova pionier Joao Gilberto.

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