Bunte Mischung
Sonntag, 12. April 2020

Mischung No. 11

Auf das leben & die gesundheit, darum ab in die vollen und zwar mit Foc, ein quartett ansaessig in Barcelona, Spanien. Sie praesentieren uns ihre mini-lp "la fera ferotge" und diese ist schnell, radikal wie wild zugleich. Die freunde gehen ab wie eine lawine aus Hardcore, Anarcho- + Garage-Punk. Hoert sich an als wuerden sich Bad Brains, Perra Vida & Motörhead gegenseitig durch den moshpit stoszen. Sofort nachgelegt mit Hanoi, ein 4er oder 5er, je nach quelle, aus Debrecen, Ungarn, der seit 2010 rumrotzt. Ihr dritter longplayer "vizek és hegyek" macht auf Punk gemischt mit Hardcore sowie Alternative Rock. Klingt wie ein bastard aus Black Flag, Permission und Minor Threat. Naechste krawall-truppe – Soakie. Die vier formierten sich 2018 in Melbourne, Australien, kommen jedoch zu einem teil aus Neuseeland und zum anderen aus NYC, New York. Wie auch immer, die haben ihre gleichbetitelte debuet e.p. in einem destillat aus Hardcore plus Garage Punk abgelassen und dieses donnert voll durch die gehoergaenge, die vocals kommen ja fast hysterisch rueber. Wie eine durchgeknallte achterbahnfahrt mit Amyl And The Sniffers, Vanilla Peppers plus Scrap Brain. Fuer die naechste rundfahrt warten bereits Bottlecap, die sind jedoch blosz zu dritt aber aus Gothenburg, Schweden und ihr zweiter wurf nennt sich "off pressure". Das ist ein mix aus Punk Rock und Garage Rock – also Garage Punk bitte schoen - geradeaus gespielt, schnoerkellos, wird einfach runtergebrettert. Erinnert an The Hives, The (International) Noise Conspiracy, Gluecifer oder gar Blink 182.

Ghalia auf der anderen seite, voller name Ghalia Volt, ist eine saengerin & songschreiberin aus Bruessel, Belgien, fuehlt sich musikalisch jedoch eher dem Amerikanischen sueden zugehoerig. Genau dort hat sie mit einer gruppe von lokalen musikern ihr zweit-werk "mississippi blend" aufgenommen und das hat sich ausgezahlt. Das gefuehl und die schwingungen passen total, wie klein doch die welt ist. Demnach groovt & rockt das teil bodenstaendig wie erdig dahin, das ist Blues, Rock als auch ein schusz Country, hat was von Sheryl Crow, Heather Gillis Band, Bonnie Raitt oder der fruehen Beth Hart. Gleich weiter zu den Wayward Sons, ein quintett mit herkunftsbezeichnung United Kingdom und deren zweite langrille meint "the truth ain't what it used to be". Da klingt die ueberschrtift bereits kritisch und das ist es auch, naemlich eine art politisches protest-werk. Darueberhinaus verarbeitet diese truppe, wo alle bereits laenger im geschaeft sind und ihr handwerk verstehen, musikalische einfluesse von unter anderen Queen, Elvis Costello sowie David Bowie. Somit gibt es, politik hin oder her, Classic- wie Hard-Rock zu hoeren. Diese scheibe greift, zieht einem mit, da laeszt man die luft-gitarre tief haengen, wackelt mit dem arsch und jault bei den refrains mit.

Weiter mit der reise, Age Of Indica ist ein trio beheimatet in Johannisburg, Suedafrika, aktiv seit 2019 und sie haben mit "through the eyes of three" bereits ihre erste e.p., inspiriert von Black Sabbath & Pink Floyd, abgeliefert. Dazwischen ist natuerlich jede menge platz und darum ist dieses kleinformat mit acht tracks gut bestueckt, kommt sehr atmosphaerisch rueber, ist packend wie gelungen. Es handelt sich um instrumentalen, duesteren Stoner- wie Psych-Rock mit gelegentlichen sprach-samples. Ruhige melodioese passagen werden von brachialen riffs, gepaart mit heftigem schlagzeugspiel sowie wuchtigem basz, zerschnitten. Wie eine fahrt uebers meer bei sanfter prise, ploetzlich kommt ein sturm auf, wellen gehen hoch, das wasser droht einem zu verschlingen, doch danach scheint wieder die sonne. Wem jetzt bereits speiuebel ist, der oder die wird sich kaum erholen, denn wir wechseln zu Noorvik. Diese vier musiker sind aber nicht aus Alaska sondern Köln, Deutschland. Ihr letztjaehriges, zweites album wurde "omission" getauft, verzichtet gleichfalls auf gesang, bietet stattdessen eine vermengung von Post-Rock, Experimental, Prog- sowie Post-Metal. Es sind zwar nur vier titel drauf, doch kein stueck ist unter acht minuten lang und alle zusammen sind stimmungsvoll, treibend wie auch brachial. Also die sache wird ordentlich ausgereizt und erinnert an ein mosaik aus Mogwai, Frames, God Is An Astronaut plus We Lost The Sea. Hier paszt auf jeden fall noch der in Luzern, Schweiz beheimatete 5er Cold Reading mit seinem zweitwerk "zyt" dazu. Die haben sich etwas ueberlegt, ein dreiteiliges konzept, wobei eine person auf der suche nach sich selbst, in vergangenheit, gegenwart & zukunft, durch zeit und raum reist – oder so aehnlich. Jedenfalls ist das eine sanduhr gefuellt mit Alternative-, Indie-, Post-Rock, Emo, Electronic und Dream Pop. Innovatives, interessantes ohren-kino mit gutem spannungsaufbau. In der raumkapsel sitzen typen von Death Cab For Cutie, Skinshape oder Modest Mouse.

Irgendwie ein uebergang, eine passage zum trio Hayvanlar Alemi und seiner veroeffentlichung "psychedelia in times of turbulence". Hierbei macht alleine der titel neugierig, gerade jetzt und man wird nicht enttaeuscht. Bereits seit 1990 unter strom, mit ursprung Ankara, Türkei, buendeln sie, nach eigenen angaben, zusaetzlich zu ihren musikalischen wurzeln, einfluesse aus ganz Asien, Afrika, dem Mittleren Osten plus Sued-Amerika. Heraus kommt dabei instrumentaler Alternative-, Progressive-, Psychedelic-, Stoner- & Surf-Rock, Folk- wie Drone-Metal. Das musz man alles erst mal wirken lassen – und dann drueckt man die repeat-taste. Eine wirklich gelungene, schwer entschluesselbare mixtur aus schaetzungsweise Rotor, Pelican, Earth sowie Dick Dale. Die wahrheit steht moeglicherweise in den sternen? Apropos; Spectral Love & Mare Cognitum, erstgenanntes ist das ein-mann-projekt von Ayloss aus Athen, Griechenland und zweitgenanntes jenes von Jacob Buczarski aus Portland, Oregon. Die beiden machen unter dem titel "wanderers: astrology of the nine" abermals gemeinsame sache. Der blick durchs himmelsrohr verraet, hierbei handelt es sich um Athmospheric-, Cosmic-, Dark- sowie Progressive-Metal in einer kreuzung mit Ambient. Jetzt musz allen klar sein, dies funktioniert nicht auf one-two-three-four, sondern dafuer musz man geduld haben, so etwas schaukelt sich langsam aber gewaltig hoch, ist melodisch, kraftvoll, sanft, energisch, rabiat, unendlich. Hier heiszt es anschnallen, kopfhoerer aufsetzen, augen schlieszen und ab geht der trip durchs solarsystem. Wessen interesse nun nach reisen durch zeit, raum, jahreszeiten und aehnlichem geweckt wurde, dem oder der seien acts wie Wolves In The Throne Room, Darkspace, Varathron, Tome Of The Unreplenished als auch Evilfeast empfohlen. Umgehend nachgelegt mit Vengeful Spectre und deren gleichnamigen erstling. Angeblich soll dies ein projekt des Frozen Moon saengers Fan Bo sein, stationiert in Shantou, China. Nichts destoweniger handelt es sich hierbei um ein konzept-werk in 6 kapiteln, betreffend Fernoestliche schwertkaempfer. So wirkt es dann auch, wie ein kampf auf leben & tod, bedrohlich, roh, agressiv, dramatisch, fordernd bis zum letzten atemzug. Ein schlagabtausch aus Black-, Death-, Trash- wie auch Folk-Metal, wobei nebenbei traditionelle Chinesische klaenge zum einsatz kommen. Unterm strich werden die lehren von Behemoth, Emperor, Black Kirin oder Kartikeya ins gedaechnis gerufen. Fliegender wechsel zu Val Tvoar, gitarrist, songschreiber & multiinstrumenatlist aus Talin, Estland, der fuer seinen zweiten, kryptisch "today is tomorrow's yesterday" betitelten longplayer alles selbst eingespielt hat. Als einfluesse nennt er, neben anderen, Metallica, Mastodon, Kyuss oder Foo Fighters. Das ergibt dann eben eine kraeftige mischung aus Hard- wie Stoner-Rock plus Heavy- & Progressive-Metal. Treibend, dynamisch, mit interessantem, gepflegten gitarre-spiel. Hier kann man jetzt noch Meurtrieres, ein quintett wohnhaft in Lyon, Frankreich, mit ihrer gleichnamigen debuet mini-lp dazuhaengen. Die machen tempo, lassen nichts anbrennen, der antreibende gesang galoppiert als fahnentraegerin voraus, die gitarren sichern die flanken und die rhythmus-truppe bildet die artillerie – feuer frei! Die ruestung besteht aus klassischem Heavy Metal, der an den kanten etwas punkig ausfranst. Wohl weil alle mitglieder ihre wurzeln im Punk haben. Dennoch, hier klingt die einstige New Wave Of British Heavy Metal durch, man denkt an die spaet-70er / frueh-80er beziehungsweise bands wie Samson, Iron Maiden, Raven, Judas Priest oder Saxon. Doch halt, bezueglich debuet waeren da noch Dream State, vier personen aus South Wales, U.K. mit "primrose path". Hier gibt es Post-Hardcore, Alternative-Rock wie -Metal. Diese arbeit ist engagiert gefertigt, sie rockt teils sanft / teils agressiv, die stimmung wechselt durchgehend zwischen schmerz, depression und dem streben nach glueck. Wie eine welle, die auf einem zukommt, man wird durchgewirbelt und anschlieszend wieder ausgespuckt. Danach schwirren den geneigten hoerern/innen namen wie Linkin Park, Bring Me The Horizon, Band-Maid oder gar Paramore, wenn die ordentlich hinlangen, durch den kopf.

Myrkur, richtiger name Amalie Bruun, aus Kopenhagen, Daenemark, hat ihre dritte studio-langrille veroeffentlicht. Betitelt "folkesange" und dieser name ist programm. Hierbei handelt es sich um tradtionellen Folk – akustisch, nostalgisch, mystisch, nordisch. Die Black Metal untertoene der frueheren stuecke sind gewichen, dies ist kein Dark Folk mehr sondern bright Folk, eher spaerlich, antik instrumentiert, da der fokus auf ihrer glasklaren stimme liegt. Wie eine wanderung mit Anne Briggs, Pentangle, Linda Perhecs, Clannad, Moya Brennan, sowie Sandy Denny. Dieser sound vermittelt irgendwie den geruch von frischem gras, das gefuehl eines groszen lagerfeuers, wenn man drueberspringt und sich die hosenbeine versengt, den geschmack von erde, wenn man danach stolpert und auf die schnauze faellt. Nun #1 Dads, hierbei handelt es sich um ein nebenprojekt des aus Melbourne, Australien stammenden Tom Iansek, eigentlich gitarrist wie saenger beim Indie Rock zweier Big Scary und zusaetzlich noch teil des experimentiellen Dream Pop duos No Mono. Also der mann hat jede menge zu tun. Trotzdem oder gerade deswegen, ist "golden repair" bereits der dritte output unter der bezeichnung #1 Dads. Dazu noch von ihm geschrieben, produziert, aufgenommen als auch abgemischt. Was will man mehr? Um es etwas mehr zu praezisieren, es gibt entspannte, harmonische klaenge, die sich als Indie- wie Dream-Pop erweisen und nach einer zusammenfuehrung von Porridge Radio mit Dustin Tebbutt sowie Billy MacKenzie oder The Bathers klingen. Flower In Bloom wiederum ist das pseudonym von Joy McNeil, beheimatet in Winston-Salem, North Carolina. Ihre zweite e.p. nennt sie nun "floral essence" und darauf gibt es blumigen Neo-Soul, R&B plus Hip-Hop zu hoeren, angereichert mit electronic beats, breaks als auch loops. Da sprieszt der flow, gedeiht der vibe und blueht der groove. Duftet nach Dominique Fils-Aimé, Gaidaa oder Zilo.

Portico Quartet aus London, England, die gibt es bereits seit 2005 und sie sind in der zwischenzeit vom trio zum quartett angewachsen. Der bereits fuenfte wurf dieser musiker nennt sich "memory streams", er beinhaltet 9 titel von atmosphaerisch bis aufwuehlend. Vor allem ist das instrumental Jazz, gestreckt mit Electronic, Experimental, Ambient, Downtempo sowie einem hauch von Post-Rock. Das klingt dann wie eine gedanken-uebertragung zwischen Cinematic Orchrestra, Mammal Hands und Radiohead. Doch quartett ist ein gutes stichwort fuer Omer Avital / Quantar, ansaeszig in New York City, New York. Erstgenannter treibt sich bereits seit anfang der 90er in den Jazz-clubs der stadt herum. In 2016 fand er seine mitstreiter in Quantar, verbunden auch durch ihre gemeinsamen wurzeln in Israel und – jetzt kommt es - "new york paradox" nennt sich nun ihre zweite kooperation. Auch hierbei spielt man instrumentalen Jazz, gewuerzt mit etwas World Music und hey, diese mischung groovt, swingt, klappert - durch & durch. Faehrt ins ohr wie ein mittelding zwischen Charles Mingus und dem Dave Brubeck Quartet. Nunmehr eine person dazugezaehlt, dann haben wir ein quintett, diesmal mit dem namen Irreversible Entanglements und deren zweiter wurf lautet "who sent you?". Ihre heimat ist Chicago, Illinois und was die fabrizieren ist ein teils improvisiertes sammelsurium aus Jazz, Psychedelic, Avantgarde, Soul plus Hip-Hop. Hat etwas von bewusztsein, protest, revolution, kampf. Klingt wie Jazz aus einer zurueckliegenden, aufstaendischen aera. An diese erinnert blinken umgehend namen wie Art Ensemble Of Chicago, Sun Ra, The Awakening, Max Roach, Archie Shepp und natuerlich Gil Scott-Heron & Brian Jackson auf. Jetzt Witch Prophet, saengerin wie songschreiberin, richtiger name Ayo Leilani, beheimatet in Toronto, Kanada, mit wurzeln in Eritrea & Aethiopien und aufgepaszt - "dna activation" ist ihr zweiter longplayer. Laeszt sich aufschlueszeln in Hip-Hop, Trip-Hop, Ethno-Jazz, World Music, Soul, R&B, Psychedelic wie Electronica. Gebuendelt ergibt es rapping mit angenehmen flow, jazzy vibes, dem richtigen groove, den passenden beats sowie loops. Eine verflechtung aus Jill Scott, India.Arie wie auch Lauryn Hill. Nicht zu vergessen auf Roberto Fonseca, angesiedelt in Havanna, Kuba. Der sprang einst sogar im famosen Buena Vista Social Club ein, da war er dann mit abstand der juengste. Ist pianist, komponist, multiinstrumentalist und produzent. Auf seinem bereits neunten longplayer "yesun", eingespielt als trio mit zusaetzlichen gaesten, vermengt er traditionelle Afro-Kubanische musik mit Jazz, Funk, Klassik als auch Electronica. Was dabei herauskommt ist abwechslungsreich, interessant und hat einen ordentlichen rhythmus. Wie ein cocktail aus Ruben Gonzales, Herbie Hancock sowie Joe Zawinul.

Starbenders, sind ein quartett mit herkunft Atlanta, Georgia, gegruendet 2013 und ihr zweiter longplayer hat den titel "love potions". Der band-name und das platten-cover lassen die 70er vermuten, doch der sound ist 80ies. Kommt rueber wie ein sternenhimmel aus Cindy Lauper, Go-Go's, Screaming Females, The Runaways oder Depeche Mode. Von letzteren gibt es eine cover-version und im ganzen schallt das dann wie eine verbindung aus Pop-Punk, Indie- sowie Glam-Rock. Hier kann man gut & gerne "vitamin c", den erstling von My Ugly Clementine dazustellen. Da wurde der name angeblich an My Bloody Valentine angelehnt, bleibt somit fuer interpretationen offen, je nach phantasie. Unabhaengig davon spielt dieser 4er eine zusammenfassung aus Indie Rock & Garage Pop, die flockig-locker, melodioes, harmonisch, eingaengig wie abwechslungsreich aus der rille kommt. Die gesang-parts wurden untereinander aufgeteilt, was fuer zusaetzliche attraktivitaet sorgt. Ein vitamin-mix aus Courtney Barnett, Margaret Glaspy, Scout Niblett plus Holly Golightly. Wechseln wir auf die schattenseite, dort treffen wir Spiridon, ein dreier, der in Zagreb, Kroatien abhaengt und moeglicherweise nur bei dunkelheit aus dem haus geht. Fuer ihre dritte arbeit "nadiru" haben sie sich voruebergehend mit zwei leuten verstaerkt. Heraus kam saubere arbeit, die beschwoerend, bedraengend, eindringlich und duester wirkt. Ein elexir aus Post-Punk gestreckt mit Dark Wave, weckt erinnerungen an Pere Ubu, Joy Division, Wire sowie Josef K. Da fliegen uns noch Blackbird & Crow zu, ein duo aus County Donegal, Irland, mit ihrer zweit-scheibe "ailm". Die haben Irish Folk, Blues, Dark Folk und Rock, der gelegentlich aus der Garage kommt, im nest. Das wirkt poetisch, gelegentlich fast zeremoniell, gespenstisch, dann rauh, wieder eindringlich, sehnsuechtig, dunkel, ergreifend. Ein gefieder aus Radie Peat, Nick Cave & The Bad Seeds plus Giants In The Trees.

In einer zeit, wo verluste leider alltaeglich sind, wollen wir nicht vergessen auf Lucia Bosè – schauspielerin, Tonie Marshall – schauspielerin & regisseurin & drehbuchautorin & produzentin, John Callahan, Mark Blum, Bozidar Alic, Menggie Cobarrubias, Lyle Waggoner, David Collings, Ken Shimura, Didier Bezace – alle schauspieler, Terrence McNally – schauspieler & drehbuchautor, Chynna – rapperin, Charlie Baty – gitarrist & gruender von Little Charlie & The Nightcats, Marcelo Peralta – Jazz musiker & komponist & arrangeur, Bob Andy – singer & songwriter, Black The Ripper – rapper, Manu Dibangu – Afro-Jazz musiker, Eric Weissberg – Bluegrass musiker, Bill Rieflin – schlagzeuger fuer King Crimson / REM / Ministry / Swans und andere, Joe Diffie – Country saenger, Jan Howard – Country singer & songwriter, Adam SchlesingerFountains Of Wayne bassist & keyboarder, Vaughan Mason – Post-Disco musiker, Kenny Rogers – king of Country gamblers, Bill Withers – Soul singer & songwriter sowie natuerlich John Prine – Folk singer & songwriter.

Freitag, 20. März 2020

Mischung No. 10

Okay, legen wir ordentlich los, genau dafuer kommen Initiate mit "lavender" wie gerufen. Ein in Suedkalifornien beheimatetes quartett, welches seit 2016 herumwerkt, sich vom 90er jahre Hardcore wie auch 80er/90er Metal beeinflussen liesz und bereits eine lp auf der habenseite aufzuweisen hat. Inzwischen haben sie oben genannte e.p. nachgeschoben. Diese praesentiert sich riffbetont, mit treibendem schlagzeug, einem basz, der voll mitgeht und vocals auf der 11, nach der "this is spinal tap" richterskala. Bei deren songs denkt man an Stray From The Path, Result Of Choice, Made Out Of Babies oder vielleicht fruehe Soundgarden. Gleich noch einen drauf mit dem 4er Oberst, die sind in Oslo, Norwegen beheimatet und haben mit "paradise" nun das erste mal grosz angeschrieben. Und es paszt total! Druckvoller sound, intensiver gesang, zuendet von der ersten nummer weg - ja, springt einem foermlich entgegen. Beim durchhoeren taucht am geistigen horizont ein schiff auf, das scheinbar auf den weg in eine neue welt ist, beladen mit Post-, wie Hardcore, Screamo, Metal dazu etwas Prog und auf den segeln sind logos von At The Drive-In, Billy Talent wie auch Converge. Weiter im text, PGX ist ein quartett aus Christchurch, Neuseeland und ihre erste e.p. wurde "naive" getauft. Die scheibe teilt sich auf in Indie-, Punk- & Alternative-Rock, wurde produziert vom umtriebigen Brian Feary und ist eine hoerenswerte vereinigung von Veruca Salt, The White Stripes, Daddy Issues sowie The Muffs. Noch ein Hallelujah! dazu, mit "wanna dance". Hierbei handelt es sich um ein trio aus Verona, Italien und sie fabrizieren einen mischmasch aus Noise Rock, Avantgarde, Industrial, Experimental, Post- sowie Synth-Punk. Das klingt dann nach Suicide, Germs, DAF oder The Stooges.

Schon mal was von Big Ghost Ltd. gehoert? Dieser name ist seit den fruehen 2010er jahren im internet auffindbar. Anfangs als blogger, schlieszlich trat man als produzent in erscheinung. Es ist nicht genau bekannt wer hinter diesem pseudonym steckt, ob einer oder mehrere leute, doch angeblich soll mittlerweile von Tokyo, Japan aus operiert werden. Dieses jahr lief das debuet vom stapel, unter mithilfe von mcs wie Asun Eastwood, Recognize Ali, Lukey Cage und einige mehr. Alle zusammen nennen sich Carpe Noctem und so lautet uebrigens auch der albumtitel. Das soll so nach art des Wu-Tang Clan aufgezogen werden. In summe kommt das teil fett rueber, da passen die beats, rhymes, der vibe, mix wie auch die produktion. Dengue Dengue Dengue hingegen ist ein producer / dj duo aus Lima, Peru, welches mittlerweile von Berlin, Deutschland aus operiert. Starteten ihre zusammenarbeit bereits in den fruehen 10er jahren, damals noch als trio. Ihren dritten langdreher nennen sie "zenit & nadir" und darauf trifft traditionelle, Afro-Peruanische folklore auf moderne Dance sounds beziehungsweise was die Electronic so hergibt. Check it out, leute! Oder Madhatten aus New York City, New York, der nannte sich frueher Madhatten Mayer, hat einiges am laufen, projekte wie kooperationen, ist somit ziemlich beschaeftigt, darum ist der name nun wohl kuerzer, das spart zeit. Jedenfalls hat er letztens sein album "brown water bible" unter mithilfe des producers Icerocks sowie einigen gaesten verwirklicht. Kurz zusammengefaszt liefert dies teil tolle beats als auch einen gepflegten flow ab. Weiter zu Papercutz, beheimatet in Porto, Portugal. Dahinter steckt der produzent & songschreiber Bruno Miguel, der sich fuer sein projekt mit gastmusikern verstaerkt hat. Herausgekommen ist mit "king ruiner" der bereits dritte longplayer und dieser ist definitv interessant, atmosphaerisch, exotisch und noch dazu auf verschiedenen kontinenten aufgenommen worden.. Vermengt Electronic, Dream Pop, Ambient, R&B als auch World Music und klingt wie ein buendel aus Grimes, The Analog Girl sowie Ryuichi Sakamoto.

"Waterfowl" wurde das zweite langwerk von Frankie Valet aus St. Louis, Missouri genannt. Darauf paszt der rhythmus wie das tempo. Letzteres ist manchmal etwas schneller, dann wieder gemaechlicher, doch immer zum mitwippen geeignet. Dieser sound-mix aus Rock, Dream- wie Indie-Pop plus Shoegaze laedt dazu ein, den tag auf einer terasse mit einem gekuehlten getraenk ausklingen zu lassen. Beim einen oder anderen track driften die gedanken zu Low, Cigarettes After Sex, Yo La Tengo oder mit etwas phantasie gar in richtung Pixies. Ab zu Luminous Bodies aus London, England. Das ist ein aus verschiedenen bands zusammengwuerfelter, bunter haufen. Sie fabrizieren auf "nah nah nah yeh yeh yeh" eine arznei aus Experimental-, Noise-, Acid-, Kraut- sowie Psychedelic-Rock und erinnern damit an ein mischung aus Melvins, The Cramps, The Fall oder Butthole Surfers. Gleichfalls aus der Themse-metropole stammen Peggy Sue, die sind eigentlich ein duo, musizieren jedoch zu viert und ihr ebensovieltes album heiszt "vices". Bingo! Ueberdies versprueht es einen 60ies vibe, hat einen entspannten groove, birgt angenehme harmonien und bestaetigt, dasz die surf-gitarre wieder saison hat. Dieses werk ist ideal fuer einen entspannten nachmittag in der badewanne. Da gibt es Surf Rock, Indie-Pop wie -Folk plus einen hauch von Shoegaze zu hoeren. Eine bubble-welle aus The Orielles, The Magic Numbers, The Breeders sowie Chastity Belt.

Dunkle zeiten benoetigen scheinbar dunkle klaenge, darum ist Dark Wave laengst wieder salonfaehig. Das paszt dann auch fuer Blood Ponies, die ein duo aus San Diego, Kalifornien sind, welches sich angeblich bei einer mitternachts-auffuehrung von "the texas chainsaw massacre" kennengelernt hat. Klingt fast zu kitschig, am ende trugen beide gar Leatherface-masken. Nichtsdestotrotz ist ihr output "hoax" ein glatter schnitt aus Post-Punk wie auch Goth Rock, aufgepeppt mit etwas Psychedelic und kommt stockdunkel rueber. Sie selbst beschreiben ihre musik jedoch als dystopian Doom-Punk. Wie auch immer, es klingt als wuerden Bauhaus, Christian Death, Virgin Prunes plus The Chamelons gemeinsam um die friedhoefe ziehen. Aus dieser lichtscheuen ecke kommen ebenso Silence In The Snow. Wie die vorgaenger ein mann/frau - gespann und wiederum aus California - Oakland um genau zu sein. Dabei moechte man meinen, dasz dort fuer kreaturen der nacht zu viel sonne scheint. Oder sind das alles daywalkers? Egal, fuer die beiden ist dies nur ein nebenprojekt, die mischen auch noch anderswo mit. "Levitation chamber" ist aber trotzdem bereits ihr zweites album und bietet, neben den bereits oberhalb erwaehnten musik-stilen, den zu erwartenden duesteren sound, tribales schlagzeug-spiel als auch hypnotisierenden gesang. Dabei flasht bei geneigten zuhoerer/innen wohl bestimmt Siouxsie & The Banshees auf, eventuell auch The Creatures, Skeletal Family oder X-Mal Deutschland. Nun zu The Murder Capital aus Dublin, Irland, die wurden bereits letztes jahr abgefeiert und jetzt, wo sich der staub um ihren erstling "when i have fears" etwas gelegt hat, klingt er immer noch toll. Dieser fuenfer fabriziert Post-Punk mit dunklem beigeschmack, welcher in den fruehen 80ern seinen ursprung hat. Bei deren sound denkt man an nebelige haefen, rauchende fabrikschlote und stillgelegte produktionsstaetten. Auf eine teilweise eingestuerzte backsteinmauer hat jemand namen wie Joy Division, The Birthday Party, Wire und Crime & The City Solution gesprueht. Bei all der dunkelheit gehen dann auch noch die Whispering Sons aus Bruessel, Belgien durch. Dieser fuenfer nennt sein debuet "image", es scheppert, ist duester, klaustrophobisch und birgt monotonen, mitunter fast klagenden gesang. Wie wenn die sonne das letzte mal aufgeht und die haut dabei wie feuer brennt. Wenn der schmerz beginnt nachzulassen droehnt einem Post-Punk, Dark Wave, Goth Rock und etwas Shoegaze durch die gehoergaenge und man erinnert sich an The Mission, Editors, fruehe Sisters Of Mercy, Traitrs oder She Past Away.

Fritz Mayr macht angeblich musik seit er 14 ist, wobei er mittlerweile alles selbst komponiert als auch einspielt. Sein aktuelles werk hat er "cosmic traveller" genannt und das ist musik fuer die schwerelosigkeit, wenn man geistig dahindriftet, in anderen sphaeren schwebt, die erde umkreist oder einen tagesausflug auf den mond unternimmt. Die bordcomputer-analyse ergibt dann ein konglomerat aus Electronic, Ambient, Trance plus space sounds, die filme wie "gravity", "2001", "interstellar", "solaris" oder "sunshine" in erinnerung rufen. Irgendwie passend tauchen ploetzlich Spaceslug am radar auf. Dieses in Wrochaw, Polen beheimatete trio sieht sich noch dazu als galactic travelers und lebt seinen cosmic dream seit 2015. Hat mit "reign of the orion" wieder mal eine e.p. in die umlaufbahn geschleudert, welche mit ueber 30 minuten spielzeit jedoch ziemlich ueppig daherkommt und daher platz hat fuer eine mixtur aus Stoner- wie Doom-Metal, Psych- als auch Fuzz-Rock. Ergibt eine auszerirdische lebensform mit genen von Kylesa, Yob, Dopelord sowie Moon Coven. Von Durban, Suedafrika her kommt jetzt auch noch das duo Mouse und die haben ihr zweites werk "reverse: universe" im gepaeck. Dieses ist ein konzeptalbum ueber den verfall unseres planeten und die suche nach einem neuen. Ein mittlerweile populaeres thema. Das naechste mal bitte mit ergebnissen. Wie auch immer, sollte diese mission scheitern, dann liegt es nicht an deren album. Denn es ist wirklich gelungen, abwechslungsreich, vereint eine vielzahl an stilen wie Space-, Kraut-, Fuzz- oder Noise-Rock, dazu noch Experimental & Metal. Der treibstoff fuer diesen trip ist ein mix aus King Gizzard & The Lizard Wizard, Hawkwind, The Oh Sees, Stonefield, Queens Of The Stone Age, Muse plus Radiohead. Dies musz einfach reichen! Waehrend wir nun so durch die galaxien duesen, treffen wir auf Slift, eigentlich stationiert in Toulouse, Frankreich. Dieses trio hat auf dem cover ihrer zweiten lp "ummon" eine figur abgebildet, die an den Silver Surfer erinnert. Da ist die ausrichtung wohl klar, es handelt sich um Space Rock. Doch nicht nur, da vibrieren ebenso Psychedelic, Ambient, Cosmic-Jazz, Kraut-, Prog-, Stoner-, Fuzz-, Garage- sowie Surf-Rock im luftleeren raum. Das weltall ist eben grenzenlos und bietet jede menge platz zur entfaltung. Somit waere dies dann der soundtrack zu einem trip ins schwarze loch. Um das ueberleben zu sichern sind proben von Pelican, Russian Circles, Minami Deutsch plus Can mit an bord. Schweben wir rueber zum erstling von Defying Decay, verwurzelt in Bangkok, Thailand, er nennt sich "metamorphosis". Seit 2011 ist dieser 5er am schaffen und heraus kommt hierbei ein zwischending aus Metalcore, Heavy-, Progressive-, Alternative und sogenannter Nu-Metal. Einfach erklaert wechseln sich hier ruhige, sanfte passagen mit lauten, harten, agressiven ab. Ein achterbahn-kurs aus Deftones, Enter Shikari, Korn sowie Architects.

Lilly Among Clouds ist der kuenstlername der saengerin wie songschreiberin Elisabeth Brüchner, ansaessig in Würzburg, Deutschland. Auf ihrem zweiten output "green flash" ist leidenschaft hoer- wie spuerbar und man wird von ihrer stimme in den bann gezogen. Die einzelnen darbietungen pendeln zwischen dramatisch, ergreifend und groovig, wecken erinnerungen an kuenstlerinnen wie Kate Bush, Florence Welch oder Tori Amos. Okay, nochmals singer/songwriter, diesmal Emily Jane White aus Fort Bragg, Kaliforrnien und sie nennt ihren bereits sechsten longplayer "immanent fire". Wieder mal geht es um die verwuestung & ausbeutung des planeten und dies hat natuerlich etwas dunkles an sich. Das ding kommt sehr atmosphaerisch rueber, laeuft durch wie ein schwarz-weisz film in cinemascope, begleitet von Indie Pop, Dark Folk & Sadcore.Wirkt wie eine zusammenkunft von P.J. Harvey, Gemma Ray, Marissa Nadler sowie Chelsea Wolfe. Indessen nicht nur saengerin & songschreiberin sondern ebenso produzentin plus schauspielerin ist Catherine Harris-White, nennt sich SassyBlack, war einst teil des Hip-Hop duos Theesatisfaction und klingt wie eine vereinigung von Sarah Vaughan & Erykah Badu. Ihre aktuelle e.p. heiszt "ibebae" und verbindet Soul Psychedelic, Electronic, Hip-Hop plus Jazz. Weiter so!

Jetzt noch ein buntes allerlei beginnend mit Mammoth Mammoth, ein quartett aus Melbourne, Australien mit seiner fuenften lp "kreuzung". Dieses teil steht fuer knochentrockenen, riffbetonten Rock & Roll mit hoher oktanzahl. Auf experimente wurde verzichtet, es werden Heavy Metal, Hard- als auch Stoner-Rock geboten. Oder, um den titel zu strapazieren, eine kreuzung aus The Atomic Bitchwax, AC/DC, Hellacopters sowie Fu Manchu. Als naechstes The Keep, das ist ein solo-projekt von Oliver Knowles, beheimatet in Göteborg, Schweden. Eigentlich geboren in Singapur, wuchs jedoch in Indonesien auf und ist nun eben in Skandinavien gelandet. Die songs fuer seine aktuelle e.p. "primer" hat er in Barcelona, Spanien geschrieben. Das bunte treiben dort hat ihn dafuer inspiriert, zusammen mit filmen wie "under the skin" oder "annihilation". Vom stil her ist das Experimental, Electronic-Noise, Ambient, Drone oder schlicht ein sammelsurium aus Four Tet, Boards Of Canada, Tangerine Dream & Aphex Twin. Ganz anders, Isabella Daisy Rose aus Alexandria,Virginia, sie hat eine stimme als haette sie im kirchenchor gesungen. Ihre erste e.p. nennt sich bereits vielversprechend "the light" und ist ein gefuehlvoller, fast hymnischer output, der eine dreifaltigkeit aus Beyonce', Mariah Carey und Solange vermuten laeszt. Gleichfalls gefuehlvoll kommt die "bil/between" e.p. des in Reykjavik, Island beheimateten singer/songwriter Svavar Knútur rueber. Er liefert 3 akustik-versionen von eigentlich etwas schnelleren songs aus seiner feder plus die cover-version eines einst von H. Fraser-Simpson vertontes Alan Alexander Milne gedichts – aelteren semestern auch bekannt aus der "muppet show" (der song). Kurzum - stimmungsvoll, engagiert, atmosphaerisch. Ein zaertlicher vers aus Kings Of Convenience, Ed Sheeran und Bonnie "Prince" Billy. Schlieszen wir diesen absatz nun mit The Bleak Engineers, ein duo aus St. Petersburg, Russland. Auf ihrem ersten wurf "new frontiers" verkabeln sie Electro-Pop, Synth Wave, Dark Wave, Minimal Electro sowie 80ies New Wave. Das klingt angenehm kalt, dunkel, steril, distanziert und treibt freunden wie -innen von Tubeway Army, Human League, Boys Don't Cry, John Foxx wie auch No More die freudentraenen in die augen.

Auch live war etwas los, so wurden The Spyrals vorstellig. Das ist ein trio aus San Francisco, Kalifornien, das mit seiner musik eine art sog erzeugte, welcher einem direkt hineinzog. Kreierten einen dichten, satten sound und wirkten dabei, als wuerden sie sich durch nichts & niemanden aufhalten lassen. Erinnerten von der einstellung her irgendwie an diese band aus "elizabethtown". Dessenungeachtet spielten The Spyrals ein zwischending aus Psychedelic-, Jam- wie Fuzz-Rock, mit dem sie wie eine verknuepfung aus The Black Angels, The 13th Floor Elevators sowie Black Market Karma daherkamen. Im vorprogramm ging der dreier Dave & The Pussies ab, die fabrizierten coolen, instrumentalen Surf-Rock wie -Wave, der angeblich von Dick Dale, The Ventures, The Shadows und sogar Motörhead inspiriert wurde.

Weiters stand der auftritt des satire-Rock-duos Tenacious D, mitte der 90er von Jack Black & Kyle Gass in Los Angeles, Kalifornien gegruendet, an. Fuer gewoehnlich sind visuals hinter den akteuren zu sehen - oder daneben, doch bei denen waren sie vorne und die musiker spielten hinter der leinwand. Dabei dachte man irgendwie an Progressive Rock theater aus den 70ern. So wurde zumindest der erste teil bestritten, danach kamen die beiden an die kante und gaben dem publikum den rest, mit ihrer gewohnt unterhaltsamen, enthusiastischen kalt/warm Rock & Roll performance. Damit wurden mitunter acts wie Flight Of The Conchords, "Weird Al" Yankovic oder The Darkness ins gedaechnis gerufen. Um die fans auf betriebstemperatur zu bringen hatten sie Wynchester, ein zweier, gleichfalls aus L.A., California, mit dabei. Die wiederum setzten sich in szene wie ein sammelsurium aus Hayseed Dixie, Trainwreck und den Everly Brothers auf speed.

Ziemlich lange im geschaeft sind bereits The Legendary Pink Dots. Sie sammelten sich 1980 in London, England und uebersiedelten mitte jenes jahrzehnts in die Niederlande. Beim ersten output noch ein 5er, ist man nach etlichen umbesetzungen mittlerweile zu dritt unterwegs. Wobei die truppe -zig alben in ihrer diskographie stehen hat und der sound sich ueber die jahre immer etwas aenderte. Vor allem waren sie experimentell und dies spiegelte sich in unterschiedlichen musik-stilen wie Wave, Electronic, Psychedelic-, Progressive- oder Noise-Rock wider. Bei all dem gab es im sound beruehrungspunkte mit musikern wie Syd Barrett, The Residents, Coil, Psychic Tv sowie Brian Eno, um nur ein paar zu nennen. Demnach liesz man beim auftritt die unterschiedlichen epochen revue passieren, alle gruppierungen wurden bedient und jene, die den gesamtkatalog bevorzugen, sowieso. Es war eine art reise durch zeit wie genres. Gepflegte Unterhaltung. Anderswo standen Carvel' , ein quartett aus Basel in der Schweiz auf der buehne. Sie boten eine experimentelle ansammlung von Electro Pop, Dance plus Electronic, hatten sogar schokolade im merch-programm und waren der support fuer die Los Angeles formation The Score. In der stadt der engel ist wohl jede/r zweite musiker/in, der rest verdient sein geld beim film. Letzten endes tritt dieses 2015 gegruendete duo live zu viert auf und bei dieser gelegenheit gab es einen kompakten sound, der hymnisch, leicht bombastisch, mitunter dramatisch, jedoch srets groovig daherkam. Das war & ist Indie Pop beziehungsweise Pop Rock, der ein mosaik aus Imagine Dragons, Hurts, Royal Deluxe respektive Welshly Arms darstellt.

Liam Gallagher hat seine wurzeln bekanntlich nicht nur in Manchester, England sondern auch in der legendaeren Brit-Rock truppe Oasis. Nach deren aufloesung hat er mittlerweile eine ordentliche solo-karriere am laufen. In diesem sinne praesentierte er sich auf tour und ging dabei in die vollen. Beim personal wurde naemlich definitiv nicht gespart, bis zu 10 musiker gaben sich ein stelldichein. Darunter sein alter kumpel Bonehead an der rhythmus-klampfe, der im fetten Oasis-block alle haende voll zu tun hatte. Gelegentliche sound-probleme taten der stimmung definitiv keinen abbruch, denn die sache war party pur. Der abend wurde von Twisted Wheel eroeffnet. Sie flickten sich einen mix aus Brit- wie Alternative-Rock zusammen und erinnerten dabei an die anfaenge von den Manic Street Preachers, Arctic Monkeys oder eben besagten Oasis. An anderer stelle betraten MakeWar, ein trio beheimatet in Brooklyn, New York, die buehnenbretter. Die forcierten den klassischen 3-akkorde-Punk-Rock und schrammelten zwischendurch noch etwas Alternative Rock dazu. Generell inspiriert zeigen sie sich, laut eigenen angaben, von Lagwagon, The Menzingers, Katie Ellen oder Against Me!. Um es kurz zu machen, sie heizten dort die huette fuer ihre label-kolleginen Bad Cop / Bad Cop an. Dieser 4er aus San Pedro, Kalifornien wiederum spielte kick-ass Punk Rock & Roll, ging voll ab und brachte die meute zum kochen. Wenn jetzt irgendwer meint, das waere genau sein/ihr ding, dann seien zum weiterhoeren acts wie Lunachicks, The Bombpops, Maid Of Ace, The Donnas, Bratmobile, Fabulous Disaster wie auch Betty Blowtorch empfohlen.

Iris Gold ist geboren in London, England und aufgewachsen in Kopenhagen, Daenemark. Inspiriert haben sie unter anderen Prince, Janelle Monae und zuletzt Lizzo. Live zuendete sie, mit ihrer gut eingespielten truppe, ein feuerwerk aus Hip-Hop, R&B, Funk, Rock & Psychedelic. Neben ihrem eigenen material streute sie immer wieder kleine tribute an leute wie Jimi Hendrix, Snoop Dogg, Wu-Tang Clan, Outkast, Ram Jam, Lenny Kravitz, Funkadelic oder Roy Ayers ein. In summe eine bunte, abwechslungsreiche, unterhaltsame, kurzweilige, groovende show und dies, obwohl die lady im 6ten monat schwanger war. Der abend wurde von der rapperin VX eroeffnet. Dabei gab es Hip-Hop mit etwas Trip-Hop zu hoeren. Dargebracht mit angenehmer stimme sowie gepflegtem flow, wirkte sie dabei wie ein zwischending aus Shara Nelson und Skye Edwards. An einem anderen tag gab es noch Jade Bird zu hoeren wie sehen. Diese saengerin & songschreiberin lebt in London, England, komponiert sich ein potpourri aus Folk, Indie- wie Country-Rock zusammen und gibt sich beeinfluszt von Cat Power, Patti Smith, Bruce Springsteen, Dolly Parton plus Mazzy Star. Beim konzert hatte man den eindruck, sie hat von all den genannten etwas angenommen und legte aber noch zusaetzlich ein Blondie sowie Radiohead cover obendrauf. Mit dreikoepfiger begleitband gab es eine engagierte, herzhafte, erfrischende darbietung zu bestaunen. Als tour-support waren Ferris & Sylvester, ein ebenso aus London stammendes duo, das von einem drummer verstaerkt wurde, mit dabei. Deren musik war ein vielerlei aus Indie Folk, Americana, Country Blues sowie Garage Rock und klang wie eine paarung aus I See Rivers und Shovels & Rope. Der abend wurde von Joe Traxler, ein singer/songwriter, der mit einer back-up vokalistin auftrat, eroeffnet. Er gab eine zuechtung aus Indie- wie Dream-Pop zum besten und sieht seine vorbilder angeblicherweise in Jeff Buckley, Ed Sheeran sowie Matt Corby. Da konnte nichts mehr schiefgehen.

Was blieb film-maeszig noch im koecher? Zum einen "arctic" von Joe Penna, das ist fast eine solo-nummer fuer Mads Mikkelsen. Wobei ein mann nach einem flugzeugabsturz alleine in der Arktis gestrandet ist, sich durchkaempft, auf hilfe hofft, jedoch noch einen pflegefall dazubekommt. Schluszendlich versucht man sich durch die eiswueste ins naechste camp durchzuschlagen. Gut gemachter, spannender film mit minimalem dialog, funktioniert daher in allen sprachen wie dialekten. Als draufgabe noch ein guter score von Joseph Trapanese. Haette laut planung angeblich am mars spielen sollen, doch da krabbelte dann schon Matt Damon herum. Deutlich mehr text gab es in "dragged across concrete", buch & regie von S. Craig Zahler. In seinem vorigen streifen "brawl in cell block 99" sprachen noch hauptsaechlich die faeuste, hier hingegen gab es mehr dialog als in jedem Tarantino. Der stilwechsel verschreckte manche fans, doch dieser heist movie mit zwei cops, die sich uneinig sind, ob sie gangster abziehen und damit ihr gehalt auffetten sollen oder nicht, ist durchaus sehenswert und wer es deftig braucht - aufpassen, die gewalt kommt stets abrupt. Ein schlagabtausch aus "dark blue", "heat" & "reservoir dogs".

Um polizeiarbeit geht es gleichfalls in "spinning man" von Simon Kaijser. Jedoch ohne verfolgungsjagden, schieszereien oder gar explosionen. Dies ist weder reiszer noch schocker, sondern entwickelt sich langsam. Das ist eine kammer-auffuehrung, dabei geht es um schauspiel, dialog, symbolik, philosophie. Ein duell zwischen kater & maus. Passende musikuntermalung von Terrence Hancock. Ein kriminalraetsel aus "the pledge", "la ragazza nella nebbia", der tv-serie "colombo" sowie ein hauch von "memento". Letztgenanntem meisterwerk koennte man eventuell einen unbefriedigenden schlusz zum vorwurf machen, was wohl fuer einige bei "spinning man" der fall war. Schwamm drueber. Definitiv nicht ernst zu nehmen ist "trouble is my business", das langfilm-regiedebuet des schauspielers Tom Konkle, der sich dabei zusaetzlich noch die hauptrolle unter den nagel gerissen hatte und am drehbuch mitkritzelte. Hierbei handelt es sich um eine Film Noir verarsche, die figuren sind mitunter dermaszen ueberzeichnet, dasz man gelegentlich meinen koennte, hier handelt es sich um einen SNL-sketch oder eine dieser endlos tv-soaps. Manchmal kommt einem vor, dies sei ein alter, unveroeffentlichter Mel Brooks dreh, der in den archiven verstaubte. Eine gag-reel aus "dead man don't wear plaid", "sin city", "dick tracy", "the maltese falcon" oder "who framed roger rabbit". Extrem ist in gleicher weise "thunder road", bewuszt benannt nach dem Bruce Springsteen klassiker. Hauptdarsteller, regisseur, drehbuchautor Jim Cummings blaest seinen kurzfilm aus 2016 zu spielfilmlaenge auf. Wobei sich das privatleben eines polizisten in alle einzelteile zerlegt. Total ueberdreht, tragisch-komisch, kommt rueber wie ein verfilmtes MAD – heft. Angeblich um unter 200.000 dollars realisiert, mit langen kameraeinstellungen, dies spart natuerlich kohle. Gar geschmacklos mag fuer manche U.K. - buerger/innen wohl "holmes & watson" , von Etan Cohen gewesen sein. Diese beiden fiktiven wahrzeichen des koenigreichs, welche den schriften von Arthur Conan Doyle entsprangen, wurden schon heldenhafter dargestellt. Auch die politik bekam hierbei ihr fett ab, in diesem scheinbaren mischmasch aus produktionen von Monty Python wie Zucker Abrahams and Zucker. Gute ideen waren vorhanden, doch okay, man hatte unweigerlich das gefuehl, hier haette man mehr daraus machen koennen. Doch gilt dies nicht irgendwie fuer all diese parodien, von "hot shots!" ueber "scary movie" bis zu "the naked gun"? Moeglicherweise war die erwartung themenbedingt zu hoch? Egal, Sherlock Holmes ist eben bereits ein klassiker der filmgeschichte, da gelten strenge maszstaebe. Kurz davor noch von Ian McKellen in "mr. holmes" (2015) als alt und zurueckgezogen verkoerpert, gibt es eine menge weiterer filme ueber das wirken des meisterdetektivs. Heutzutage sind wohl die beiden auftritte von Robert Downey jr. in den verfilmungen von Guy Ritchie am bekanntesten. Doch vorher waren, neben anderen, bereits Christopher Lee (2 x tv / 1 x kino), Basil Rathbone (gar 14 mal) oder sein vorgaenger Arthur Wontner (5 x) in jene rolle geschluepft. Auch wurde diese figur bereits vor dem aktuellen dreh veralbert. So im allerersten (kurz-) film "sherlock holmes baffled" aus 1900 wie auch bei "sherlock holmes jr." von & mit Buster Keaton respektive Gene Wilder‘s "the adventures of sherlock holmes smarter brother". Nicht zu vergessen gab es insgesamt drei tv-serien zu diesem thema, zuletzt die moderne adaption "sherlock" mit Benedict Cumberbatch in der titelrolle.

Auf einer wahren geschichte basiert "can you ever forgive me?", abgedreht von Marielle Heller. Melissa McCarthy verkoerpert hierbei die U.S. autorin Lee Israel. Diese schrieb einst biographien ueber bekannte persoenlichkeiten, das war dann aber nicht mehr so gefragt und sie verlor schluszendlich ihren job. Unter uns gesagt, auch wegen einem alkoholproblem. Aus der not heraus faelschte sie dann briefe bekannter persoenlichkeiten, die sie an haendler verkaufte. Das konnte auf dauer natuerlich nicht gutgehen. Unterm strich ein dreizeiler aus "schtonk", "the moderns" sowie "american splendor". Da kann man definitiv "colette" anhanegen, von Wash Westmore. Keira Knightly gibt hierbei Gabrielle Colette (1873 - 1954), die meistgefeierte autorin der franzoesischen literatur. Einziges problem, sie schrieb und ihr gatte staubte den ganzen ruhm ab, denn er galt als verfasser. Als draufgabe gibt es noch magische dreiecksbeziehungen zu sehen - somit volles programm. Ein flotter dreier aus "big eyes", "mrs. parker and the vicious circle" sowie "the wife". Nicht zu vergessen, ihre geschichte wurde bereits via "becoming colette", "devenir colette, dem tv-film "colette" als auch der tv-serie "colette, une femme libre" erzaehlt. Wenn wir schon bei starken frauen sind, dann darf man nicht auf "dark phoenix", verwirklicht von Simon Kinberg, vergessen. Weil die ist ganz stark, eine superheldin, der leider an den kassen die luft ausging. Vielleicht weil dieser teil der "x-men" reihe ernster, duesterer, eben ein Drama ist und eher nicht die uebliche, actiongeladene, spektakulaere superhelden-klamotte. Eben anders als bisher und dies hat wohl auch die nerds vor den kopf gestoszen. Meiner meinung nach war er gelungen, besser als der letzte, "apocalypse", nicht so theatralisch, was aber vielleicht fuer viele zu dieser reihe dazugehoert. Wie auch immer, bei diesem sequel treffen die "x-men" quasi auf "star trek" sowie "invasion of the body snatchers".

Auch kam es wieder zu verlusten in den reihen der kuenstler wie kuenstlerinnen. So verstarben Joseph Shabalala - musiker wie gruender der formation Ladysmith Black Mambazo, Andrew Weatherall – musikproduzent als auch dj, Pop Smoke – rapper, McCoy Tyner – legendaerer Jazz-pianist, Genesis P-Orridge – diese groesze des Industrial war in Throbbing Gristle sowie Psychic Tv, Barbara Martin - original-mitglied von The Supremes, Ja'Net DuBois - musikerin wie schauspielerin, James Lipton - lebte film, Joseph Vielsmaier – regisseur, Johnny Lee Davenport - schauspieler, Gene Reynolds - tv-produzent, -schauspieler, -regisseur & -drehbuchschreiber, Kevin Conway - schauspieler, Paula Kelly - schauspielerin, John Shrapnel - schauspieler, Max Von Sydow – schauspieler und ruhepol in jedem film, bei dem er mitwirkte.

Montag, 10. Februar 2020

Mischung No. 9

Ran an die scheiben, wie waere es mit "baby´s gold death stadium" von Desert Shorles, einem vierer aus New York City, New York, der bereits seit 2011 in der szene umruehrt, doch letztes jahr erst sein debuet abgeliefert hat. Inspirieren lieszen sie sich dafuer von Veruca Salt, Sleater-Kinney, den Toadies sowie anderen 90er gitarren-bands. Das geht dann auch dementsprechend ab, wirkt energiegeladen, treibend und fusioniert dabei Punk, Grunge, Garage- wie Alternative-Rock. Gleich weiter zu Bror Gunnar Jansson, der stammt aus Göteborg, Schweden, entspringt angeblich einer musikerfamilie und ist so etwas wie eine one-man-band. Also auf der buehne spielt er alleine gitarre & schlagzeug, wie auf mitschnitten zu sehen ist. Sein vierter longplayer wurde "they found my body in a bag" betitelt und praesentiert werden damit moerder-geschichten, die mit einem durcheinander aus Blues, Folk, Garage Rock und etwas Grunge vertont wurden. Hoert sich dann an wie eine mixtur aus Lightning Hopkins, The Black Keys sowie ein hauch von Grinderman. Die naechsten auf der liste sind Hell Bruizes, ein trio aus Moskau, Ruszland mit ihrer e.p. "gasoline". Der titel ist irgendwie programm, denn der output klingt wie eine benzinspur, die langsam feuer faengt und sich ausbreitet. Der Rock & Roll von denen ist so richtig oelig, schmierig, rauh, ungeschliffen, als ob sie nichts zu verlieren haetten. Mischen sich hier einen brandbeschleuniger aus Blues-, Garage- sowie Alternative-Rock und erinnern damit an die anfaenge von acts wie The Dead Weather, The Kills, Band Of Skulls oder Blood Red Shoes. Schnell zu Sulfate, ein solo-projekt des keyboarders & saengers der Noise Rock formation Wax Chattels - Peter Ruddel aus Auckland, Neuseeland. Auf seinem gleichnamigen debuet tritt er uns duester & ernst gegenueber, fabriziert Alternative Rock wie Slowcore und kreiert einen balg aus Low, Codeine & Carissa´s Wierd.

Scheinwerfer auf Penny Police, so nennt sich die saengerin wie songschreiberin Marie Fjeldsted, beheimatet in Kopenhagen, Daenemark. Sie hat mittlerweile ihr zweites werk, "be lucky", am markt. Dieses liefert Alternative- wie Indie-Pop mit ausritten richtung Soul oder Gospel, dargeboten mittels dezenter jedoch interessanter musikbegleitung. Der fokus liegt eindeutig auf ihrer angenehmen, beruhigenden stimme. Als einfluesse fuehrt sie Bon Iver, Feist wie auch Ane Brun an. Weiter mit einer "eye therapy" von Surya Kris Peters, heiszt in wirklichkeit Christian Peters, ist beheimatet in Berlin, Deutschland und eigentlich gruender, saenger wie gitarrist der Psychedelic rockers Samsara Blues Experiment. Aber, an veroeffentlichungen gemessen, solo fast kreativer - oder zumindest emsiger. Auf alle faelle transportiert dieses instrumental-werk die geneigten hoerer wie -innen in andere spaehren, es kommt sehr atmosphaerisch, mitunter gar kosmisch daher. Buendelt einfluesse aus Ambient, Electro, Psychedelic, Blues, Space- plus Kraut-Rock und vereinigt damit die qualitaeten eines Klaus Schulze, Jean-Michel Jarre, John Carpenter, Manuel Göttsching wie auch Vangelis. Koennte durchaus als untermalung eines Sci-Fi movies dienen sowie schlicht als klangtherapie inmitten von raeucherstaebchen - oder was sonst noch raucht. Egal, hier nun Lunacy, dieses projekt kommt irgendwo aus Pennsylvania, U.S.A., werkt seit 2016 herum und hat, nach einigen extended plays, mittlerweile den erstling am markt. "Age of truth" ist ein hybrid aus Ambient, Psychedelic, Electronic, Cold Wave, Shoegaze, Industrial, Dark- als auch Synth-Wave. Das ist musik fuer die zeit, wenn maschinen die macht uebernommen haben und alles kontrollieren. Genaugenommen hat diese zeitrechnung laengst begonnen und wurde bereits dokumentiert in filmen wie "i robot", "westworld", "metropolis", "robocop", "transformers", "blade runner", "terminator", "surrogates" oder "ex machina". Als gegenpol koennte man jetzt noch Rosalie Cunningham aus Southend-On-Sea, England anfuehren. Diese saengerin, songwriterin wie multiinstrumentalistin war frueher in den bereits aufgeloesten formationen Ipso Facto respektive Purson engagiert und hat letztes jahr ihr gleichlautendes solo-debuet in die laeden gebracht. Es gleicht einer vermengung von British Folk, Psychedelic- sowie Progressive Rock und aehnelt einer musikalischen kreuzung aus Amanda Palmer, Curved Air und Julie Driscoll.

Klassischer, kompromiszloser Hardcore Punk kommt im gegenzug von Tomar Control, leicht nachzuhoeren auf "nunca más callar", ihrem zweitwerk. Jedenfalls ist das ein quartett aus Lima, Peru, welches sich ende 2014 formierte und als orientierungspunkte bands wie Better Than A Thousand, Chain Of Strength oder Black Flag angiebt. Spaetestens beim durchhoeren hat man das gefuehl, die wuerden spasz haben an der sache, doch oder gerade deswegen, liegt Ihnen ebenso tierschutz, veganismus, feminismus wie auch bessere politik am herzen. Der naechste vierer waere Pleasure Leftists, sie haengen in Cleveland, Ohio ab. "The gate" ist ihre zweite langrille, darauf verbinden sie gute melodien mit hymnischem gesang. Post Punk trifft auf Alternative Rock und umhuellt sich mit einem hauch von Dark Wave. Man wird damit an Killing Joke, Power-Of-Dreams, Wipers oder die fruehen U2 erinnert. Nicht zu vergessen, Juana Molina, sanegerin plus songschreiberin, beheimatet in Buenos Aires, Argentinien. Sie hat ihr erstwerk bereits 1996 veroeffenticht und verknuepft seither eigentlich elemente wie Experemental Pop, Ambient, Folk als auch Latin. Jedoch hat sie fuer die "forfun" e.p. vier ihrer songs einen ordentlichen Punk-anstrich verpaszt, der lust auf mehr macht. Da geht es dann ordentlich dahin - rauh, aufwuehlend, unangepaszt. Hoert sich an, als waere es in einer garage eingespielt worden, kommt ueberfallsartig daher, man musz einfach mitzappeln, hat keine wahl. Aehnliches gilt fuer "tühikargaja", das dritte werk von Tabloited aus Tallin, Estland. Hierbei handelt es sich um die band des ehemaligen musikjournalisten Mart Niineste und die flicken sich ihren sound aus Punk wie auch New Wave zusammen. Dies wirkt dann melidioes, treibend, zackig, geradlinig runtergespielt. Ein knaeuel aus den Ramones, Les Rita Mitsouko und The Offspring.

Chris Orrick aus Detroit, Michigan, benutzte frueher das pseudonym Red Pill, hat es mittlerweile aber runtergeschluckt. Dafuer gibt es nun sein viertes werk "out to sea" zu kaufen. Darauf rappt er ueber die lage der nation (U.S.), politik, das leben im allgemeinen und sein slacker-leben im besonderen. Das ding hat irgendwie den charakter einer open mic veranstaltung. Untermalt wird die sache von guten beats, ein jazzy vibe laeszt sich nicht verleugnen und die chillout atmosphaere wirkt streszhemmend. Obwohl hier verschiedene produzenten rumgewerkt haben, laeuft das teil gut durch. Seine inspiration dazu findet er uebrigens bei leuten wie Nas, Charles Bukowski, Kendrick Lamar, Sherman Alexie oder Atmosphere. Uebrigens, in der selben stadt angesiedelt ist Apollo Brown, ein produzent wie zusaetzlich noch mitglied der rap-crew Ugly Heroes. Zuletzt lieferte er jedoch als solo-nummer mit "sincerly, detroit" ein tribut an seine heimatstadt ab. Diese doppel-lp hat jede menge raps, breaks, grooves, loops, breaks, samples und ueber 50 lokale gast-mitwirkende vorzuweisen. Ein massives statement des Detroit Hip Hop, toll & fett produziert. Das musz man erst mal alles unter einen hut bekommen! Nun zu Neffy, heiszt eigentlich Mecca Russel, ist saengerin & songschreiberin aus Washington, D.C., nunmehr aber in New York City, New York ansaeszig. Jedenfalls hat sie mit "i don´t miss you" eine sogenannte acoustic-e.p. abgeliefert, was jedoch eine untertreibung ist, da das teil gute 40 minuten dauert und 10 songs beinhaltet - 2 davon vor publikum eingespielt. In jedem fall ist es ein sehr persoenliches werk ueber beziehung & verlust, minimal instrumentiert, nur sie und ihre gitarre. Somit liegt das hauptaugenmerk auf ihrer ansprechenden stimme. Eine therapie aus R&B, Soul, Jazz plus etwas Folk. Das ergebnis davon klingt wie ein mittelding aus Tracy Chapman und Amy Winehouse. Nun ein sprung nach Zuerich in der Schweiz, von dort stammt Monoh und er hat mittlerweile seine selbstbetitelte debuet-e.p. herausgebracht. Eigentlich heiszt er Roger Odermatt, sieht sich beeinfluszt von kuenstlern wie Thievery Corporation, Sigur Ros, Nils Frahm und definitiv Ravi Shankar. Letzterer wohl, weil Monoh´s kerninstrument die sitar ist. Der output ergibt dann eine zusammenfuehrung von Electronc, Ambient sowie World Music, da gibt es grooves, loops und die richtigen vibes.

Ice Howl ist seit 2015 das projekt von Jason Roach aus Bloomington, Indiana. Man tritt eigentlich als trio auf, doch fuer "portraits of eternity" bediente der meister alle instrumente selbst. Heraus kam eine doch groovende komposition aus Heavy- & Power-Metal, was wiederum wie ein bastard aus Faith No More & Grand Magnus klingt. Zusaetzlich klingen immer wieder elemente der einstigen New Wave Of British Heavy Metal durch. Sofort weiter mit The Trigger, ein fuenfer angesiedelt in Belgrad, Serbien. Ihr viertes langwerk wurde "the time of miracles" betitelt. Hier wird zwar nichts neu erfunden, doch das ganze ist engagiert gemacht, sie wollen es scheinbar wissen. Die vocals kommen auf den punkt, die riffs passen, es ist melodioes und groovt durchgehend. Beim einen oder anderen song mischen lokale musiker als gaeste mit. Der sound ist zusammengesetzt aus Heavy-, Symphonic- plus New-Metal, Electronic, Prog-, Hard-Rock sowie gelegentliche World Music anklaenge und gleicht einem sammelsurium aus Evanescence, Lacuna Coil, Disturbed plus Guano Apes. Wogegen In Other Climes aus Nizza, Frankreich, mit ihrem fuenften album "ruthless" harten Metal in einer kreuzung aus Hardcore & Trash vorlegen. Ohne groszes drumherum, schnoerkellos und ohne maschen, einfach volle pulle. Ein brett zugeschnitten aus Pro-Pain, Testament und Merauder. Wieder da sind Envy, ein 6er aus Tokyo, Japan, mit ihrem siebten langspieler "the fallen crimson". Dieses album besticht durch seine dramartugie. Brachiale, schreiende passagen wechseln sich mit melodioesen, sanften toenen ab, gesprochene worte werden von gesang oder gar gebruell abgeloest. Das ist Post-Hardcore, Experimental, Screamo, Post-, wie Progressive-Rock. Irgendwie treffen sich hier Mogwai, Funeral Diner, Converge als auch Pageninetynine. Wir machen weiter mit Weedsnake, ein quartett stationiert in Ciudad De México, Mexiko, aktiv seit 2011 und ihr dritter studio-output nennt sich "cannabinoide". Bezueglich moeglicherweise auftretender nebeneffekte informiert sie am besten ihr haus-arzt wie -aerztin. In jedem fall gibt es hier schwere gitarren, schepperndes schlagzeug und tiefen bis manischen gesang. Der beipacktext warnt vor Stoner-, Doom- & Sludge-Metal gestreckt mit einer ordentlichen dosis Psychedelic. Wurde erfolgreich auf inhaltsstoffe wie Sleep, Electric Wizard, Black Pyramid oder fruehere Black Sabbath getestet. Den noetigen drogentest machen dann aber Pissed Regardless, ein in San Diego, Kalifornien ansaesziges quintett. Erzeugen krawall seit 2013 und haben mit "imperial cult" ihr debuet vorgelegt. Beinhaltet 10 songs, die brutal wie gnadenlos runtergedroschen werden. Beim durchhoeren moechte man am liebsten die waende hochgehen, dieses chaos aus Hardcore, Heavy- sowie Trash-Metal juckt in den ohren wie ein saftiger ausschlag, brennt sich durch die gehoergaenge. Ein bastard aus Toxic Holocaust, Code Orange, Motörhead oder vielleicht Darkest Hour.

Apropos, die zuletzt erwaehnten liefern den uebergang zu den konzerten. Naemlich betourt dieser fuenfer aus Washington, D.C. gerade sein 25-jaehriges jubilaeum, mit vier weiteren bands zu je fuenf mitgliedern. Ergibt in summe die jubilaeumszahl beziehungsweise steht jeder musiker fuer eine kerze - oder doch nicht. Auf jeden fall wurde der abend von Lowest Creature, beheimatet in Örebro, Schweden, die mir leider durch die lappen gingen, eroeffnet. Nichtsdestotrotz fabrizieren sie, laut eigener angabe, Crossover, Hardcore plus Trash Metal. Danach waren Une Misére aus Rejkjavik, Island, mit ihrer vielfalt aus Metalcore, Hardcore, Black- wie Dark-Metal an der reihe. Gefolgt von Bloodlet aus dem sonnigen Orlando in Florida. Ihre karriere ist scheinbar eine art stop & go. Dessen ungeachtet spielen sie trockenen, knallharten Metal, der sich in Metalcore, Sludge Metal wie auch Hardcore aufspaltet. Schlieszlich noch Fallujah aus San Francisco, Kalifornien. Die wiederum sind aktuell eigentlich ein quartett, traten aber als quintett auf und boten eine Death- wie Progressive-Metal mixtur. Dann waren die jubilare an der reihe, gingen umgehend in die vollen, ohne verschnaufpause lieferten sie eine Metal-klangwolke aus Metalcore, Heavy- als auch Death-Metal ab. Zeigen sich laut eigendefinition generell beeinfluszt vom Skandinavischen Metal plus acts wie Megadeth, Carcass, Cannibal Corpse oder den Dead Kennedys, welche sie vor ort mit einem cover wuerdigten. Fazit: Ein netter abend um wieder mal die ruebe auszuschuetteln.

Dann waren da anderswo noch Rebecca Lou, ein trio aus Norrebro, Daenemark zu sehen. Bei denen waere eine orkan-warnung angebracht gewesen, denn sie fegten wie ein tornado ueber die buehne. Die gingen richtig ab, da gab es keine ballade zum durchatmen, sondern der fusz blieb am gas. Brachialer, energischer, ungezuegelter Rock mit Punk- wie Garage-spirit. Sie nennen es Moped Rock, mir kam es eher wie Speed Boat Rock & Roll vor. Hat etwas von The Strokes, Patti Smith Group oder fruehe Gossip. Auch Kevin Morby gab es zu bestaunen, der singer & songwriter, beheimatet in Kansas City, Missouri, stellte seine songs hingegen spaerlich instrumentiert vor. Mitunter nur er mit gitarre, dann wieder mal mit schlagzeug- oder trompeten-begleitung. Gelegentlich auch beides, da ging er dann aber schon in die vollen. In summe ein stimungsvolles, ansprechendes, schlicht & einfach gelungenes set, welches sich vom gefuehl her neben kuenstler wie Leonard Cohen, Bob Dylan oder Lou Reed einreihte. Das vorprogramm bestritt erwaehnter drummer, er heiszt Justin Sullivan, kommt aus Los Angeles, Kalifornien, hat schon fuer einige leute aus der Indie-szene getrommelt und betreibt seit 2017 sein solo-projekt Night Shop. Dafuer bediente er auf der buehne zur abwechslung die akustik-gitarre, um auf diese art seinen selbstverfaszten Indie-Folk zu praesentieren.

Nun zu den optischen freuden, "climax" von Gaspar Noé, beginnt als nette, aufgeweckte fete, endet jedoch wie in einem tollhaus. Taenzer wie -innen feiern in einer leeren schule, nach ausgiebigem training, noch eine party, doch irgendwer streckt den beschissenen sangria mit lsd. Dies bringt dann die stimmung zum kippen und die sicherungen brennen durch. Dem ungeachtet gibt es mitreiszende tanzszenen, tolle musikauswahl sowie scheinbar jede menge improvisation der mitwirkenden, denn angeblich existierten nur fuenf seiten skript fuer die gesamte sause. Auf alle faelle innovativ, anders gemacht, alleine die credits sind fast ueber den ganzen film verteilt. Ergibt unterm fuellstrich, einen trank aus "shivers", "possession" und der serie "glow" - vor allem wenn dort ein sogenannter - ball - angesagt ist. Weiters koennte man hier eventuell noch "office uprising" dazustellen. Den hat Lin Oeding gemacht und diesmal ist ein energydrink die quelle allen uebels. Infoge dessen verursachen untote und leute mit agressiven infektionen einen wilden tag im buero. Gleicht einer ansteckung aus "mayhem" und "the belko experiment" . Wenn wir schon dabei sind, mit etwas phantasie paszt hier noch "bird box" dazu. Abgedreht von Susanne Bier, nach dem debuet-roman des saengers & gitarristen der Indie Rock band The High Strung - Josh Malerman. Die geschichte wird mittels zweier handlungsstraenge erzaehlt. Einer zeigt wie hauptdarstellerin Sandra Bullock versucht, trotz augenbinden gegen negative einfluesse, zwei kinder entlang eines fluszes in sicherheit zu bringen, der andere macht klar, wie es dazu ueberhaupt kam. Gut gemachter, interessanter, post-apokalyptischer survival-Horror / -Thriller, der sich zu einer zuechtung aus "the mist", "26 days later" plus "a quiet place" entwickelt. Verdunkelt wird das ganze durch einen score von Trent Reznor & Atticus Ross.

Noch mehr nervenkitzel gefaellig, dann bietet sich "hunter killer" von Donovan Marsh an. Das ist generell ein old school Cold War movie, jetzt nicht mit groszen neuerungen, trotzdem spannend bis zum pathetischem ende. Grob zusammengefaszt handelt es sich um einen putschversuch in der Sovietunion mit moeglichkeit auf krieg, da ist dann eben contenance gefragt. Was Alec Baldwin in den 80ern abgezogen hat, uebernahm nun Gerard Butler. Erinnert somit an "the hunt for red october" aber auch "war games" beziehungsweise "k-19: the widowmaker". Da kann man sofort mit "mile 22", verfilmt von Peter Berg, nachlegen. Ein intensiver, packender anti-terror- wie geheimdienst-Thriller mit Mark Whalberg in seiner mittlerweile paraderolle - als ex-soldat. Beide herren sind bereits ein eingespieltes team und bedienen leute, die sich bei "shooter" oder "patriots day" unterhalten haben. Freunde von "boogie nights" haben hier jedoch nichts zu lachen. Eine ernste sache ist auch "operation finale", realisiert durch Chris Weitz, ueber die gefangennahme des Adolf Eichmann, dargestellt von Ben Kingsley. Er kann, wenn es halbwegs seiner statur entspricht, einfach jede (mehr oder weniger) historische figur glaubwuerdig verkoerpern. Ist ein gemenge aus "munich", "the debt" oder der serie "the man in the high castle" - beziehungsweise, diese geschichte wurde nicht das erste mal verfilmt, es gab bereits streifen wie "operation eichmann", "the house on garibaldi street" sowie "the man who captured eichmann".

"Hotel artemis", in der nahen zukunft angesiedelt, ist ein privat-spital fuer kriminelle. Dort ist gerade ordentlich etwas los, waehrend drauszen auf den straszen zusaetzlich noch ein aufstand tobt. Vielversprechendes regie-debuet von Drew Pearce, welches an eine behandlung aus "blade runner", "the million dollar hotel", "reservoir dogs" und die "the purge" reihe erinnert. Dazu gibt es noch eine ziemlich gediegene song-auswahl plus einen dystopischen score von Cliff Martinez. Bleiben wir bei den duesteren aussichten, "mortal engines" von Christian Rivers, errechnet sich aus "mad max" (ab dem zweiten einsatz), "waterworld" und "terminator". Jedoch sanfter erzaehlt, mit einer love story und so. Um es kurz zu machen, sind hier staedte auf raedern gelagert und rollen durch die gegend, groeszere schlucken kleinere, alle sind auf der suche nach rohstoffen. Die zukunft bringt wohl nicht viel neues.

In "pimp" von Christine Crokos geht es bodenstaendiger zu, denn da waechst ein kind sozusagen im familienbetrieb auf. Vater ist zuhaelter, mutter prostituierte, die eigenen vier waende sind quasi die firmenzentrale. In weiterer folge uebernimmt die mittlerweile erwachsene das unternehmen, doch nach maeszigen geschaeften wird es eng. Somit steigt ihre langjaehrige freundin und nunmehrige lebensgefaehrtin aktiv mit ein. Ein zusaetzlicher neuzugang steigert abermals den umsatz, doch so einfach laeuft es nicht in dieser rauhen branche. Packend wie dramatisch erzaehlt, toll gemacht, guter story-aufbau. Gleicht einem flotten dreier aus der serie "the deuce", dann "thelma & louise" plus "hustlers". Zusaetzlich erwaehnenswert, besagtes kind wird als erwachsene von Keke Palmer dargestellt und sie ist ebenso im letztgenannten dreh von Lorene Scafaria zu sehen, welcher doch tatsaechlich auf einem magazin-artikel beruht. In jedem fall ist "hustlers" mal eine andere, originelle sicht auf die finanzkrise ende der 00er. Denn wenn der motor stottert, musz man eben andere business-modelle waehlen. So zocken vier taenzerinnen wohlhabende, verheiratete geschaeftsleute ab, muessen infolge sogar das personal aufstocken, aber schluszendlich ist gier eben zumeist der anfang vom ende. Guter soundtrack und einige musiker wie -innen wirken, unabhaengig davon, im film mit. Allen voran Jennifer Lopez, doch ebenso Usher, Cardi B., Lizzo und G-Eazy. In summe kommt das ganze, trotz relativ geringem budget, glamuroes als auch glitzernd rueber. Ein zirkus aus "widows", "dancing at the blue iguana" sowie "boiler room".

Wenn wir schon beim abzocken sind, dann noch "museo" von Alonso Ruizpalacios. Basiert gleichfalls auf wahren tatsachen. In 1985 ziehen zwei slackers, die sich seit der schule kennen, in Mexiko einen aufsehenerregenden museums-raub ab. Die beute erweist sich jedoch anschlieszend eher als klotz am bein und dann guckt man eben dumm aus der waesche. Eine paarung aus "american animals" & "the maiden heist". Bleiben wir noch beim thema, denn es laeuft doch irgendwie immer gleich ab, auch wenn der coup gelingt, bald darauf wirft der erste mit dem geld um sich oder irgendwer blaeszt irgendjemanden das licht aus, um mehr vom kuchen zu bekommen. Siehe "king of thieves", in gleicher weise so eine true story in prominenter besetzung unter der leitung von James Marsh. Ein paar alt-gangster verueben einen schlieszfach-raub, welcher durchaus erfolgreich verlaeuft, doch danach breiten sich neid & gier wie ein virus aus. Diese beute teilt sich auf in "going in style", "flawless" und "du rififi chez les hommes". Das ganze brennt eher auf kleiner flamme, also wer so alte heist-movies mag, wird hier eventuell fuendig, jene, die aufwendige remakes beziehungsweise spektakulaeres neues bevorzugen, werden moeglicherweise enttaeuscht sein. Ein raub spielt ebenso in "dogman" von Matteo Garrone eine rolle. Auch hier wurde auf eine tatsaechliche begebenheit aufgebaut. Der titel jedenfalls steht fuer einen hundesalon beziehungsweise fuer dessen besitzer. Dargestellt wird er von Marcello Fonte und der spielt den gepruegelten hund mit hingabe. Lebensmittelpunkt der hauptfigur sind bellende vierbeiner, seine tochter und ein ehemaliger boxer und nunmehriger schlaeger. Zu ihm sieht er auf, seine naehe sucht er, selbst dann noch, als er fuer ihn im gefaengnis war. Doch wird er nun allseits geaechtet und das Drama nimmt fahrt auf. Sehenswerter streifen! Die naechste wahre geschichte waere "stockholm", wofuer Robert Budreau im regiestuhl sasz. So heiszt nicht nur die schwedische hauptstadt, in der sich hierbei ein amuesanter bankueberfall abspielt, sondern auch das gleichnamige syndrom, wobei geiseln sich mit ihren kidnappern solidarisieren. Angeblich liegt der ursprung dafuer genau in diesem moechtegern-raub aus 1973. Gut besetzt, originell gefertigt, ergibt ein mittelding aus "dog day afternoon" & "quick change".

"Zimna wojna" oder "cold war" von Pawel Pawlikowski, wobei Lukasz Zal fuer die tolle cinematography verantwortlich war, ist ein schwarz-weisz liebes-Drama, das in den 50ern spielt. Es geht um zwei musiker, bestens dargestellt von Tomasz Kot & Joanna Kulig, die sich weit ueber landesgrenzen wie buerokratie hinaus lieben und wieder verlieren, immer noch lieben und verlieren und so weiter. In punkto filmschaffen trifft hier Arthouse Cinema auf Nouvelle Vague und was die handlung betrifft, koennte man es klassisch mit "romeo & julia" vergleichen oder etwas moderner mit "sid & nancy" - jedoch nach Polnischer art. Hier gehoert jetzt unbedingt "if beale street could talk" dazu. Dieser film hat jede menge Soul, ist jazzy, ein biszchen funky und dramatisch. Denn hier droht einer liebesbeziehung durch falsche anschuldigungen die vernichtung. Wird alternierend erzaehlt, einerseits der aufstieg des gluecks, andererseits die zerstoerung dessen. Regisseur Berry Jenkins setzte die romanvorlage von James Baldwin gefuehlvoll, spuerbar als auch mitreiszend in szene und Nicholas Britell steuerte den passenden score bei. Dazu werden noch einige ordentliche songs eingestreut, in diese geschichte, wo sich "porgy & bess" quasi in "detroit" treffen.

Bevor die lichter ganz ausgehen, noch schnell zu einer mini-serie namens "tschernobyl", diese hatte letztes jahr ziemlichen staub aufgewirbelt. Beruht natuerlich unweigerlich auf tatsaechlichen ereignissen. Ob es genau so abgelaufen ist, darueber gibt es diskussionen. Wie auch immer, es ist einfach gut gemacht, eine depremierende, beklemmende grundstimmung zieht sich durch alle teile und laeszt einem nicht mehr los. Spaltet sich auf in "silkwood", "the china syndrom", dem tv-mehrteiler "the dome" oder einer serie aus 2018, die etwas untergegangen ist - "the terror", und da sprechen wir von der ersten saison, welche auf dem gleichnamigen roman von Dan Simmons beruht. Ein wahrer hintergrund mit fiktiven auswuechsen, spielt mitte der 1800er jahre und dreht sich um eine Arktis-expedition von zwei schiffen, die unter einem ganz schlechten stern steht. Beklemmend, klaustrophobisch, beaengstigend, paranoid und etwas zu wenig budget. Abgesehen davon lief da kuerzlich noch die interessante, allererste "watchmen" staffel. Wer sich hierbei zu sehr auf den gelungenen kinofilm von Zack Snyder fixiert, wird moeglicherweise ueberrascht sein, obwohl es durchaus verknuepfungen gibt, aber fuer meinen geschmack, ist es naeher an "blackkklansman" von Spike Lee dran. Eventuell koennte man es wohl auch mit "hunters" vergleichen, wenn man dem trailer davon glauben darf, denn diese brandneue, von Jordan Peele produzierte, streaming-sache kommt erst. Mal sehen!

Bedauerlicherweise gibt es abermals verluste zu vermelden, naemlich Neil Peart - war bekanntlich drummer bei Rush, Reed Mullin - war dies bei Corrosion Of Conformity, Lexii Alijai - weiblicher rapper, Buck Henry - schauspieler & drehbuchautor, Terry Jones - autor, regisseur schauspieler und teil der Monty Phyton crew sowie Kirk Douglas - Hollywood urgestein.

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